Lou Reed

US-amerikanischer Musiker (1942–2013)
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Lou Reed wurde als Lewis Allen Reed am (* 2. März 1942 in Freeport, Long Island, New York) geboren und ist ein amerikanischer Musiker und Songautor. Er war zusammen mit John Cale eines der Gründungsmitglieder der von Andy Warhol inspirierten Band The Velvet Underground. Reed gilt als einer der einflußreichsten Musiker auf die Punk und Alternative Musik. Er lebt in New York City mit der amerikanischen Performance-Künstlerin Laurie Anderson zusammen.

Karriere

Lou Reed spielte in verschiedenen Schulbands und nahm eine Platte als Mitglied von „The Shades“ auf. Reed besuchte die Syracuse University, wo er den Dichter Delmore Schwartz kennenlernte, der sein intellektueller Mentor wurde und ihn zum kreativen Schreiben anregte.

Reed interessierte sich auch für Freejazz und experimentelle Musik wie die von La Monte Young, mit dem er zusammenarbeitete. Einst sagte Reed, sein Ziel sei es, die Empfindsamkeiten des Romans auf die Rock-Musik zu übertragen oder den Großen Amerikanischen Roman als Musikalbum zu realisieren.

Später zog Reed nach New York City, wo er als Songschreiber für Pickwick Records arbeitete, die Tanzmusik am Fließband produzierten. Er war Mitbegründer der Band „The Velvet Underground“ und spielte Gitarre, sang und schrieb viele der Songs. Obwohl die Band während ihres Bestehens kommerziell nicht erfolgreich war, gilt V.U. als eine der einflussreichsten Undergroundbands aller Zeiten.

1972 startete Lou Reed seine Solokarriere mit dem Glam Rock-Album „Transformer“, das von David Bowie produziert wurde. Diesem folgte „Berlin“, das von einer Liebesgeschichte zweier Junkies in dieser Stadt handelt. Dieses Album zeichnet sich durch seine bedrückende Stimmung aus und enthält Songs wie „Caroline Says II“ (Gewalt), „The Kids“ (Prostitution und Drogenmissbrauch), „The Bed“ (Suizid) und, nicht überraschend, „Sad Song“.

Lou Reeds Themen waren ihrer Zeit weit voraus. Die populäre Musik erreichte Reed erst mit der Entstehung der Punkmusik Mitte und Ende der 1970er Jahre, aber selbst dann waren seine Lieder einzigartig: entweder vom Feedback der Gitarre überlagert oder zart melodisch; Reed singt üblicherweise über das Beunruhigende bis Schäbige. „Walk on the Wild Side“ ist ein ironischer Gruß an die Außenseiter, Stricher und Transvestiten in Andy Warhols The Factory. „Perfect Day“ ist ein Lobgesang an Reeds Heroinsucht und wurde später in den Soundtrack des Films „Trainspotting – Neue Helden“ aufgenommen. Themen, die Allen Ginsberg und Jean Genet behandelten, nahm Lou Reed auf und entwickelte sie weiter. Reed war immer eine starke Persönlichkeit; er war dem Zeitgeist voraus, statt sich ihm anzupassen. So bevorzugte er schwarzes Leder und sadomasochistischen-Outfits in der Hippiezeit der sechziger Jahre.

1975 produzierte er das Doppelalbum „Metal Machine Music“, das nur aus Gitarrenfeedbacks besteht und von einigen als Versuch gewertet wird, von seinem Plattenvertrag loszukommen. Der Rockjournalist Lester Bangs bezeichnete es als genial. Obwohl die Angaben zur Besetzung fiktiv sind, legt Reed Wert auf die Feststellung, dass es sich um ein ernsthaftes Album handelt. Reeds Platten der späten siebziger Jahre werden von Kritikern als weniger erfolgreich gewertet. Das wird auf seine zunehmenden Drogenprobleme zurückgeführt und auf die Tatsache, dass die Plattenfirmen Reed in musikalischer Hinsicht nur wenig freie Hand ließen.

