Shmuel N. Eisenstadt

israelischer Soziologe (1923–2010)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Oktober 2014 um 17:10 Uhr durch Bogert (Diskussion | Beiträge) (Wichtige Veröffentlichungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Shmuel Noah Eisenstadt (* 10. September 1923 in Warschau; † 2. September 2010 in Jerusalem[1]) war ein israelischer Soziologe.

Shmuel N. Eisenstadt (März 2008)

Biografie

Eisenstadt emigrierte zunächst in die USA. Er wurde 1959 an den Lehrstuhl für Soziologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem berufen. 1990 wanderte er nach Israel aus. Er erhielt zahlreiche Gastprofessuren, u. a. an der University of Chicago, der Harvard University, der Universität Zürich, der Universität Wien, der Universität Bern, der Stanford University, der Universität Heidelberg. Ihm wurden zahlreiche Preise zuerkannt, u. a. der Balzan-Preis, der Max-Planck-Forschungspreis (gemeinsam mit Wolfgang Schluchter) sowie 2006 der Holberg-Preis. Er war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, der American Philosophical Society, der Israelischen Akademie der Wissenschaften und der National Academy of Sciences der Vereinigten Staaten.

In der Soziologie wurde er zunächst als Jugendsoziologe bekannt (From Generation to Generation), worin sich auch eine gedankliche Nähe zu Talcott Parsons dartat. Jedoch: „Eisenstadts Forschungen haben maßgeblich dazu beigetragen, das Verständnis der Moderne aus jener eurozentrischen Deutung heraus zu lösen, die das im Westen entwickelte kulturelle Programm als natürliches Entwicklungsmodell aller Gesellschaften sah. […] Das europäische Modell ist nur eines: das zeitlich früheste. Es vermittelt den Impuls. Aber die gesellschaftlichen Reaktionen – sei es in den USA, Kanada, Japan oder im südostasiatischen Raum – erfolgten mit ganz unterschiedlichen kulturellen Reagenzien.“[2]

Wichtige Veröffentlichungen

  • The Political System of Empires (1963)
  • Modernization, Protest, and Change (1966)
  • Tradition, Wandel und Modernität (1979)
  • Revolution and the Transformation of Societies (1978)
  • European Civilization in a Comparative Perspective (1987)
  • Die Transformation der israelischen Gesellschaft, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1987
  • Japanese Civilization - A Comparative View (1996)
  • (Hrsg.): Kulturen der Achsenzeit.
    • Bd. I, Ihre Ursprünge und ihre Vielfalt. Teil 1: Griechenland, Israel, Mesopotamien, Teil 2: Spätantike, Indien, China, Islam. Übers. v. R. Achlama und G. Schalit. Taschenbuchausgabe Frankfurt/Main 1987. ISBN 978-3518282533 [engl. The Axial Age Breakthroughs - Their characterictics and Origins. In: The Origins and Diversity of Axial Age Civilizations, New York, 1986]
    • Bd. II, Ihre institutionelle und kulturelle Dynamik, 3 Teile, Frankfurt/Main 1992 ISBN 978-3518285305
  • Die Antinomien der Moderne. Die jakobinischen Grundzüge der Moderne und des Fundamentalismus. Heterodoxien, Utopismus und Jakobinismus in der Konstitution fundamentalistischer Bewegungen, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 978-3-518-28788-0
  • Paradoxien der Demokratie – Die politische Theorie auf der Suche nach dem Politischen, Humanities Online 2005, ISBN 978-3-934157-41-5
  • Die Vielfalt der Moderne
  • Theorie und Moderne. Soziologische Essays, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006, ISBN 978-3-531-14565-5
  • Die großen Revolutionen und die Kulturen der Moderne, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006, ISBN 978-3-531-14993-6
  • 'Multiple Modernities' Der Streit um die Gegenwart, 2007

Literatur

  • Gerhard Preyer: Zur Aktualität von Shmuel N. Eisenstadt Einleitung in sein Werk. Springer VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-16458-8.

Einzelnachweise

  1. http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3948435,00.html
  2. Frankfurter Rundschau, 22. März 2000