Die Sudan People's Armed Forces (Volksarmee von Sudan, arabisch القوات المسلحة السودانية, DMG al-Quwwāt al-musallaḥa as-sūdāniyya) sind das Militär des Sudan. Es herrscht eine zweijährige Wehrpflicht für alle Männer zwischen 18 und 30 Jahren. Die Streitkräfte bestehen aus den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine; außerdem sind zahlreiche paramilitärische Einheiten vorhanden.
| |||
Führung | |||
---|---|---|---|
Oberbefehlshaber: | Umar Hasan Ahmad al-Baschir | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 104.500 (2005) | ||
Wehrpflicht: | 2 Jahre (nur Männer) | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | 18 | ||
Haushalt | |||
Militärbudget: | 465 Mio. US-Dollar (2004) | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | 3,0 % [1] (2005) | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 1990 |

Zusammenarbeit im militärischen Bereich gibt es mit Russland, der Volksrepublik China, Libyen und dem Iran. Es bestehen wirtschaftliche Sanktionen westlicher Länder gegen das Land, was sich auch auf die Rüstungskäufe auswirkt. Da Sudan seit 1989 eine Militärregierung hat, haben die Streitkräfte großen Einfluss in Wirtschaft und Politik.
Geschichte
1925 gründeten die Briten als Kolonialmacht im anglo-ägyptischen Sudan die Sudan Defence Force als Keimzelle des sudanesischen Militärs. Seit der 1. Januar 1956 ausgerufenen Unabhängigkeit des Sudan spielte das Militär eine entscheidende Rolle in der Politik des Landes. Die heutigen Sudan People's Armed Forces wurden nach einem Militärputsch 1989 offiziell im Jahre 1990 neu gegründet und unterstehen dem Präsidenten. Diese Funktion hat seit dem Militärputsch von 1989 der General Umar Hasan Ahmad al-Baschir inne.
Nach jahrzehntelangem Sezessionskrieg im Südsudan von 1955 bis 1972 und noch einmal von 1983 bis 2005 wurde im Jahre 2005 die autonome Region Südsudan gebildet. Am 9. Juli 2011 wurde Südsudan unabhängig. Die Unabhängigkeitserklärung wurde vom Sudan am 8. Juli anerkannt.[2] Am 4. Februar 2012 meinte der sudanesische Präsident al-Baschir, dass ein Krieg zwischen den beiden Staaten möglich sei.[3] Am 11. Februar unterzeichneten beide Staaten in Addis Abeba einen Nicht-Angriffspakt.[4] Jedoch werden immer wieder neue Angriffe gemeldet. Die Vereinten Nationen und die USA forderten ein Ende der Gewalt.[5] Am 12. April 2012 erklärte die sudanesische Regierung, alle Verhandlungen mit „dem Feind“ abzubrechen, und beschloss die Generalmobilmachung.[6] Seither gibt es immer wieder kleinere Auseinandersetzungen.
Ausrüstung
Panzer: Im Jahr 2012 verfügte der Sudan nach Schätzungen über ca. 400-600 Kampfpanzer
- 200 Type-88C/Type96[7],
- 60 Type Type59/Safir-74
- 300 T-55
- 115 leichte Panzer Type 63
Die Heimische Industrie ist mitlerweile in der Lage
- Type-88C/Type96,
- Safir-74,
- T-55 selbst zu produzieren.
Diese 3 Panzertypen dürften in den nächsten Jahren das Rückgrat der Armee darstellen.
