Psychotherapie

gezieltes Behandeln einer psychischen Störung
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Die Psychotherapie (griechisch ψυχοθεραπεία, psychotherapía - die Heilung der Seele) ist die Behandlung psychisch, emotional und psychosomatisch bedingter Krankheiten, Leidenszuständen oder Verhaltensstörungen mit Hilfe psychologischer Methoden durch verschiedene Formen verbaler und nonverbaler Kommunikation.

Definitionen

Psychotherapie ist die, auf wissenschaftlichem Wege gefundene, besondere Form einer kontrollierten menschlichen Beziehung, in der der Therapeut die jeweils spezifischen Bedingungen bereitstellt, um für einen oder mehrere Patienten Veränderungen in Richtung einer Verminderung / Heilung von seelischem/körperlichem Leiden zu ermöglichen. Auch eine gleichzeitige persönliche Weiterentwicklung kann mit Psychotherapie verbunden bzw. ihr ausdrückliches Ziel sein.

Durch die jeweils besondere Beziehungsgestaltung und die ausgewählten Anregungen des Psychotherapeuten, die "Methoden" genannt werden, steigert der Patient die Fähigkeit, besser mit sich und seinen Problemen umgehen zu können, um ein Mehr an geistigem / seelischem und körperlichem Wohlbefinden zu erreichen. Gleichzeitig erfährt er auf unterschiedlichen Ebenen die verursachenden Zusammenhänge für sein Leiden.

Eine weitere Definition davon, was Psychotherapie ist, hat 1978 der Wiener Psychotherapeut Hans Strotzka gegeben:

"Psychotherapie ist ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsensus (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden, mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation) meist verbal aber auch averbal, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit) mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens."
H. Strotzka (Hrsg.): Psychotherapie, München 1978, 2. Aufl., S. 4

Entscheidend für die Wirkung der Psychotherapie ist, neben der Auswahl der angemessenen Methoden, die Qualität der therapeutischen Beziehung. Diese Qualität hat über alle Psychotherapieschulen hinweg sehr ähnliche Kriterien, wie: fachliche Kompetenz, positive Wertschätzung, Einfühlung, Authentizität, soziale Kompetenz, Ehrlichkeit, Offenheit, Direktheit des Therapeuten (siehe Wirkfaktoren). Somit zeigt wirksame Psychotherapie auch über die Grenzen teilweise sehr unterschiedlicher Therapieschulen im Kern doch viele Gemeinsamkeiten.

Abgrenzung

Das psychotherapeutische Setting ist aufgrund seiner juristischen wie theoretischen Rahmenbedingungen von anderen Formen der professionellen (Arbeits-) Beziehung deutlich zu unterscheiden: So sind z.B. Beratungsgespräche mit Lehrern, Sozialarbeitern, Chefs oder Mitarbeitern und auch Seelsorgegespräche trotz inhaltlicher Überschneidungen keine Psychotherapie.

In der Regel handelt es sich dann nicht um Psychotherapie,

  1. wenn keine Störungen oder Krankheiten beeinflusst werden sollen,
    wie z.B. in Selbsterfahrungsgruppen, Supervisionen, Trainings- oder Coachinggruppen, in allgemeiner Lebensberatung;
  2. wenn, dem therapeutischen Handeln keine wissenschaftliche Theorie und keine überprüfbaren Anschauungen zugrundeliegen,
    sondern die "Behandlung" sich ausschließlich auf die persönlich gewonnenen oder in einer bestimmten Gruppe tradierten Erfahrungen stützt, wie in manchen paramedizinischen und esoterischen Kontexten;
  3. wenn keine (schriftliche oder mündliche) Vereinbarung zu einer Psychotherapie vorliegt;
  4. wenn die Ziele des Therapieprozesses nicht festgelegt werden oder diese Ziele nicht offen besprochen werden;
  5. wenn ausschließlich Behandlungen mit Medikamenten erfolgen.
  6. wenn "therapeutische Mitteilungen" ausschließlich in der Form von Rundbriefen, Audio- oder Videokassetten etc. verbreitet werden,
    wenn also keine persönliche Interaktion zwischen dem Patienten bzw. Klienten und dem Psychotherapeuten vorliegt.
  7. wenn an die Stelle therapeutischer Techniken lediglich die charismatische Persönlichkeit des Behandelnden als therapeutisches Wirkprinzip tritt.

