Porsche 956

Motorsportfahrzeug
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Porsche 956
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Porsche 956
Hersteller: Porsche
Produktionszeitraum: 1982 - 1984
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé
Chassis: Aluminiumgenietetes Monocoque
Motor: 935/76 B 6: 2,65 l 6-Zyl.-Boxermotor, 4 Ventile je Zyl., Zylinder luftgekühlt, Zylinderköpfe wassergekühlt, zwei Turbolader mit je einem Ladeluftkühler
Leistung: kW/PS: 455-470/620-640 @ 8200 U/min
Drehmoment: 600 Nm @ 5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 352 km/h
Getriebe: voll synchronisiertes 5-Gang Schaltgetriebe im Magnesiumgehäuse, Hinterradantrieb
Bremsen: Stahlscheibenbremsen (innenbelüftet) 2 Bremszangen pro Bremsscheibe
Länge: (mm) 4.800
Breite: (mm) 1.990
Höhe: (mm) 1.080
Gewicht: (kg) 820
Vorgängermodell: Porsche 917, Porsche 936
Nachfolgemodell: Porsche 962C
Ähnliche Modelle: Ford C100, Lancia LC2

Der Porsche 956 war ein Sportwagenprototyp, der Anfang der achtziger Jahre mehrfach die FIA-Sportwagen-Weltmeisterschaft gewinnen konnte.

Im Laufe des Motorrennsports wurden die Reglements mehrmals geändert. Ab 1982 wurde die Sport- und Tourenwagen anstatt der bisherigen Gruppen 1 bis 6 von der FIA in drei Kategorien, den Gruppen A, B und C, eingeteilt. Dabei bildete die Gruppe C die Kategorie für Sport-Prototypen, die auf Motorseite wenig Einschränkungen unterlagen. Für diese neue Gruppe wurde der Porsche 956 (wie auch Ford C100 und Lancia LC2) konzipiert.

Der neue 2649 cm³-Motor mit Doppelturbo-/Biturboaufladung, der 455 kW (620 PS) bei einer Drehzahl von 8000 U/min leistete, wurde bereits 1981 erfolgreich in einem alten Porsche 936 erprobt, mit einem Sieg im 24 Stunden Rennen von Le Mans durch Jacky Ickx und Derek Bell.

Das erste Exemplar des 956 debütierte im Frühjahr 1982 beim 6-Stunden-Rennen von Silverstone, wobei Pole-Position und ein zweiter Platz erreicht wurde. Die 1000 km am Nürburgring wurden zugunsten von Weiterentwicklungen ausgelassen. Beim 24 Stunden Rennen von Le Mans 1982 errangen die drei vom Werk eingesetzten 956 einen Dreifachsieg in der Reihenfolge ihrer Startnummern 1, 2, 3. Es gewannen also wie im Vorjahr Jacky Ickx und Derek Bell.

Im Jahr 1983 setzte Porsche im 956 statt einer mechanischen Einspritzanlage eine elektronische Einspritzanlage ein. Dies wurde notwendig, da das Reglement ab diesem Jahr nur noch eine geringere Treibstoffmenge pro Rennen und Fahrzeug als in den vorangegangenen Jahren zuließ. Der Motor mit der moderneren Einspritzanlage fuhr sparsamer und konnte trotzdem in der Motorleistung zulegen. Nun stand bei 8200 U/min eine Leistung von 470 kW (640 PS) zur Verfügung.

Ebenfalls wurden die aerodynamischen Eigenschaften im Vergleich zu älteren Rennwagen der 60er und 70er Jahre immer wichtiger. Die Außenhaut und der Unterboden wurden so optimiert, dass der Wagen durch den Fahrtwind regelrecht an die Fahrbahnoberfläche herangesogen wurde (Bodeneffekt). Somit konnten bis dahin ungeahnte Kurvengeschwindigkeiten erreicht werden. Die max. Höchstgeschwindigkeit bei Rennen betrug nur noch 350 km/h, weniger als früher bei den Porsche 917.

Der Porsche 956 dominierte die Rennen der Gruppe C in den frühen 1980ern. Gefahren wurde der Rennwagen durch so bekannte Rennfahrer wie Stefan Bellof, Jacky Ickx, Jochen Mass, Derek Bell, Hans-Joachim Stuck, Manfred Winkelhock und Vern Schuppan. 1982 und 1983 konnte Jacky Ickx 1982 im Porsche 956 seine beiden Sportwagen-Fahrerweltmeistertitel erringen. Im darauf folgenden Jahr wurde erstmals ein Deutscher Weltmeister auf der Rundstrecke, als 1984 Stefan Bellof aus Gießen mit dem Porsche 956 Langstreckenweltmeister wurde.

Bellof umrundete zudem mit diesem Fahrzeug beim Training zum 1000 km Rennen 1983 die legendäre Nürburgring-Nordschleife als bisher einziger Mensch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 200 km/h. Er starb jedoch tragischerweise 1985 in einem Porsche 956 in Spa-Francorchamps.

Durch die Anforderung der amerikanischen IMSA-Serie, die u.a. aus Sicherheitsgründen die Verlegung der Pedale hinter die Vorderachse forderte, wurde eine Modifizierung des 956 nötig. Dieses Nachfolgemodell mit längerem Radstand wurde als Porsche 962C bezeichnet.

Rennversionen

Der Porsche 956 wurde von 1982 bis 1984 in folgenden Ausführungen produziert und eingesetzt:

956 (Coupé)

  • 2649 cm³ 6-Zylinder Turbomotor, 455 kW/620 PS, (bis Modelljahr 1983)
  • Beschleunigung von 0-100 km/h: 3,4 sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: über 350 km/h
  • 2649 cm³ 6-Zylinder Turbomotor, 470 kW/640 PS, (ab Modelljahr 1983)
  • Beschleunigung von 0-100 km/h: 3,4 sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: über 350 km/h

Außerdem wurden verschieden Karosserieversionen eingesetzt: In der auf Höchstgeschwindigkeit ausgerichteten Strecke von Le Mans verwendeten alle Rennställe das sogenannte Langheck, auf den anderen Rennstrecken dagegen das Kurzheck (einzige Ausnahme: beim 1000km Rennen von Silverstone nahmen Porsche Kremer Racing und Henns' T-Bird Swap Shop jeweils mit einem Langheck teil). Später - ab 1984 bis 1986 - kamen auch Rennversionen mit Frontflügel zum Zuge, v.a. beim Rennstall Richard Lloyd Racing. Zunehmend wurden der 956 durch den 962C verdrängt, 1987 liefen in allen Rennen der World Sports Prototype Championship nur noch das Nachfolgemodell.