In den frühen achtziger Jahren gab Reed die Drogen auf, um sich wichtigeren Dingen zuzuwenden, zum Beispiel seinem gefeierten Comeback-Album „The Blue Mask“. Er heiratete Sylvia Morales (von der er inzwischen wieder geschieden ist). Mit seinem sehr erfolgreichen Album „New York“ feuerte Reed eine wütende Salve auf die politischen Probleme seiner Heimat, z.B. Umweltverschmutzung und Rassismus. Er machte auch nicht davor Halt, in seinen Liedern Namen zu nennen, z.B. Jesse Jackson, Papst Johannes Paul II., Kurt Waldheim und Stevie Wonder. Als Andy Warhol, der einstige Förderer und Produzent der Velvet Underground, starb, kam es nach 15 Jahren Pause wieder zu einer Zusammenarbeit mit dem anderen genialen Kopf der Velvet Underground, John Cale. Heraus kam dabei das Album „Songs for Drella“, eine Warhol-Biografie in minimalistischer Pop-Musik. Hier transportiert Reeds Gesang eine berührende Zuneigung und schmerzliche Geständnisse, ohne den Humor zu verlieren. Nicht ausgespart werden dabei das Attentat auf Warhol durch Valerie Solanas im Jahr 1968, kleine Schwächen Warhols (der sich Schokolade nicht abgewöhnen mochte) und mögliche ärztliche Kunstfehler.

Reed führte seine dunklen Notizen mit „Magic and Loss“ weiter, einem Album über den Tod und den Verlust einiger Freunde in Folge von AIDS. 1997 coverten über dreißig Künstler "Perfect Day" für die BBC-Stiftung "Children in Need". Im Jahre 2001 wurde er Opfer einer Falschmeldung, die seinen Tod in Folge einer Heroinüberdosis verkündete. Basierend auf dem Werk Edgar Allan Poes veröffentlichte er 2003 die Doppel-CD „The Raven". Ein Remix seines Songs „Satellite of Love" (genannt "Satellite of Love '04") von Groovefinder wurde 2004 veröffentlicht und erreichte Platz 10 der UK-Single-Charts.

Lou Reed wurde 1996 in die „Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen.

Diskografie

mit „The Velvet Underground

  • The Velvet Underground and Nico (1967)
  • White Light/White Heat (1968)
  • The Velvet Underground (1969)
  • Loaded (1970)
  • Live at Max's Kansas City (1972, aufgenommen 1970)
  • 1969 (1974, aufgenommen 1969)
  • VU (1985, aufgenommen 1968-1969)
  • Another View (1986, aufgenommem 1967-1969)
  • Live MCMXCIII (1993)
  • Peel Slowly and See (1995, 5-CD Boxset aufgenommen 1965-1970)
  • The Quine Tapes (2001, aufgenommen 1969)
  • Live at Max's Kansas City (Deluxe-Edition 2005, aufgenommen 1970)

Solo

Studioalben

  • Lou Reed (1972)
  • Transformer (1972)
  • Berlin (1973)
  • Sally Can't Dance (1974)
  • Metal Machine Music (1975)
  • Coney Island Baby (1976)
  • Rock 'n' Roll Heart (1976)
  • Street Hassle (1978)
  • The Bells (1979)
  • Growing Up in Public (1980)
  • The Blue Mask (1982)
  • Legendary Hearts (1983)
  • New Sensations (1984)
  • Mistrial (1986)
  • New York (1989)
  • Magic and Loss (1992)
  • Set the Twilight Reeling (1996)
  • Ecstacy (2000)
  • The Raven (2003)

Livealben

  • Rock 'n' Roll Animal (1974) "Lou sucks, but rock'n'roll animal rules!"
  • Lou Reed Live (1975)
  • Live: Take No Prisoners (1978)
  • Live in Italy (1984)
  • Live in Concert (1997)
  • Perfect Night: Live in London (1998)
  • American Poet (2001)
  • Extended Versions (2003)
  • Animal Serenade (2004)

Zusammenarbeit

  • Songs for Drella with John Cale (1990)
  • Le Bataclan '72 mit John Cale & Nico (2004)

Gastauftritte

  • Sweet Relief: A Benefit For Victoria Williams (1993)
  • Bright Red, Laurie Anderson (1994)
  • Till The Night Is Gone: A Tribute To Doc Pomus (1995)
  • September Songs (The Music Of Kurt Weill) (1997)
  • Rockin' on Broadway (The Time/Brent/Shad Story) (2000, mit ersten Aufnahmen der Shades 1958)


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