Das Universitätsklinikum Essen ist das Klinikum der Universität Duisburg-Essen. Es befindet sich im Essener Stadtteil Holsterhausen nördlich des Grugaparks.
Universitätsklinikum Essen | ||
---|---|---|
![]() | ||
Ort | Essen
| |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen | |
Staat | Deutschland | |
Koordinaten | 51° 26′ 8″ N, 6° 59′ 18″ O | |
Leitung | Ärztl. Direktor: Eckhard Nagel Kaufm. Direktor: Dr. Nicolai Kranz[1] | |
Betten | 1.291 | |
Mitarbeiter | 5.800 | |
Zugehörigkeit | Universität Duisburg-Essen | |
Gründung | 29. Juli 1909 | |
Website | www.uk-essen.de | |
Lage | ||
|
In über 50 Gebäuden sind etwa 5.800 Mitarbeiter beschäftigt, die jährlich rund 49.400 stationäre und 164.700 ambulante Patienten versorgen (Zahlen aus dem Jahr 2012[2]). Es stehen 1.291 Planbetten zu Verfügung.
Geschichte
Städtische Krankenanstalten
Die Stadtverordnetenversammlung Essen beschloss am 15. Juli 1905 den Bau eines städtischen Krankenhauses. Vier Jahre später, am 29. Juli 1909, wurden die Städtischen Krankenanstalten eröffnet. Sie verfügten zu dieser Zeit über 481 Betten in einer Hautklinik, einer Wöchnerinnenstation und einer allgemeinmedizinschen Klinik. Ein Jahr später kam eine Augenklinik, und 1913 eine Frauenklinik hinzu. 1931 ging die Kinderklinik in Betrieb. Für biologisch-chemische Forschungen wurde 1936 das nach dem berühmten Mediziner benannte Robert-Koch-Haus eröffnet. Als 1940 eine weitere Medizinische Klinik fertiggestellt war, verfügten die Städtischen Krankenanstalten über rund 1.400 Betten und beschäftigten über 700 Mitarbeiter. Ein Patient verbrachte zu dieser Zeit im Durchschnitt 25 Tage in diesem Krankenhaus. Im Zweiten Weltkrieg wurde der gesamte Komplex der Städtischen Krankenanstalten nahezu völlig zerstört, so dass auch die Energie- und Wasserversorgung zum Erliegen kam. In 45 Betten wurden Patienten Ende 1944 in Luftschutzkellern untergebracht, andere mussten auf andere Krankenhäuser ausweichen.
Nach Kriegsende begann der Wiederaufbau, in dessen Folge 1950 als erstes die Kinderklinik und drei Jahre später die Medizinische Klinik ihren Dienst aufnahmen. 1955 lag die Bettenkapazität bei 900 Mitarbeitern wieder bei 1.450 Betten, nachdem das Operative Zentrum und die Frauenklinik wiedereröffnet waren. Kurz darauf konnte auch das neue Verwaltungsgebäude wieder in Betrieb genommen werden. 1958 wurde mit Hilfe von Stiftungsgeldern der ehemaligen Edmund-Lührmann-Stiftung eine neurologische Abteilung errichtet. Der erste Herzschrittmacher konnte 1962 implantiert werden, genauso wie eine erste Dialyse durchgeführt wurde. Die Strahlenbiologie, sowie die Tumorforschung und -therapie entwickelten sich zu Schwerpunkten des Krankenhauses.
Seit 1999 entstanden im Universitätsklinikum mehrere Neubauten: 1999 die Frauenklinik, 2003 das Westdeutsche Herzzentrum Essen, 2008 das Ambulanzgebäude des Westdeutschen Tumorzentrums, 2009 die Hautklinik, 2011 das Medizinische Zentrum und 2012 das Stationsgebäude des Westdeutschen Tumorzentrums.
Zudem wurde im Frühjahr 2011 mit dem Abriss eines der ältesten Bauten im Klinikum begonnen. Das an der Ecke Hufelandstraße/Esmarchstraße liegende Gebäude stammte aus dem Jahr 1910 und beherbergte in den damaligen Städtischen Krankenanstalten die Hals-, Nasen-, Ohrenklinik. Später wurde es Sitz der Orthopädie, und zuletzt bis 2009, der Hautklinik. Dann stand es leer. Nun ist nur noch ein Gebäude aus der Gründungszeit der Städtischen Krankenanstalten im heutigen Klinikum vorhanden.[3]
Universitätsklinikum
1963 waren die 1909 eröffneten Städtischen Krankenanstalten zur zweiten medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erhoben worden. Ein Jahr später eröffnete das neu errichtete Robert-Koch-Haus. 1967 wurde das Klinikum Teil der neugegründeten Ruhr-Universität Bochum. Im gleichen Jahr nahm die Strahlen- und Tumorklinik ihren Dienst auf, aus der später das Westdeutsche Tumorzentrum hervorging. Die neue HNO- und Augenklinik war ebenfalls 1967 fertiggestellt. 1972 wurde das Klinikum in die Universität-Gesamthochschule Essen überführt, aus der sich später die Universität Duisburg-Essen entwickelte. 1973 übernahm das Land Nordrhein-Westfalen die Trägerschaft der Klinik und 2001 wurde sie selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts. Zwei Jahre danach eröffnete das Westdeutsche Herzzentrum, 2005 das Westdeutsche Kopfschmerzzentrum, 2008 das Westdeutsche Tumorzentrum -Ambulanz, 2009 die Hautklinik, 2011 das Medizinische Zentrum und im Januar 2012 das Westdeutsche Tumorzentrum -Stationen. Baubeginn für das Westdeutsche Protonentherapiezentrum war 2006. Seit dem 1. April 2009 gehört die Ruhrlandklinik in Heidhausen, seit 2013 das Katholische Krankenhaus St. Josef in Werden als Tochtergesellschaft zum Universitätsklinikum Essen.
