Eine Séance (frz. Sitzung) ist eine spiritistische Sitzung einer Gruppe mehrerer Personen, um unter Anleitung oder Nutzung eines "Mediums" mit einer behaupteten Welt der Toten und des Übernatürlichen (z. B. Geister oder Dämonen) in Kontakt zu treten, um "Nachrichten" aus dem Jenseits zu empfangen oder mit Verstorbenen kommunizieren zu können. Sichtbare Zeichen waren das sogenannte "automatische Schreiben" oder die verbale Kommunikation des Mediums mit dem Jenseits. Weitere physikalische Manifestationen waren Materialisierung von Gegenständen, Telekinese (Apportphänomene), Levitation, d.h. schwebende Gegenstände wie Tische, Klaviere und Bücher. Das "Medium" wird in aller Regel anonym gehalten, es wird behauptet, dieser Mensch habe seine besondere Eignung erwiesen, in Trance zu fallen und dann ins Jenseits hören zu können.
Eine Séance findet oft bei Kerzenlicht oder in fast völliger Dunkelheit statt, was nur ein schemenhaftes Sehen gestattet. Der Raum zur Séance kann mit technischen Einrichtungen versehen sein, die es dem Medium oder seinen interessierten Begleitern erlauben, plötzlich das Licht einzuschalten oder es ganz zu verdunkeln bzw. die Kerze verlöschen zu lassen, oder auch Geräusche von einem Tonband abzuspielen, gesteuert über verborgen angebrachte Schalter. Oft existiert in einem Nebenraum verborgen noch jemand, der die Worte des Mediums in die passende Geräuschkulisse umsetzt und die Teilnehmer glauben lässt, ein Geist spreche aus dem Jenseits. Fäden bei der sogenannten Levitation waren ein weiterer beliebter Trick, um die "von Geistern" bewegten schwebende Tische oder Gegenstände zu zeigen.
Oftmals werden die Teilnehmer einer Séance eingeschworen, keinem Außenstehenden Mitteilung zu machen über das Geschehen.
Eine Séance ist somit oft eine wirtschaftlich motivierte Illusions-Veranstaltung: die Teilnehmer zahlen zumeist dafür, mittels des "Mediums" ihren Wunsch nach Kontakt ins Jenseits erfüllt zu bekommen. Die Hochzeit der Seancen und spiritistischen Zirkel war in der Zeit zwischen 1850 und 1890. Allerdings gab es auch noch danch vielfältige "Aufführungen". Die Orte der Seancen wurden in der Öffentlichkeit mit Argwohn betrachtet. So wurde in der viktorianisch-puristisch geprägten Gesellschaft jener Tage die Orte der Seancen auch als geheimer Treffpunkt für sexuelle Ausschweifungen beargwöhnt. Nicht immer zu Unrecht, da die Medien durch die besondere öffentliche Aufmerksamkeit ihrer Tätigkeit es ohnehin gewohnt waren gesellschaftliche Grenzen und Konventionen zu überschreiten. So wurde Sexualität einfach esoterisch verbrämt und ermöglichte, zumindest in diesen Zirkeln, so erst ein freies Reden (und ggf. Handeln) über das in dieser Zeit Unaussprechliche.
Berühmte Medien waren:
- William Henry (*1841 †1877) and Ira Erastas Davenport (*1839 †1911) (genannt "Die Davenport Brüder") (USA)
- Jonathan Koons (USA)
- Florence Cook (England)
- Mrs. Samuel Guppy (geb. als Agnes Nichols) (England)
- Eileen Garrett (England)
- Kate Goligher (Irland)
- Stella Cranshaw (England)
- Stanislkawa Tomcyk (Polen)
- Anna Rasmussen (Dänemark)