Francis Drake

Sir Francis Drake (span.: el Draque); (* um 1540; † 28. Januar 1596) war ein britischer Freibeuter, Entdecker und Admiral und der erste britische Weltumsegler.
Als Navigator und Seemann gilt er bis heute als eine der herausragenden Persönlichkeiten der englischen Seefahrt.
Frühe Jahre
Francis Drake wurde etwa 1540 in der Nähe von Tavistock, Devon, als eines von 11 kinder geboren. Sein genaues Geburtsdatum ist - wie bei vielen seiner Zeitgenossen - nicht bekannt. Er war Spross einer protestantischen Bauernfamilie, die bei einem katholischen Aufstand von ihrem Land vertrieben wurde und nach Kent flüchtete. Er kam früh zur Seefahrt und wurde schon im Alter von etwa 20 Jahren Kapitän eines Frachtschiffes. Er diente zunächst seinem Cousin John Hawkins auf einem Sklavenschiff und unternahm für diesen seine ersten Reisen nach Amerika.
Erste Kaperzüge
Den englisch-spanischen Konflikt um die Seehoheit beeinflusste er maßgeblich als Freibeuter. Er griff vorwiegend spanische Handelsschiffe in der Karibik an und teilte sich die Beute mit der englischen Königin Elisabeth I. Er unternahm mehrere Kaperzüge gegen die Spanier, in deren Verlauf ihm im Jahre 1573 einer seiner größten Erfolge gelang: Mit einer bunt zusammengewürfelten Crew, unter ihnen viele Franzosen und vor den Spaniern geflohene Cimarrónes, plünderte er den spanischen Silberzug in der Nähe der Stadt Nombre de Dios. Es gelang ihm, eine immense Menge Gold nach England zu schaffen. Riesige Silberschätze musste er jedoch zurücklassen, da ihm die Transportkapazität fehlte. Zudem wurden seine Leistungen in England nicht von offizieller Seite gewürdigt, da Elisabeth I. kurz zuvor einen Waffenstillstand mit König Philipp II. von Spanien geschlossen hatte.
Von 1573 bis 1576 war er an der Niederschlagung einer irischen Rebellion beteiligt.
Weltumsegelung

