FDGB-Pokal 1949/50

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2014 um 10:53 Uhr durch Benedikt2008 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der zweite Wettbewerb um den FDGB-Fußballpokal wurde 1949/50 durchgeführt. Er begann mit einer Qualifikationsrunde, an der die 96 Achtelfinalisten der Landespokalwettbewerbe der fünf DDR-Länder und Ost-Berlins teilnahmen. Vier Mannschaften hatten ein Freilos erhalten. Der gesamte Wettbewerb wurde innerhalb von vier Wochen durchgeführt.

Die 1. Hauptrunde fand am 5. August 1950 nach Abschluss der Oberliga-Saison 1949/50 statt. Zu den qualifizierten 50 Landespokal-Vertretern, unter ihnen noch elf Mannschaften aus Sachsen und zehn Vertretungen aus Brandenburg, stießen die 14 Teams aus der Oberliga, der höchsten DDR-Fußballklasse.

Im Achtelfinale waren bereits sieben Oberligisten nicht mehr vertreten, unter ihnen auch der Titelverteidiger Waggonbau Dessau, der in der 2. Hauptrunde eine sensationelle Heimniederlage gegen den Landesvertreter Tabak Dresden erlitten hatte. Unter die letzten Acht kamen mit Schuhmetro Weißenfels und ZSG Burg nur noch zwei Landespokalteilnehmer. Die Weißenfelser hatten den neuen DDR-Fußballmeister Chemie Leipzig eliminiert. Die Begegnung Sachsenverlag Dresden - Märkische Volksstimme Babelsberg musste nach einem 3:3 nach Verlängerung wiederholt werden. Im Rückspiel landeten die Babelsberger einen 11:0-Kantersieg. Die ZSG Burg gab sich erst im Halbfinale bei KWU Erfurt mit 1:4 geschlagen.

1. Hauptrunde

Die Spiele der 1. Hauptrunde fanden am 5. August 1950 statt.

Ergebnis
ZSG Wittenberge 0:2 BSG Aktivist Brieske-Ost
ZSG Textil Cottbus 2:5 SG Deutsche Volkspolizei Berlin
BSG Konsum Potsdam 1:0 BSG Sparta-Siemens Lichtenberg
BSG BEWAG Berlin 3:4 ZSG Großräschen
BSG TEWA Luckenwalde 1:1 n.V. BSG Glühlampenwerk Berlin
BSG VEB Buchholz 2:4 BSG Stahl Finow
BSG Aufbau Klosterfelde 3:5 SG Voran Friedrichshain[1]
BSG BHW Johannisthal 3:4 BSG Lokomotive Cottbus
BSG VE Brauereien Berlin 2:4 BSG Kjellberg Finsterwalde
ZSG Neustadt/Orla 5:1 BSG Lokomotive Nossen
SG Trikot Limbach 1:3 BSG KWU Erfurt
BSG Metall Apolda 2:5 ZSG Industrie Leipzig
BSG VVB Tabak Dresden 8:0 BSG Gera-Süd
BSG Lokomotive Nordhausen 2:1 BSG August Bebel Zwickau
BSG Chemie Meißen 3:0 BSG KWU Weimar
BSG Chemie Jena 5:2 ZSG Industrie Sonneberg
ZSG Zittau 3:2 n.V. ZSG Altenburg
ZSG Rheinmetall Sömmerda 2:1 BSG Aktivist Steinkohle Zwickau
ZSG Industrie Weida 1:6 BSG Turbine Halle
BSG Fischlandschmuck Ribnitz 1:4 ZSG Burg
BSG Einheit Rostock 1:3 BSG Einheit Meerane
BSG Energie Neubrandenburg 2:8 BSG Motor Dessau
ZSG Klein Wanzleben 2:5 SG Deutsche Volkspolizei Schwerin
BSG Kreisverwaltung Ludwigslust 00:17 SG Eisenhüttenwerk Thale
BSG Union Halle-Abt.Melsa 2:7 BSG Sachsenverlag Dresden
BSG Warnowwerft Warnemünde 0:9 BSG Schuhmetro Weißenfels
SG Grün-Rot Magdeburg 0:3 BSG Motor Zwickau
BSG Hermann Fahlke Sandersdorf 2:1 BSG Spinnstoff Glauchau
BSG Heiddorf 5:2 BSG Lokomotive Stendal
BSG Fortschritt Eilenburg 0:1 BSG Carl Zeiss Jena
BSG „Alfred Kempe“ Stollberg 1:3 ZSG Hydrierwerk Zeitz
ZSG Anker Stralsund 1:4 BSG Märkische Volksstimme Babelsberg

Wiederholungsspiel

Das Wiederholungsspiel der 1. Hauptrunde fand am 9. August 1950 statt.

Ergebnis
BSG Glühlampenwerk Berlin 1:0 BSG TEWA Luckenwalde

2. Hauptrunde

Die Spiele der 2. Hauptrunde fanden am 13. August 1950 statt.

Ergebnis
BSG Märkische Volksstimme Babelsberg 9:1 ZSG Großräschen
BSG Carl Zeiss Jena 0:1 BSG Turbine Halle
BSG Motor Dessau 1:7 BSG VVB Tabak Dresden
BSG KWU Erfurt 3:0 BSG Chemie Meißen
ZSG Industrie Leipzig 1 5:2 BSG Chemie Jena
ZSG Zittau 2:0 BSG Aktivist Brieske-Ost
BSG Motor Friedrichshain Berlin 1:9 SG Eisenhüttenwerk Thale
BSG Lokomotive Cottbus 1:4 BSG Sachsenverlag Dresden
BSG Kjellberg Finsterwalde 0:1 SG Deutsche Volkspolizei Berlin
BSG Stahl Finow 3:1 n.V. BSG Glühlampenwerk Berlin
BSG Schuhmetro Weißenfels 4:0 ZSG Rheinmetall Sömmerda
BSG Heiddorf 0:7 ZSG Burg
BSG Einheit Meerane 1:2 ZSG Neustadt/Orla
BSG Motor Zwickau 5:0 BSG Hermann Fahlke Sandersdorf
SG Deutsche Volkspolizei Schwerin 7:1 BSG Konsum Potsdam
ZSG Hydrierwerk Zeitz 4:1 BSG Lokomotive Nordhausen
1 
Die ZSG Industrie Leipzig wurde am 16. August 1950 in BSG Chemie Leipzig umbenannt.

