Wilhelm Kühlmann (* 24. März 1946 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Germanist, der Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ist.
Kühlmann studierte Germanistik, lateinische Philologie und Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Hamburg und wurde 1973 in Freiburg bei Karl Büchner promoviert (Katalog und Erzählung. Studien zu Konstanz und Wandel einer literarischen Form in der antiken Epik). Danach war er Assistent am germanistischen Seminar in Freiburg bei Wolfram Mauser und habilierte sich 1980 (Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat. Entwicklung und Kritik des deutschen Späthumanismus in der Literatur des Barockzeitalters, erschienen in Tübingen 1982). Nach Lehrstuhlvertretungen in Münster, Braunschweig und Osnabrück war er seit 1987 Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft unter Berücksichtigung der Vergleichenden Literaturgeschichte an der Universität Heidelberg. 1995 bis 1998 war er Dekan und 2000 bis 2004 Prodekan der Neuphilologischen Fakultät. Kühlmann war Gastprofessor in den USA (1995) und in China (1998).
Er befasst sich insbesondere mit dem Humanismus und neulateinischer Literatur der frühen Neuzeit, zum Beispiel mit der Paracelsus-Nachfolge, z.B. gab er Werke von Oswald Crollius und Johann Valentin Andreae heraus. Kühlmann arbeitet am Verfasserlexikon der frühen Neuzeit mit und ist Herausgeber der Neubearbeitung von Walther Killy´s Literaturlexikon (De Gruyter).
Innerhalb der Heidelberger Akademie der Wissenschaften der Kommissionen für das Goethe-Wörterbuch, die Melanchthon-Ausgabe und Vorsitzender der Reuchlin-Kommission.
Er ist Herausgeber oder Mitherausgeber der Zeitschrift Daphnis, der Buchreihen Chloe (Amsterdam: Rodopi), Frühe Neuzeit (Tübingen: Niemeyer), Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft (Tübingen: Narr), Bibliotheca Neolatina (Heidelberg: Manutius) und des Jahrbuchs Antike und Abendland (Berlin: de Gruyter).
Schriften
- Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat. Entwicklung und Kritik des deutschen Späthumanismus in der Literatur des Barockzeitalters. Tübingen (Niemeyer) 1982 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd. 3)
- mit Walter E. Schäfer: Frühbarocke Stadtkultur am Oberrhein. Studien zum literarischen Werdegang J.M. Moscheroschs. Berlin (Schmidt) 1983 (= Philologische Studien und Quellen, Bd. 109)
- Zur literarischen Lebensform im deutschen Späthumanismus: Der pfälzische Dramatiker Theodor Rhodius (ca. 1572-1625) in seiner Lyrik und in seinen Briefen. Amsterdam 1988 (Daphnis 17 [1988], Heft 4).
- Martin Opitz. Deutsche Literatur und deutsche Nation, 1991, Heidelberg: Manutius 2001
- mit Joachim Telle: Der Frühparacelsismus, Teil 1-3, De Gruyter 2001 bis 2013
- mit W. E. Schäfer: Literatur im Elsaß von Fischart bis Moscherosch. Gesammelte Studien. Tübingen (Niemeyer) 2001
- Herausgeber mit Volker Hartmann und Susann El Kholi: Europa Humanistica: Deutschland. Dokumentarisches Handbuch zur Überlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur in der Frühen Neuzeit. Abteilung I: Die Kurpfalz, 3 Bände, Turnhout, ab 2005
- Grimmelshausen: An- und Absichten eines vormodernen Modernen. Heidelberg (Manutius) 2008.
- Facetten der Aufklärung in Baden. – Johann Peter Hebel und die Karlsruher Lateinische Gesellschaft – Mit der zweisprachigen Edition von Hebels studentischen Reden (1776/77), übersetzt von Georg Burkard. Freiburg i. Brg. (Rombach) 2009.
- Vom Humanismus zur Spätaufklärung. Ästhetische und kulturgeschichtliche Dimensionen der frühneuzeitlichen Lyrik und Verspublizistik in Deutschland. Hg. von Joachim Telle, Friedrich Vollhardt und Hermann Wiegand. Tübingen 2006
- Fäden im Labyrinth. Literaturkritische Streifzüge 1984–2004. Hg. von Jost Eickmeyer und Hanna Leybrand in Zusammenarbeit mit Roman Luckscheiter. Heidelberg (Manutius) 2009.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Kühlmann, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Germanist |
GEBURTSDATUM | 24. März 1946 |
GEBURTSORT | Gelsenkirchen |