Frank James Cooper (* 7. Mai 1901 in Helena, Montana, USA; † 13. Mai 1961 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler. Als Darsteller geradliniger, schweigsamer Heldenfiguren genoss Cooper jahrzehntelang große Popularität. Er gewann den Oscar als Bester Hauptdarsteller für die Filme Seargent York und 12 Uhr mittags, in letzterem Westernklassiker spielte er seine vielleicht bekannteste Rolle als Town Marshals Will Kane.


Frühes Leben
Gary Cooper wuchs zunächst in Montana auf, wo seine Familie zur gesellschaftlichen Oberschicht gehörte. Seine Eltern stammten aus England. Die Mutter war die Schauspielerin Alice Cooper (1873-1967), der Vater Charles Henry Cooper (1865–1946) war ein Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Supreme Court) sowie Großfarmer. Zum Zweck gesellschaftlichen Schliffes und einer höheren Bildung wurde der junge Gary zusammen mit seinem älteren Bruder Arthur nach England geschickt, wo sie von 1910 bis 1913 die Dunstable Grammer School in Bedfordshire besuchten. Selbst äußerte er sich dahingehend, dass er in England wegen seiner amerikanischen Aussprache verprügelt wurde und in den USA wegen seines englischen Akzents. Nach Amerika zurückgekehrt, besuchte er Gallatin Valley High School in Bozeman und wollte zunächst Maler oder Karikaturist werden, weshalb er zeitweise auch Kunstkurse an der Montana State University nahm. Bei einem Autounfall mit 15 Jahren brach er sich eine Hüfte, was ihm besonders im höheren Alter starke Beschwerden und damit verbunden seinen charakteristischen Gang bescherte. Man riet ihm zu reiten, um die Gesundung zu beschleunigen, was er auf der heimatlichen Ranch perfektionierte.
Cooper absolvierte sein Kunststudium Anfang der 1920er-Jahre am Grinnell College in Iowa. Während er als Maler einigen schulischen Erfolg hatte, wurde er bei der Theatergruppe der Universität abgelehnt. Während seines Studiums - in den Sommermonaten von 1922 und 1923 - arbeitete er ebenfalls als Touristenführer im Yellowstone-Nationalpark. Im Februar 1924 brach er sein Kunststudium plötzlich ab und kehrte in seine Heimat Montana zurück, wo er die Ranch seiner Eltern führte und als Karikaturist einer Lokalzeitung arbeitete. Im Herbst 1924 zog Coopers Vater, welcher seine Arbeit am Obersten Gerichtshof beendet hatte, mit seiner Frau nach Los Angeles, wo er als Vermögensverwalter beschäftigt war. Cooper folgte seinen Eltern, fand jedoch keinen lukrativen Job. Er begegnete schließlich einigen Filmstatisten, welche ihm von der Filmindustrie in Hollywood erzählten.
Filmkarriere
Seinen ersten Film drehte Cooper im Jahre 1925. Er verdingte sich zunächst für fünf Dollar pro Tag als Komparse und zehn Dollar pro Tag als Stuntman in Abenteuer- und Westernfilmen der Stummfilmzeit, darunter in den Filmen von Jack Holt und Tom Mix. Eine dieser ungenannten Rollen spielte er in Ben Hur. Während seiner Anfangszeit im Filmgeschäft belegte Cooper ebenfalls Schauspielkurse. Bald schon fiel der große, überdurchschnittlich gutaussehende junge Mann den Hauptdarstellerinnen auf, und bereits 1926 wurde er erstmals in The Winning of Barbara Worth namentlich in einem Stummfilm erwähnt.
Er kam beim Publikum gut an und wurde noch 1926 von der Paramount unter Vertrag genommen, wo er unter anderem auch im Oscarprämierten Fliegerfilm Flügel aus Stahl zu sehen war. Bereits in den späten 1920er Jahren konnte sich Cooper als neuer Star etablieren und war besonders in Western gefragt. Der Darsteller, der über keine Schauspielausbildung verfügte, war gerade während des Übergangs vom Stummfilm zum Tonfilm beliebt wegen seiner minimalistischen, realistischen Darstellung, die nichts mit dem dramatisierenden, gestenreichen Spiel der Stummfilm-Mimen gemein hatte. Seinen Durchbruch feierte er 1929 im Western Der Mann aus Virginia, seinem ersten Tonfilm. Er behielt seine Art zu spielen bei und setzte sie vor allem in Western- und Abenteuerfilmen effektiv ein, in denen er schweigsame, einsame Helden spielte. Er überzeugte aber auch in Charakterrollen (so 1941 in Sergeant York, wofür er einen Oscar erhielt) und in zahlreichen Komödien (wie 1936 in Mr. Deeds geht in die Stadt).