Forschung
Die Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Transplantationsmedizin und Onkologie sowie Genetische Medizin, Immunologie und Infektiologie.
Das Universitätsklinikum Essen mit seinem Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) hat die Deutsche Krebshilfe als eines von zwölf universitären Tumorzentren in Deutschland als Onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt die Forschung des WTZ mit insgesamt drei Millionen Euro über den Zeitraum von drei Jahren.[4] Das WTZ ist zudem Partnerstandort des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK). Als einen weiteren Erfolg verbuchte das Universitätsklinikum im Mai 2011 die Auszeichnung des Arztes und Wissenschaftlers Stefan Kasper mit dem 'Young Investigator Award' durch die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin. Der Jungwissenschaftler erhielt die Anerkennung für seine Arbeiten zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten bei Dickdarmkrebs Kolorektales Karzinom.
Lehre
Die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen bildet am Universitätsklinikum Essen und angeschlossenen Krankenhäusern angehende Ärzte aus. In den verschiedenen Einrichtungen vor Ort – vorklinisch-theoretischen Instituten sowie klinischen Instituten und Kliniken – wird sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen von Beginn des Studiums an miteinander verknüpft. So lernen die Mediziner das eigenverantwortliche und selbstständige ärztliche Handeln.
Im 2014 eröffneten Lehr- und Lernzentrum stehen u. a. ein eigenes Skills-Lab sowie ein Simulations-Patienten-Programm zur Verfügung – hier können Medizinstudierende realitätsnah üben. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, ihr Praktisches Jahr am Universitätsklinikum Essen sowie an insgesamt 16 Akademischen Lehrkrankenhäusern der Medizinischen Fakultät zu absolvieren.
Kliniken und Institute
- Zentrum für Augenheilkunde: Klinik für Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes, Klinik für Erkrankungen des hinteren Augenabschnittes; Direktor zwischen 1959 und 1985 war Gerhard Meyer-Schwickerath, der Begründer der Laserkoagulation
- Zentrum für Chirurgie: Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie, Klinik für Neurochirurgie
- Zentrum für Innere Medizin: Klinik für Endokrinologie, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Klinik für Hämatologie, Klinik für Kardiologie, Klinik für Nieren und Hochdruckkranke, Institut für Pathophysiologie
- Zentrum für Kinderheilkunde: Klinik für Allgemeine Pädiatrie mit Schwerpunkt Neuropädiatrie, Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Klinik für Pädiatrische Nephrologie, Klinik für Pädiatrische Hämatologie / Onkologie u. Pulmologie, Klinik für Hepatologie, Gastroenterologie und Lebertransplantation
- Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
- Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Klinik für Urologie
- Klinik für Dermatologie
- Zentrum für Pathologie und Rechtsmedizin: Institut für Pathologie, Institut für Rechtsmedizin
- Klinik für Neurologie, Westdeutsches Kopfschmerzzentrum und Schwindel-Zentrum Essen
- Klinik für Anästhesiologie und Notfallmedizin
- Westdeutsches Tumorzentrum Essen: Innere Klinik (Tumorforschung), Klinik für Knochenmarktransplantation, Klinik für Strahlenheilkunde, Institut für Immunologie, Institut für Molekularbiologie, insbesondere Tumorforschung, Institut für Zellbiologie, insbesondere Tumorforschung
- Westdeutsches Herzzentrum Essen: Klinik für Kardiologie, Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie
- Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uk-essen.de/aktuelles/detailanzeige0/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=1694&cHash=6a341077856e0b23f3b33352fcf76b34
- ↑ http://www.uk-essen.de/typo3/Jahresbericht_2012/index.html
- ↑ DerWesten.de vom 12. Mai 2011: Am Uniklinikum fällt eins der ältesten Gebäude; abgerufen am 9. November 2013
- ↑ Projektbericht von Dr. Eva Kalbheim, Deutsche Krebshilfe, 16. Juni 2011