Islam

monotheistische Religion
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Mai 2003 um 02:33 Uhr durch Eralos (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.


Der Islam (arab.: Unterwerfung, Hingabe, verwandt mit salam "Friede") ist eine der großen Weltreligionen. Seine Anhänger werden Muslime genannt. Der Begriff Mohammedaner ist veraltet.

Religiöse Entwicklung

Religionsgründer ist Mohammed (d.h. der Gepriesene) geboren 570.

Nach der Überlieferung hat er 610 seine erste Vision, in der er zum Propheten berufen wird. Im Verlauf der folgenden Jahre wird ihm der Koran offenbart. 632 stirbt er.

Nach seiner eigenen Definition bedeutet Islam Frieden; also sich selbst dem Willen eines anderen zu unterwerfen, d.h., sich selbst um Gottes Willen zu verlieren und die eigene Freude aufzugeben für die Freude Gottes.

Wichtige Theologen

Siehe auch: Geschichte des Islam

Sufismus

Alle Religionen haben einen inneren (esoterischen) Aspekt und einen ausseren (exoterischen). Die mystische -innere- Dimension des Islam ist der Sufismus (auf Arabisch Tassauf).

Glaubensgrundsätze

Die Grundsätze des Islam, die fünf Säulen, die zu erfüllen jeder Muslim verpflichtet ist, sind:

  • Das Glaubensbekenntnis Shahada: "Ich bekenne, dass es keinen Gott außer Gott gibt und Muhamad ist sein Prophet" Wer sich einmal zum Islam bekannt hat, ist nach islamischem Recht bis zum Tode Muslim.
  • Das Gebet Salat ist eine Pflicht. Zu festgelegten Zeiten - zu denen der Muezzin ruft - werden Gebete gesprochen: In der Morgendämmerung, mittags, nachmittags, abends und bei Einbruch der Nacht. Zuvor erfolgt unter fließendem Wasser die rituelle Reinigung.
  • Das Almosengeben Zakat ist eine genau geregelte Steuer. Die Erträge werden für Bedürftige und Kranke verwendet oder zum Aufbau religiöser Schulen. Die Höhe ist unterschiedlich und variiert zwischen 5 - 10%.
  • Das Fasten Saum. Im Ramadan wird von Sonnenaufgang, wenn man einen schwarzen Faden wieder von einem weißen unterscheiden kann, bis Sonnenuntergang gefastet, nichts gegessen, nichts getrunken, nicht geraucht und Enthaltsamkeit geübt. Angeblich artet diese Regel gelegentlich zu nächtliche Orgien aus.
  • Die Pilgerfahrt Hadj. Einmal in seinem Leben soll der Muslim die Pilgerfahrt nach Mekka antreten, die im letzten Mondmonat stattfindet. Zu den auszuführenden Riten gehört das Umkreisen der Kaaba, das Verweilen auf dem Hügel Arafat, der Lauf zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa und die Steinigung des Satans.

Der Islam ist in mehrere Richtungen gespalten, darunter

Diese Richtungen haben wiederum eine Vielzahl von Ausprägungen. Sie sollten eher als Schulen verstanden werden, nicht Sekten.

Gegenwart

Heute ist der Islam in vielen Ländern des Nahen Ostens, Nordafrikas, Zentral- und Südostasiens verbreitet. Viele Länder haben muslimische Minderheiten.

In einer Reihe islamischer Länder ist die Scharia teilweise oder vollständig zur Grundlage geltender Rechtsprechung geworden, so in Afghanistan, Ägypten, Bahrain, Indonesien, Irak, Iran, Jemen, Katar, Kuwait, Komoren, Libyen, Malaysia, Malediven, Mauretanien, Nigeria, Oman, Pakistan, Saudi Arabien, Somalia, Sudan und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In einigen dieser Staaten gilt die Scharia nur in einzelnen Landesteilen. Einige Richtungen des Islam sind an der Errichtung weiterer Islamischer Staaten auf der Basis der Scharia interessiert.

Der Islam kennt usrprünglich keine dem Papst vergleichbare religiöse Instanz und entsprechend keine universelle Machtkonzentration. Die Auslegung der religiösen Gesetze sollte dem Kreis der Rechtsgelehrten vorbehalten sein. Erst in der Folge der Kolonialisierung und der daraus entstandenen Entfremdung entwickelte sich allmählich ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts ein politischer Islam, der sich an den saudi-arabischen Wahhabismus anlehnte und versuchte, die Rückbesinnung auf eigene religiöse Traditionen für weltliche Herrschaftsstrukturen auszunutzen. Als erste bedeutende Gruppe dieser Entwicklung gilt die ägyptische Muslimbruderschaft. Der politische Islam ist - abgesehen von der Berufung auf religiöse Grundlagen - am ehesten mit dem abendländischen Nationalismus des 18. und 19. Jahrhunderts vergleichbar (Transfernationalismus). Von islamischen Kritikern wird das iranische Ayatollah-System als eine der päpstlichen Hierarchie parallele Herrschaftsform angegriffen.

Als Reaktion auf verschiedene Attentate wird gegenwärtig von der sog. westlichen Welt wenig differenzierend dem Islam eine Nähe zu Terrororganisationen vorgeworfen.

Siehe auch: Geschichte des Islam, Berühmte Muslime

Literatur

  • Günter Kettermann: Atlas zur Geschichte des Islam, Darmstadt 2001