Cooper zählte bis zu seinem Tod durchgehend zu den populärsten Hollywood-Stars und konnte an den Kinokassen regelmäßig Erfolge verbuchen. Er drehte 110 Filme und wurde im Lauf seiner Karriere zu einer Ikone der amerikanischen Populärkultur. Für viele Zuschauer verkörperte er, über seine darstellerischen Leistungen hinaus, das Idealbild des aufrechten, integren, heldenhaften US-Amerikaners.
Dreimal wurde Cooper der Oscar verliehen: 1942 für Sergeant York und 1953 für Zwölf Uhr mittags (High Noon). Den Ehrenoscar für sein Lebenswerk (1961) konnte er wegen seiner Krebserkrankung nicht mehr selbst entgegennehmen, sodass dies sein Freund James Stewart für ihn übernahm.
Privates
Verheiratet war Gary Cooper seit 1933 mit Veronica „Rocky“ Balfe (1913-2000) aus der New Yorker High Society, mit der er eine Tochter hatte. Balfe war Anfang der 1930er-Jahre kurzzeitig Schauspielerin unter dem Pseudonym Sandra Shaw gewesen und wurde unter anderem von King Kong in King Kong und die weiße Frau unsanft herumgeschleudert. Mutter und Tochter waren streng katholisch, und die Tochter wollte zunächst Nonne werden. Cooper konvertierte zum katholischen Glauben und besuchte den beiden zuliebe auch gegen Ende seines Lebens den Papst. Eng befreundet war Cooper mit dem Schriftsteller Ernest Hemingway, der ihm die Hauptfigur seines Romans Wem die Stunde schlägt auf den Leib geschrieben haben soll.
Bei den Dreharbeiten zu Der Galgenbaum kam er nur mehr unter Schmerzen in den Sattel. Mit Mühe konnte er Sie kamen nach Cordura und Die den Tod nicht fürchten fertigstellen. Die Diagnose lautete Prostata-Krebs, so dass an einer erneuten Zusammenarbeit mit Fred Zinnemann in Der endlose Horizont nicht mehr zu denken war. Im Frühjahr 1960 unterzog er sich zwei Krebsoperationen. Erstmals seit Beginn seiner Karriere kam 1960 kein neuer Film von ihm mehr in die Kinos. Nach einer kurzzeitigen Besserung begann er Ein Mann geht seinen Weg. Die Beschwerden kehrten jedoch zurück.
Gary Cooper starb 1961 an den Folgen seiner Prostata-Krebserkrankung, die mittlerweile in den Dickdarm, die Lunge und die Knochen gestreut hatte. Er liegt auf dem Sacred Hearts of Jesus & Mary Cemetery in Southampton auf Long Island bei New York begraben.[1]
Filmografie (Auswahl)
- 1927: Wings
- 1929: Der Mann aus Virginia (The Virginian)
- 1930: Seven Days’ Leave
- 1930: Only the Brave
- 1930: Paramount-Parade (Paramount on Parade)
- 1930: Das Verbrechen von Buenas Terras (The Texan)
- 1930: A Man from Wyoming
- 1930: The Spoilers
- 1930: Marokko (Morocco)
- 1931: Fighting Caravans
- 1931: Straßen der Großstadt (City Streets)
- 1931: I Take This Woman
- 1931: His Woman
- 1932: Die Frau im U-Boot (Devil and the Deep)
- 1932: Wenn ich eine Million hätte (If I Had a Million)
- 1932: In einem anderen Land (A Farewell to Arms)
- 1933: Zum Leben verurteilt (Today We Live)
- 1933: One Sunday Afternoon
- 1933: Alice im Wunderland (Alice in Wonderland)
- 1933: Serenade zu dritt (Design for Living)
- 1934: Geheimagent 13 (Operator 13)
- 1934: Treffpunkt: Paris! (Now and Forever)
- 1935: Bengali (The Lives of a Bengal Lancer)
- 1935: Die Nacht der Liebe (The Wedding Night)
- 1935: Peter Ibbetson
- 1936: Perlen zum Glück (Desire)
- 1936: Mr. Deeds geht in die Stadt (Mr. Deeds Goes to Town)
- 1936: Der General starb im Morgengrauen (The General Died at Dawn)
- 1936: Der Held der Prärie (The Plainsman)
- 1937: Schiffbruch der Seelen (Souls at Sea)
- 1938: Blaubarts achte Frau (Bluebeard’s Eighth Wife)
- 1938: Die Abenteuer des Marco Polo (The Adventures of Marco Polo)
- 1938: Mein Mann, der Cowboy (The Cowboy and the Lady)
- 1939: Drei Fremdenlegionäre (Beau Geste)
- 1939: Verrat im Dschungel (The Real Glory)
- 1940: Der Westerner (The Westerner)
- 1940: Die scharlachroten Reiter (North West Mounted Police)
- 1941: Hier ist John Doe (Meet John Doe)
- 1941: Sergeant York
- 1941: Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss (Balls of Fire)
- 1942: Der große Wurf (The Pride of the Yankees)