1577 brach Francis Drake mit seinem Schiff, der Pelican, die er später in Golden Hind umbenannte, in Begleitung von vier anderen Schiffen und mit über 150 Mann im Auftrag von Elisabeth I. zu einer erneuten Expedition gegen die Spanier auf. Er steuerte zunächst die Magellanstraße an, musste jedoch schon auf dem Weg dorthin zwei Schiffe an der Küste Südamerikas aufgeben. Ein weiteres Schiff verlor er bei dem Versuch, den Pazifik zu erreichen; das vierte Schiff sah sich zur Rückkehr nach England gezwungen. Allein mit der Golden Hind segelte er entlang der amerikanischen Westküste gen Norden, griff die überraschten Spanier an und machte reiche Beute. So kaperte er am 1. März 1579 die mit Schätzen aus der neuen Welt vollbeladene Nuestra Señora de la Conceptión, aufgrund ihrer schweren Kanonenbewaffnung auch Cacafuego (Feuerscheißer) genannt. Nachdem Drake die Cacafuego gekapert hatte, nannten seine Besatzung und er sie auch Cacaplata (Silberscheißer). Der Gewinn aus dieser Prise: 26 Tonnen Silber in Barren und 13 Kisten in Münzen, 72 Pfund Gold sowie unzähligen Schachteln mit Juwelen und Perlen.
Für die Rückkehr nach England versuchte er eine Nordwest-Passage in den Atlantik zu finden, was ihm jedoch nicht gelang. Im Jahre 1579 erhob er im Namen der englischen Krone Anspruch auf ein Land, das er "Nova Albion" nannte - das heutige Kalifornien.
Schließlich fuhr er weiter über den Pazifik bis Java, wo er seine Schiffe reparierte. Bei seiner Rückkehr im September 1580 wurde er gefeiert als der erste Engländer, dem die Weltumsegelung geglückt war. Für seine Verdienste um die Krone wurde er 1581 zum Ritter geschlagen. Er wurde Bürgermeister von Plymouth und saß für seine Stadt von 1584 bis 1585 im englischen Parlament.
Die Weltumseglung Drakes hatte ein Londoner Konsortium unter Führung von Thomas Gresham, dem Begründer der Londoner Börse, finanziert. Als Drake nach drei Jahren 1580 zurückkehrte, erhielten die Teilhaber für jeweils 100 investierte Pfund 4700 Pfund ausgezahlt.
Kampf gegen die spanische Invasion
Francis Drake hatte sich durch seine erfolgreiche Weltreise für Höheres empfohlen und so wurde er in maßgebliche Kommandopositionen bei der englischen Marine befördert. 1585 brach er wieder in die Karibik auf und zerstörte dort eine größere Anzahl spanischer Ansiedlungen.
Spanien reagierte zunehmend gereizt auf die englischen Angriffe. Zudem sah Philipp II. die Zeit gekommen, das vom Papst abgefallene England wieder zu rekatholizieren. Er rüstete daher zur Invasion und versammelte eine große Flotte im Hafen von Cádiz. Dort jedoch wurde die Flotte von englischen Schiffen unter dem Kommando Drakes im Jahre 1587 überrascht und teilweise zerstört, die geplante Invasion musste daher verschoben werden.
Ein Jahr später, 1588, war er als Vizeadmiral unter Lord Howard von Effingham maßgeblich am siegreichen Kampf gegen die spanische Armada beteiligt. Schlechtes Wetter, mangelhaftes seefahrerisches Können, technische Unterlegenheit und die geschickt agierende englische Flotte, in der Drake eine wichtige Rolle spielte, zwangen die Armada letztlich zum verlustreichen Rückzug um die Nordspitze Schottlands.
1595 unternahm er erneut einen Beutezug gegen spanische Siedlungen in der Karibik. Er versuchte vergeblich Panama-Stadt einzunehmen. Auf der Rückfahrt von dieser Unternehmung starb Drake am 28. Januar 1596 an Ruhr.
Bedeutung

Wenn auch Spanien und Portugal noch für einige Zeit die Weltmeere dominieren sollten, prägte doch Francis Drake maßgeblich das Bild Englands als aufsteigende Seemacht. So nahm er den von Franzosen und Spaniern nicht beanspruchten Teil Nordamerikas für die englische Krone in Besitz und legte damit den Grundstein für den umfangreichen Kolonialbesitz Englands in Nordamerika. Zudem gelang es ihm, den spanischen Welthandel mit seinen Nadelstichen kontinuierlich zu stören. So trug er maßgeblich dazu bei, die Spanier zu kostspieligen Schutzmaßnahmen gegen die englischen Kaperfahrten zu veranlassen. Auch hatte er Anteil daran, dass die spanische Invasion der britischen Inseln scheiterte. All dies trug zum Aufstieg Englands zur Seemacht bei.
Die Wasserstraße zwischen den Britischen Jungferninseln wird ihm zu Ehren Sir Francis Drake Channel genannt.
Literatur
Eine literarische Lebensbeschreibung Drakes findet sich in dem von Andreas Venzke herausgegebenen Buch von Heinrich Hasebeck:
Gasparan oder Die letzte Fahrt des Francis Drake, Benziger-Verlag, Zürich 1996, ISBN 3-545-36531-X.
Auch zu lesen als Historischen Roman von Hanns Kneifel
Ich, Francis Drake, Heyne Verlag München, 2005, ISBN 3-453-87806-X.
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Drake, Francis |
| KURZBESCHREIBUNG | englischer Freibeuter, Entdecker, Admiral, erster englischer Weltumsegler |
| GEBURTSDATUM | um 1540 |
| STERBEDATUM | 28. Januar 1596 |