Darüber hinaus gibt es in unterschiedlichen Ländern auch juristische Unterscheidungen. In Deutschland gilt eine Behandlung per Psychotherapeutengesetz bzw. Heilpraktikergesetz nur dann als Psychotherapie, wenn sie von einem zugelassenen Psychologischen Psychotherapeuten, einem Arzt mit entsprechender Zusatzausbildung oder einem Heilpraktiker, der jedoch über keine kassenärztlich anerkannte psychotherapeutische Fachausbildung verfügt, durchgeführt wird.

Geschichte

Obwohl die Geschichte der "modernen" Psychotherapie erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann und Sigmund Freud zugeschrieben wird, findet sich eine "Beziehungsgestaltung mit dem Ziel der Linderung seelischer/emotionaler Leiden" in allen bekannten Kulturen.

Frühgeschichte

In vielen Kulturen war und ist die Idee der psychischen Störung nicht vorhanden oder - weit häufiger - in religiöse Kontexte eingebunden. Manche psychischen Störungen wurden als Folge (dämonischer) Besessenheiten oder Flüche verstanden. Dementsprechend wurden die "Psychotherapien" oft von Priestern, Schamanen oder Philosophen durchgeführt. Einige der genannten Kriterien treffen auf die damaligen "Behandlungen" durchaus zu, wie z.B. dass Störungen/Krankheiten behandelt werden sollten, dass entsprechende (explizite oder implizite) Vereinbarungen vorlagen und die Behandlungsmethoden auf dem Hintergrund der kulturell gültigen Theorien erfolgten.

Nicht immer klar davon abzugrenzen waren die "medizinischen Behandlungen" der Frühzeit. Von den Jägern und Sammlern bis zum heutigen Tage wurde aus schamanischer Medizin, die tief in Religion und Mystizismus verankert war, die "moderne Medizin" und als Ziel die evidenzbasierte Medizin (siehe Medizingeschichte). Die medizinische Behandlung psychischer Störungen umfasste über viele Jahrtausende sowohl die Ausführung bestimmter Rituale oder Verhaltensweisen, als auch die Verabreichung von Wirkstoffen (Drogen) aus Pflanzen (Phytopharmaka), Tieren oder Mineralien. Aus der medizinischen Behandlung "seelischer" Störungen entwickelte sich die moderne Psychiatrie, bei der deutliche Überschneidungen mit der Psychotherapie bestehen.

Psychotherapiegeschichte

Psychoanalyse: Aus der Medizin und insbesondere der Psychiatrie entwickelte sich schließlich die Psychotherapie sogar noch vor der "modernen (empirischen) Psychologie". Die ersten genuin psychotherapeutischen Methoden werden Sigmund Freud zugeschrieben (obwohl er auf den Arbeiten von Franz Anton Mesmer, Jean-Martin Charcot und Pierre Janet aufbaute, siehe Die Entdeckung des Unbewussten). Freud begann Ende des 19. Jahrhunderts, sich mit psychischen Störungen zu befassen und entwickelte aus seinen Forschungen die Psychoanalyse. Er lehrte seine Methodik und bildete im Laufe der Zeit viele Psychoanalytiker aus, die die Psychoanalyse weiter entwickelten oder zum Teil auch veränderten (u.a. Alfred Adler und C. G. Jung).

Klientenzentrierte Psychotherapie / Gestalttherapie: Bereits 1938 begann der amerikanische Psychologe Carl Rogers in seinen Psychotherapien die sogenannte Klientenzentrierte Psychotherapie zu praktizieren, die zu den humanistischen Therapieverfahren gezählt wird. Im deutschsprachigen Raum wurde die Gesprächspsychotherapie, wie sie auch genannt wurde, vor allem durch das Ehepaar Reinhard und Annemarie Tausch bekannt. 1951 begründeten Fritz Perls und Paul Goodman die, eher hermeneutisch-phänomenologisch orientierte und "awareness" fördende, Gestalttherapie. All diesen Therapieverfahren gemeinsam ist ein Menschenbild mit der Annahme auch "innerpsychischer" oder unbewusster Prozesse.

