Puyi

letzter Kaiser von China
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Aisin Gioro Pu Yi (Vorlage:Zh-vtp) (* 7. Februar 1906 in Beijing; † 17. Oktober 1967 in Beijing), als Kaiser von China unter der Regierungsdevise Xuan Tong (宣统), als Kaiser von Mandschukuo unter der Devise Kang De (康德), war von 1908 bis 1912 der letzte Kaiser des Kaiserreichs China.

auf einer Briefmarke aus Mandschukuo

Leben

Pu Yi entstammte dem mandschurischen Fürstengeschlecht der Aisin Gioro, die seit 1644 als Qing-Dynastie China beherrschten.

Er wurde im Alter von zwei Jahren am 13. November 1908 von der Kaiserwitwe Cixi zum Thronerben eingesetzt und sein Vater zum Prinzregenten.

Am 12. Februar 1912 wurde Pu Yi von Yuan Shikai zur Abdankung gezwungen. In einem Edikt zur „Wohlwollenden Behandlung des Kaisers der Großen Qing-Dynastie“ wurden ihm weiterhin Titel und Würden zugesagt, sowie ein Wohnrecht im Kaiserpalast in der Verbotenen Stadt. Außerdem erhielt er eine jährliche Apanage von vier Millionen Yuan.

Nach der Abdankung lebte er weiterhin im Kaiserpalast, wurde sogar im Juli 1917 für 13 Tage wieder als Kaiser eingesetzt, musste dann aber 1924 endgültig den Palast verlassen und suchte Zuflucht in der japanischen Konzession Tianjin, wo er sieben Jahre unter dem Schutz der Japaner verbrachte.

1922 heiratete er eine kaiserliche Hauptfrau und eine Nebenfrau.

1932 wurde er Präsident von Mandschukuo und war von 1934 bis 1945 Kaiser dieses unter japanischer Kontrolle stehenden Staates, der lediglich von einigen wenigen Staaten - darunter Deutschland, Italien und dem Vatikan - diplomatisch anerkannt wurde.

Nach der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg am 14. August 1945 geriet er in sowjetische Gefangenschaft und saß bis 1950 in Tschita und Chabarowsk im Gefängnis. Im August 1950 wurde er an China überstellt und war bis 1959 in der Mandschurei in Haft, wo er einer Umerziehung unterzogen wurde.

Nach seiner Begnadigung auf Anordnung Mao Zedongs im Jahre 1959 führte er ein einfaches Leben erst als Gärtner und in Folge als Archivar an einem Institut für Geschichte einer Pekinger Universität und heiratete noch einmal. Endgültig rehabilitiert wurde er 1964, als er von der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes zum Mitglied ihres Nationalkomitees gewählt wurde.

Unter dem Titel Die erste Hälfte meines Lebens erschien 1964 in Beijing seine dreibändige Autobiographie. Den Bericht über die „zweite“ Hälfte seines Lebens als Bürger in der Volksrepublik konnte er durch seinen frühen Tod nicht verwirklichen. Durch die Kulturrevolution seelisch und körperlich gebrochen, starb er am 17. Oktober 1967 an Nierenkrebs.

Seine Lebensgeschichte wurde 1987 unter dem Titel Der letzte Kaiser von Bernardo Bertolucci verfilmt.

Verweise

Literatur

  • Autobiographie: "Ich war Kaiser von China" (1964; dt. 1973). ISBN 3423107103
  • Wolfgang Bartke, Die großen Chinesen der Gegenwart. Ein Lexikon 100 bedeutender Persönlichkeiten Chinas im 20. Jahrhundert, Frankfurt 1985, ISBN: 3-518-37644-6
  • Wolfram Eberhardt, Geschichte Chinas, Stuttgart 1971
  • John King Fairbank, Geschichte des modernen China 1800-1985, München, 2. Aufl. 1989, ISBN: 3-423-04497-7
  • Jacques Gernet, Die chinesische Welt, Frankfurt 1997, ISBN: 3-518-38005-2
  • Gisela Gottschalk, Chinas große Kaiser, Herrsching 1985, ISBN: 3-88199-229-4
  • Jonathan D. Spence, Chinas Weg in die Moderne, München 2001, ISBN: 3-446-16284-4

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