Des weiteren verfügt die Armee 912 Truppentransporter (BMP-1, BMP-2, Alvis Saladin, Technicals)davon 500 Type 92 Schützenpanzer die nach chinesischer Lizenz im Sudan gefertigt werden. Eine unbekannte Anzahl chinesischer Raketenwerfer WS-2[8] wurde 2009 aus China geliefert. Die Flugabwehr bilden 700 Einheiten S-75, sowie das nach chinesischer Lizenz gefertigte HongYing-6. Das HongYing-6 wurde wie das Panzerabwehrsystem HJ-8 den Syrischen Rebellen der Freien Syrischen Armee geliefert.[9]Diese Waffen wurden von Katar finanziert. Die Zusammenarbeit Sudan-VR China ist in den letzten Jahren trotz UN-Embargo intensiver geworden.[10] Insgesamt ist zu beobachten, dass das Sudanesische Millitär in den letzten Jahren durch massive Chinesische Hilfe weitaus schlagkräftiger geworden ist. Mit den Systemen
- Kampfpanzer Type-88C/Type96
- Schützenpanzer Type 92
- Raketenwerfer WS-2
- Panzerabwehrrakete HJ-8
- Luftwabwehrrakete HongYing-6 sowie dem angestrebten Kauf des Flugzeuges
- Chengdu FC-1
verfügt die Sudanesische Armee seit wenigen Jahren durch Chinsische Importe über verschiedene moderne Waffensysteme.
Einheimische Rüstungsindustrie
Die staatliche Rüstungsfirma Military Industry Corporation[11] produziert Kleinkaliberwaffen
- Pistolen CZ 75,
- Sturmgewehre Typ 56, Heckler & Koch G3,
- Maschinenpistolen HK MP5, MG3-Maschinengewehre, Type80 Maschinengewehre
- RPG-7Panzerfäuste Kennung "SINNAR"
Granatwerfer
Geschütze
- 100-mm Geschütze Kennung "Nijoumi"
- 122-mm-Haubitzen Kennung "Mahdi"
- tragbare rückstoßfreie Geschütze 73 mm Kennung "Saba"
Tragbare Raketensysteme
- Panzerabwehrraketen HJ-8
- HongYing-6-Luftabwehrraketen
Raketenwerfer
- 16*107mm Typ 63 Kennung "TAKA"
- "Type 81" 8*122 mm Raketenwerfer Kennung "TAKA2" (Chinesische Version BM-21).
Fahrzeuge
- Technicals
- Geländewagen, die mit montierten 16*107mm Typ 63 Raketenwerfern ausgeliefert werden.
Selbstfahrlafetten Schützenpanzer und Kampfpanzer
- Motorisierte 122-mm Haubitzen Kennung "KHALIFA"
- Schützenpanzer WZ551 Kennung "Shareef-1"
- Schützenpanzer BTR-80 Kennung "SHAREEF-2"
- Kampfpanzer T-55 Kennung "DIGNA"
- KampfpanzerSafir-74 Kennung "AL- ZUBAIR 1"
- mit 125-mm-Geschütz ausgerüstete Type-88C/96 Kennung "Al-BASHIR".
Damit ist der staatliche Rüstungskonzern auf dem Weg, der größte Militärische Rüstungskonzern Afrikas zu werden.[12] Mitlerweile kann der Sudan somit trotz UN-Embargo die meisten seiner Waffensysteme selbst produzieren bzw. Ersatzteile herstellen und ist damit militärisch weitgehend autark. Es wird dem Sudan vorgeworfen, verschiedene Waffensysteme (neben dem Verkauf von Waffen an die syrischen Rebellen) auch in die Krisengebiete in Somalia, Tschad, Kenia, Guinea, Mali und der Elfenbeinküste zu liefern.[13] Die aktuelle libysche Regierung beschuldigt die Sudanesische Regierung, Islamistische Milizen in Libyen auszurüsten.[14] Alles in allem ist zu beobachten, dass einerseits der Sudanesischen Rüstungsindustrie in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte gelungen sind, anderseits liegen massiv die Vorwürfe im Raum, dass verschiedene Gruppierungen, egal mit welchem politischen Hintergrund, Waffen verkauft werden. Dies dürfte wiederum wenig verwundern, wenn man bedenkt, dass gegen Präsident Umar al-Baschir ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) in Den Haag vorliegt. Der Aufbau der einheimischen Rüstungsindustrie dürfte einerseits sowohl an dem Waffen-Embargo der UN liegen. Anderseits auch in der Aussicht neue Absatzmärkte durch den Export von Waffen zu erzielen, nachdem dem Sudan durch die Unabhängigkeit des Südsudan viele Ölfelder und damit Einahmequellen verloren gingen.
