Jurabahn

Bahnlinie in der Schweiz
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Mai 2004 um 10:46 Uhr durch Rynacher (Diskussion | Beiträge) (=Strecke= Tunnel). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Bezeichnet die Schweizer Bahnlinie 230 der SBB welche von Basel entlang der Birs in den französisch sprechenden Jura nach Delémont und Biel führt.


Geschichte

Gebaut wurde die Bahnlinie von der Jura-Bern-Luzern Bahn und am 23. September 1875 wurde der Abschnitt Basel–Delémont eingeweiht. Erst ab 1877 war dann die ganze Verbindung von Delémont über Moutier, Tavannes und Sonceboz nach Biel fertiggebaut und war bis zum Bau des Grenchenbergtunnels die kürzeste Bahnverbindung von Basel nach Biel. Bis zum Ersten Weltkrieg führte die Verbindung Schweiz–Frankreich über die Jurabahnstrecke Basel–Delémont(–Boncourt-DelleBelfortParis). Leider wurde der Abschnitt Boncourt hinüber nach Belfort in Frankreich eingestellt, aber im Zusammenhang mit dem Bau der TGV-Linie Rhone-Rhein wird geprüft, diesen Ast als Zubringerverbindung zu reaktivieren.

1915 wurde der von der Moutier-Lengnau Bahn (MLB) gebaute, einspurige und 8'578 m lange Grenchenbergtunnel in Betrieb genommen und damit eine schnellere Verbindung Basel–Biel geschaffen. Die MLB wurde zur Verbesserung der Zufahrtslinie zur Lötschbergbahn (BLS) gebaut und die Linie Lengnau-Grenchen Nord-Moutier gehört auch jetzt noch zur BLS Lötschbergbahn AG, fernab von ihrem Stammnetz.

Strecke

Ab Basel führt die Strecke entlang dem Güterbahnhof Wolf und im Birseck durch die Vorortsgemeinden Münchenstein (siehe Einsturz der Eisenbahnbrücke in Münchenstein weiter unten), Arlesheim, Dornach SO und Aesch BL. Hier unterquert die Bahn in der Klus in einem kurzen Tunnel das Schloss Angenstein. Entlang der Birs schlängelt sich die Bahn nun südwestlich nach Grellingen. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden die bei- den Bahnbrücken über die Birs im Chessiloch von Truppen der Schweizer Armee bewacht. Daran erinnern heute noch die Wappen der Regimenter und Inschriften, welche durch die Soldaten in die Felswände geritzt haben. Im sich öffnenden, breiter werdeneden Laufental erreicht man über Laufen und Liesberg schliesslich Delémont, der Hauptort des französisch sprechenden Kanton Jura. In Delémont (deutsch: Delsberg) befindet sich die historischen Rotonde Delémont. Dieses ehemalige Lokdepot/Rundschuppen mit Drehscheibe beheimatet heute die Historische Eisenbahn Gesellschaft (HEG), welche sich auf die Rettung, Restaurierung und der Betrieb von historischem Rollmaterial der Schweizer Bahnen konzentriert. Gerade aus befindet sich die Linie nach Porrentruy und Boncourt, welche ab Dezember 2004 stündlich durch die S-Bahn 3 von Basel bedient wird. Der Zug Richtung Biel macht hier einen Richtungswechsel (Spitzkehre). Nach der Ebene von Delémont fährt der Zug nach Courrendlin und dort in die Klus bei Choindez und Roche BE. In dieser für den Jura typischen Querschlucht folgen sich zahlreiche kurze Felsdurchstiche. Auf der 2 Kilometer langen Strecke zwischen Roche und Moutier sind es deren 9. Der längste Tunnel davon ist 66 Meter und der kürzeste nur gerade 7 Meter lang. In Moutier (Münster) treffen wir auf die Linien nach Solothurn, die Solothurn-Münster-Bahn (SMB) und auf die alte Linie nach Biel via Sonceboz. Südlich von Moutier befindet sich die Einfahrt in den 8'578 m langen Grenchenbergtunnel. Nach deren Durchfahrt erreicht der Zug den nördlichen Bahnhof von Grenchen, Grenchen Nord. Über einen grossen Überwerfungsviadukt fädelt sich die Linie in Lengnau in die Strecke Olten-Solothurn-Biel (Jurafuss-Linie) und benützt diese bis Biel.

Einsturz der Eisenbahnbrücke in Münchenstein

Am 14. Juni 1891 ereignete sich die bis heute grösste Eisenbahnkatastophe der Schweiz: In Münchenstein BL bricht unterhalb des Dorfes die, von Gustave Eiffel gebaute Eisenbahnbrücke über die Birs unter einem von Basel herkommenden Zug zusammen. Drei Wagen und die beiden Lokomotiven stürzten in die hochgehende Birs. 78 Personen kommen dabei ums Leben, 131 werden verletzt