Verhaltenstherapie: In den 1950er Jahren entwickelte sich vor allem an amerikanischen Universitäten aus einer radikalen Kritik dieses Menschenbildes der sogenannte Behaviourismus, der die Existenz oder doch zumindest die Überprüfbarkeit einer "psychischen Struktur" und einer "psychischen Dynamik" kategorisch ablehnte. Die "Behaviouristen" (u.a. Edward Thorndike, John B. Watson & Burrhus Frederic Skinner) entwickelten anhand von experimentell entwickelten Lerntheorien die ersten Vorläufer der Verhaltenstherapie (siehe Konditionieren). In den 1980er Jahren fand in den Verhaltenstherapeutischen Instituten die sogenannte "kognitive Wende" statt, bei der erstmals auch in der Verhaltenstherapie Introspektion, Gedanken und Emotionen stärker in die Therapie einbezogen wurden. Daraus entwickelte sich neben spezifischen Richtungen der Verhaltenstherapie (Rational Emotive Therapie nach Ellis, Kognitive Therapie nach Beck) eine insgesamt erweiterte Verhaltenstherapie.

Systemische Therapie: Etwa parallel zur Entwicklung des Behaviourismus forschten Psychotherapeuten weltweit an den Zusammenhängen zwischen psychischen Störungen und familiären Bedingungen. Vor allem in der Behandlung der Schizophrenien wurde in den 1960er Jahren an unterschiedlichen Instituten in familientherapeutischen bzw. systemischen Konzepten gearbeitet. Hieraus entwickelte sich die Systemische Therapie bzw. Familientherapie, mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen (Strukturelle oder Strategische Familientherapie, Mehrgenerationenfamilientherapie, Lösungsorientierte Therapie). Der gemeinsame Nenner der Systemischen Therapien liegt in der Annahme, Psychische Probleme entstünden als Symptom in größeren Systemen (z.B. Familien) und seien am einfachsten auch im größeren Zusammenhang versteh- und veränderbar, auch wenn Einzelpersonen (Indexpatienten) als "Symptomträger" auftreten. Inzwischen werden systemische Therapien sowohl als eigenständige Behandlungsmethode gelehrt, als auch in andere Therapieformen integriert. So gibt es sowohl tiefenpsychologische, humanistische als auch verhaltenstherapeutische Formen der Familientherapie.

Neuere Entwicklungen: In den 1980er Jahren entstanden mehrere neue Therapieverfahren, vor allem für die Behandlung von Ängsten und traumatischen Erinnerungen (z.B. EMDR nach Shapiro und Somatic Experiencing nach Levine). Zum Teil beruhen diese Methoden darauf, die "Achtsamkeit" (Awareness) des Klienten auf seine emotionalen und körperlichen Reaktionen stärken zu wollen, zum Teil - unter anderem beeinflusst durch asiatische Philosophien - arbeiten sie mit der Annahme eines "Energiesystems" im menschlichen Körper (die sogenannte Energetische Psychologie, siehe auch EFT) und zum anderen nutzen sie neuere Erkenntnisse der bildgebenden Neurophysiologie, um psychotherapeutische Veränderungen zu erleichtern. Diese neuen Therapieverfahren sind wissenschaftlich noch nicht abgesichert und teilweise umstritten.

Insgesamt gibt es zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Fülle psychotherapeutischer Ansätze und Methoden, von denen einige im Verlauf dieses Artikels noch aufgelistet werden. In den Gesundheitswesen der deutschsprachigen Länder spielen aber nicht alle davon eine Rolle.