Achtelfinale

Die Spiele fanden vom 18. – 20. August 1950 statt.

Ergebnis
BSG Turbine Halle 6:0 ZSG Zittau
SG Eisenhüttenwerk Thale 14:10 BSG Stahl Finow
BSG Sachsenverlag Dresden 2:0 BSG VVB Tabak Dresden
ZSG Neustadt/Orla 1:2 BSG KWU Erfurt
BSG Märkische Volksstimme Babelsberg 9:0 SG Deutsche Volkspolizei Berlin
ZSG Burg 4:1 n.V. SG Deutsche Volkspolizei Schwerin
ZSG Hydrierwerk Zeitz 2:1 BSG Motor Zwickau
BSG Schuhmetro Weißenfels 2:0 BSG Chemie Leipzig

Viertelfinale

Die Spiele fanden am 23. August 1950 statt.

Ergebnis
BSG KWU Erfurt 5:2 n.V. ZSG Hydrierwerk Zeitz
ZSG Burg 4:3 BSG Turbine Halle
SG Eisenhüttenwerk Thale 2:1 BSG Schuhmetro Weißenfels
BSG Sachsenverlag Dresden 2:2 n.V. BSG Märkische Volkstimme Babelsberg

Wiederholungsspiel

Die Spiele fanden am 26. August 1950 statt.

Ergebnis
BSG Märkische Volksstimme Babelsberg 11:00 BSG Sachsenverlag Dresden

Halbfinale

Die Spiele fanden am 27. und 29. August 1950 statt.

Ergebnis
BSG KWU Erfurt 4:1 ZSG Burg
SG Eisenhüttenwerk Thale 3:2 BSG Märkische Volksstimme Babelsberg

Finale

Statistik

Paarung SG Eisenhüttenwerk ThaleBSG KWU Erfurt
Ergebnis 4:0 (1:0)
Datum 3. September 1950
Stadion Walter-Ulbricht-Stadion, Berlin
Zuschauer 15.000
Schiedsrichter Gerhard Schulz (Berlin)
Tore 1:0 Weitkuhn (1.)
2:0 Wlassny (65.)
3:0 Oberländer (80.)
4:0 Gropp (87.)
SG Eisenhüttenwerk Thale Heinz Bernhardt - Heinz Bake, Hans Grützemann - Walter Klapproth, Otto Trolldenier, Helmuth Feuerberg - Günter Weitkuhn, Gerhard Apel, Werner Oberländer, Rudolf Wlassny, Willy Gropp
Cheftrainer: Kurt Vorkauf
BSG KWU Erfurt Heinz Senftleben - Wilhelm Hoffmeyer, Hans Machts - Werner Brock, Helmut Nordhaus, Jochen Müller - Eduard Franke, Heinz Hammer, Wolfgang Nitsche, Winfried Herz, Helmut Lipper
Cheftrainer: Fischer
Verletzt ausgeschieden   keine – Heinz Senftleben (58., Wolfgang Nitsche nahm den Platz des verletzten Torhüters ein)

Spielverlauf

Die Erfurter gingen als klarer Favorit in das Spiel. Mit den späteren DDR-Nationalspielern Helmut Nordhaus und Jochen Müller hatten sie die neu eingeführte Oberliga, die nun höchste Fußballklasse der DDR, als Vierter abgeschlossen, während die SG EHW Thale gerade erst in die Oberliga aufgestiegen war. Diese hatte mit ihrem Mittelstürmer Werner Oberländer nur einen überdurchschnittlichen Spieler in ihren Reihen. Doch von Beginn an nahm die Begegnung einen überraschenden Verlauf. Bereits mit dem ersten Angriff erzielte Thale in der 1. Spielminute durch den Rechtsaußenstürmer Günter Weitkuhn das Führungstor. Danach erwies sich die Thaler Abwehr gegenüber den Erfurter Stürmern als stellungssicher. Immer wieder liefen sich Erfurts Torjäger Wolfgang Nitsche und Winfried Herz auf dem Weg zum gegnerischen Tor fest. Doch verließ sich Thale nicht allein auf die Sicherung des 1:0. Nachdem es Erfurt über eine Stunde nicht vermocht hatte, Thales Torwart Bernhardt zu überwinden, schlugen die Harzstädter in der 65. Minute erneut zu und erzielten durch Rudolf Wlassny das 2:0. Danach war der Widerstand der Erfurter endgültig gebrochen, die Mannschaft konnte das Ruder nicht mehr herumreißen. Erschwerend für sie kam hinzu, dass ihr Torwart Senftleben in der 58. Minute verletzt ausschied und durch den Feldspieler Wolfgang Nitsche ersetzt werden musste. Thale hingegen spielte sich in einen wahren Rausch, der vermeintliche Außenseiter setzte weiter nach, und durch zwei weitere Tore durch Oberländer und Willi Gropp sicherte er sich überraschend deutlich den Pokalsieg.

Siehe auch

  1. Die SG Voran Friedrichshain wurde während des laufenden Wettbewerbs in BSG Motor Friedrichshain Berlin umbenannt.