- 1943: Wem die Stunde schlägt (For Whom the Bell Tolls)
- 1944: Dr. Wassells Flucht aus Java (The Story of Dr. Wassell)
- 1944: So ein Papa (Casanova Brown)
- 1945: Der Vagabund von Texas (Along Came Jones)
- 1945: Spiel mit dem Schicksal (Saratoga Trunk)
- 1946: Im Geheimdienst (Cloak and Dagger)
- 1947: Die Unbesiegten (Unconquered)
- 1948: Der beste Mann der Stadt (Good Sam)
- 1949: Ein Mann wie Sprengstoff (The Fountainhead)
- 1949: Sturm über dem Pazifik (Task Force)
- 1950: Zwischen zwei Frauen (Bright Leaf)
- 1950: Todfeindschaft (Dallas)
- 1951: You’re in the Navy Now
- 1951: It’s a Big Country
- 1951: Die Teufelsbrigade (Distant Drums)
- 1952: 12 Uhr mittags (High Noon)
- 1952: Gegenspionage (Springfield Rifle)
- 1953: Rückkehr ins Paradies (Return to Paradise)
- 1953: Wilde Glut (Blowing Wild)
- 1954: Der Garten des Bösen (Garden of Evil)
- 1954: Vera Cruz
- 1955: Verdammt zum Schweigen (The Court-Martial of Billy Mitchell)
- 1956: Lockende Versuchung (Friendly Persuasion)
- 1957: Ariane – Liebe am Nachmittag (Love in the Afternoon)
- 1958: Ein Mann in den besten Jahren (Ten North Frederick)
- 1958: Der Mann aus dem Westen (Man of the West)
- 1959: Der Galgenbaum (The Hanging Tree)
- 1959: Sie kamen nach Cordura (They Came to Cordura)
- 1959: Die den Tod nicht fürchten (The Wreck of the Mary Deare)
- 1961: Ein Mann geht seinen Weg (The Naked Edge)
Synchronisation
Diverse deutsche Sprecher übernahmen die Synchronisation von Gary Cooper. Besonders hervorzuheben sind hierbei Wolfgang Lukschy, Paul Klinger, Hartmut Reck und Heinz Engelmann.
Auszeichnungen
- 1937: Oscar-Nominierung: Bester Hauptdarsteller für Mr. Deeds geht in die Stadt
- 1942: Oscar: Bester Hauptdarsteller für Sergeant York
- 1943: Oscar-Nominierung: Bester Hauptdarsteller für Der große Wurf
- 1944: Oscar-Nominierung: Bester Hauptdarsteller für Wem die Stunde schlägt
- 1953: Golden Globe: Bester Hauptdarsteller für Zwölf Uhr mittags
- 1953: Oscar: Bester Hauptdarsteller für Zwölf Uhr mittags
- 1957: Golden Globe-Nominierung: Bester Hauptdarsteller für Lockende Versuchung
- 1958: Golden Laurel Award-Nominierung: Bester männlicher Star
- 1959: Golden Laurel Award: Bester männlicher Actiondarsteller für Der Galgenbaum
- 1959: Golden Laurel Award-Nominierung: Bester männlicher Star
- 1960: Golden Laurel Award: Bester männlicher Actiondarsteller für Sie kamen nach Cordura
- 1960: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame bei der Adresse 6243 Hollywood Boulevard
- 1961: Ehrenoscar für sein Lebenswerk
- 1999: Platz 11 der 25 größten männlichen amerikanischen Filmstars
- 2003: Platz 5 der 50 größten Helden des amerikanischen Films mit seiner Rolle in 12 Uhr mittags
- 2003: Platz 25 der 50 größten Helden des amerikanischen Films mit seiner Rolle in Der große Wurf
- 2003: Platz 35 der 50 größten Helden des amerikanischen Films mit seiner Rolle in Sergeant York
Autobiographie
- Gib dem Glück die Sporen. Die Geschichte meines Lebens. Henschel, Berlin 1991, ISBN 3-362-00547-0.
Literatur
- Homer Dickens: Gary Cooper und seine Filme (= Ein Goldmann-Taschenbuch 10218, Goldmann Magnum. Citadel-Filmbücher). Herausgegeben von Joe Hembus. Übersetzt und bearbeitet von Robert Fischer. Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-10218-9.
- Pierre-Henri Verlhac: Gary Cooper. Bilder eines Lebens. Henschel Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-89487-677-7.
Weblinks
- Literatur von und über Gary Cooper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorlage:IMDb Name
- Gary Cooper In: Virtual History (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ knerger.de: Das Grab von Gary Cooper
Personendaten | |
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NAME | Cooper, Gary |
ALTERNATIVNAMEN | Cooper, Frank James |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 7. Mai 1901 |
GEBURTSORT | Helena, Montana, USA |
STERBEDATUM | 13. Mai 1961 |
STERBEORT | Beverly Hills, Kalifornien, USA |