Aus der wissenschaftlichen Psychologie (insbes. natürlich der Klinischen Psychologie) wird angestrebt, sich allgemeinen internationalen wissenschaftlichen Standards der empirischen medizinischen Forschung anzupassen und Psychologische Therapie / Psychologische Psychotherapie als eine von Therapieschulen losgelöste Psychotherapieform zu etablieren, in der, soweit möglich, wissenschaftlich-fundiert nach Gesichtspunkten der evidenz-basierten Medizin behandelt (und evaluiert) wird. Es wird also das angewendet, was bei einem bestimmten Störungsbild und unter Berücksichtigung der Situaton des Patienten wissenschaftlich als am besten wirksam belegt angesehen werden muss (was nicht mit dem in der Praxis oft anzutreffenden Ekklektizismus verwechselt werden sollte).

Bei dieser Form Psychologischer Therapie handelt es sich nicht um Methoden auf Basis von Schulen, bzw. Ideologien, sondern um die ideologiefreie Anwendung von Behandlungen, deren Wirksamkeit nach Maßgaben der evidenz-basierten Medizin nachgewiesen sind, und die möglichst auf Basis von psychologisch-empirisch gesichertem Störungswissen basieren. Es geht also um theoriegeleitetes Vorgehen. Grundlagen sind neben den ätiologischen Erkenntnissen v.a. auch durch die Psychologie fundiert abgesicherte Kenntnisse über normale und pathologische Funktionsbereiche des menschlichen Erlebens und Verhaltens. Diese Arbeitsweise kommt dem Ansatz der wissenschaftlichen Psychologie (dem Psychologen als Scientist Practitioner) ohnehin sehr nahe.

Viele Therapieausbildungsinstitute, insbes. die an naturwissenschaftlich ausgerichteten psychologischen Fachbereichen, haben dies bereits weitgehend umgesetzt (wie auch in der klinisch-psychologischen Ausbildung im Psychologiestudium). Vorerst muss dies jedoch aus rechtlichen Gründen unter dem Label eines der Verfahren (zur Zeit in der Regel als Verhaltenstherapie) erfolgen.

Rolle im gesetzlichen Gesundheitssystem

Deutschland

Psychotherapie wird in Deutschland ausschließlich von Psychologen, Ärzten oder Sozialpädagogen (Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut) mit einer entsprechenden Zusatzausbildung sowie von Heilpraktikern für Psychotherapie durchgeführt. Letztere haben keine kassenärztlich anerkannte psychotherapeutische Fachausbildung.

Seit 1999 gilt in Deutschland das Psychotherapeutengesetz, welches die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut" erstmals gesetzlich geschützt hat (nicht jedoch die Gebietsbezeichnung "Psychotherapie"). Danach können nur Ärzte und Psychologen (nur für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie auch Diplom- und Sozialpädagogen) nach erfolgreicher Absolvierung einer staatlich anerkannte Ausbildung, bei Vorliegen bestimmter, im Psychotherapeutengesetzt festgelegter Voraussetzungen, die staatliche Approbation erhalten, die wiederum die Voraussetzungen für die Kassenzulassung darstellt. Somit sind zugelassene Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten den (Fach-) Ärzten gleichgestellt.

  • Ärzte bilden sich nach Abschluss ihres Medizinstudiums entweder zum "Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie", zum "Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie" (oft in Kombination mit dem "Facharzt für Neurologie") oder "Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie" weiter, oder sie erwerben - nach einer beliebigen (nicht psychotherapie-gebundenen) Facharztausbildung - zusätzlich die berufsbegleitenden Zusatzqualifikationen "Psychotherapie" oder "Psychoanalyse".
  • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten studieren zunächst Psychologie, Medizin oder Pädagogik bzw. Sozialpädagogik. Nach dem Studium erfolgt analog zu den Psychologischen Psychotherapeuten eine mehrjährige Zusatzausbildung mit anschließender Approbation.
  • Heilpraktiker für Psychotherapie haben sich entweder autodidaktisch im Rahmen einer schulischen Fortbildung bzw. aufgrund ihrer lebenspraktischen Berufserfahrung als Krankenpfleger, Krankenschwester, psychologische Berater, Coach bzw. Unternehmensberater auf die amtsärztliche Überprüfung zur Zulassung als Heilpraktiker bei ihrem zuständigen Gesundheitsamt vorbereitet und die "staatliche Zulassung zur Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung auf dem Gebiet der Psychotherapie" erhalten und arbeiten häufig supportiv, d.h. lebenspraktisch unterstützend. Bei schweren psychischen Störungen des Patienten sind sie verpflichtet eine Überweisung an einen Arzt oder Psychologen vorzunehmen. Die notwendige diagnostische Grundausbildung hierzu ist Hauptbestandteil der Überprüfung.

Bislang gilt die Einschränkung auf drei Therapieverfahren: Verhaltenstherapie als Verfahren; sowie die tiefenpsychologischen Verfahren: Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Analytische Psychotherapie in der es drei generelle theoretische Richtungen gibt: einmal die Psychoanalyse nach Sigmund Freud, die Analytische Psychologie nach Carl Gustav Jung und die Individualpsychologie nach Alfred Adler. Seit dem 16. Mai 2002 ist auch die Gesprächspsychotherapie als "wissenschaftlich anerkanntes Verfahren" [1] bewertet worden, die Behandlung wird derzeit aber von den gesetzlichen Krankenkassen (noch) nicht bezahlt. Für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ist die Gesprächspsychotherapie nicht anerkannt.

Der Patient kann so auch einen von der Kasse zugelassenen Psychotherapeuten seiner Wahl aufsuchen und muss nicht mehr wie früher zunächst einen Arzt konsultieren. Nicht alle Psychotherapeuten mit staatlicher Zulassung haben auch die Kassenzulassung (sozialrechtliche Zulassung).

Österreich

In Österreich regelt das Psychotherapiegesetz von 1990 den Beruf des Psychotherapeuten. Es legt etwa die Voraussetzungen für die Ausbildung, die Ausbildung selbst, die Berufsbezeichnung, die Berufspflichten, den Listeneintrag, den Psychotherapiebeirat sowie Strafbestimmungen und das Verhältnis zu anderen Vorschriften fest.

Der Zugang zur Ausbildung erfolgt über im Gesetz angeführte zuvor absolvierte Studien bzw. Ausbildungen (Quellenberufe): etwa das Studium der Medizin, der Pädagogik, der Philosophie, der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, der Theologie, an einer Akademie bzw. Fachhochschule für Sozialarbeit oder an einer Pädagogischen Akademie. Zudem können Personen "Auf Grund besonderer Eignung" auf Basis eines Gutachten des Psychotherapiebeirats zugelassen werden.

Die Grundausbildung ("Psychotherapeutisches Propädeutikum") dauert etwa 2 1/2 Jahre. Das "psychotherapeutische Fachspezifikum" dient der Ausbildung in einer der anerkannten Methoden und dauert mindestens vier Jahre. Für Ärzte besteht auch die Möglichkeit, eine Psychotherapie-Weiterbildung im Rahmen eines Diploms für psychotherapeutische Medizin der österreichischen Ärztekammer zu erwerben.

In Österreich sind derzeit 21 wissenschaftlich-psychotherapeutische Methoden anerkannt. Ein unmittelbarer Vergleich mit den in Deutschland zugelassenen Verfahren ist dabei nicht möglich, da das österreichische Anerkennungssystem bei den Methoden stärker differenziert als das deutsche. Der Großteil der in Österreich unter eigener Methodenbezeichnung anerkannten Methoden wäre unter die in Deutschland anerkannten drei Verfahrensgruppen zu subsummieren.

Schweiz

(das gilt für den Absatz über die Schweiz)

Methoden der Psychotherapie

Nur wenige "psychotherapeutische" Verfahren sind wissenschaftlich fundiert und evaluiert! (siehe Psychotherapieforschung)

Psychoanalytische Methoden

Tiefenpsychologisch fundierte Methoden

Verhaltenstherapeutische Orientierung

Systemische Orientierung

Literatur

  • Kriz Jürgen: Grundkonzepte der Psychotherapie, 2001, BeltzPVU (ISBN: 3-621-27451-0)
  • Stumm Gerhard: Psychotherapie, Schulen und Methoden, 1994, FALTER (ISBN: 3854390858)


Die Psychotherapieforschung beschäftigt sich u.a. mit der Wirksamkeit psychotherapeutischer Verfahren.


Siehe auch

Allgemeines über die Psychotherapie

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