Luftwaffe
Die Luftwaffe besaß (Stand: 2012) fünf Transportflugzeuge vom Typ Antonow An-24 sowie 12 Kampfflugzeuge vom Typ Mikojan-Gurewitsch MiG-23 und 24 Mikojan-Gurewitsch MiG-29 Fulcrum Hierbei ist aber unklar, wieviele Maschienen im Zuge des Konfliktes mit dem Südudan verloren gingen.[15] 20 Chengdu J-7und 10 Shenyang J-5, 20 Nanchang A-5 Jagdbomber, 12 Sukhoi Su-24 Jagdbomber, die aus Weißrussland 2012 geliefert wurden [16] sowie 15 Suchoi Su-25 Erdkampfflugzeuge, die ebenfalls 2008 aus Weißrussland geliefert wurden[17]. An Hubschraubern besitzt die Luftwaffe 60-70 Transporthubschauber der Typen IAR 330 Puma, Bell 212, MBB Bo 105, Mil Mi-8 und 12-16 Mil Mi-24[18]. Es wurden zwölf Kampfflugzeuge des Types Chengdu Fierce Dragon[19] von der Pakistani Aviation Integrated Company (PAIC) bestellt.
Einheimische Produktion
Auch in der Luftfahrtechnik ist der Sudan bemüht möglichst autark zu agieren und hat mit der Produktion einheimischer Hubschrauber unter der Bezeichnung "Safat 02" begonnen.[20] Die einheimische Produktion von Shenyang J-6-Jagdflugzeugen und Nanchang A-5-Jagdbombern sowie Mil Mi-8-, Mi-24- und BO-105-Hubschraubern ist geplant.[21]
Die Marine verfügte 2004 über 2 Küsten-Patrouillenboote iranischer Herkunft, Kadir (129) and Karari (130), die in Marsa Gwayawi am Roten Meer stationiert sind. Auf dem Nil werden 14 Flusspatrouillenboote eingesetzt.[22]
Der nationale Rüstungskonzern ist die Military Industry Corporation. [23]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ The World Factbook
- ↑ Sudan erkennt Unabhängigkeit des Südens an, Die Zeit, 9. Juli 2011
- ↑ http://de.euronews.net/2012/02/04/sudan-sieht-moeglichen-krieg-mit-suedsudan/
- ↑ http://www.rp-online.de/politik/ausland/sudan-unterzeichnet-nicht-angriffspakt-1.2708656
- ↑ http://www.n24.de/news/newsitem_7813466.html
- ↑ hala: The Cabinet decides retaliation to aggression by Government of Southern Sudan and Confirms confidence in the armed forces and other regular forces. Ministry of the Cabinet Affairs, 12. April 2012, abgerufen am 14. April 2012 (englisch).
- ↑ http://www.nathanielturner.com/modernchinesetanksforsudan.htm
- ↑ https://www.strategypage.com/htmw/htart/20090721.aspx
- ↑ http://www.nytimes.com/2013/08/13/world/africa/arms-shipments-seen-from-sudan-to-syria-rebels.html?pagewanted=all&_r=0
- ↑ http://german.ruvr.ru/2012_09_12/88028074/
- ↑ http://www.mic.sd/idex/en/
- ↑ http://arabdefense.blogspot.de/2010/06/sudan-to-become-africas-largest.html
- ↑ http://de.ria.ru/zeitungen/20130814/266666019.html
- ↑ http://derstandard.at/2000005260801/Sudan-soll-libyschen-Islamisten-Waffen-liefern
- ↑ http://sudantribune.com/spip.php?page=imprimable&id_article=25341
- ↑ http://theaviationist.com/2013/08/19/sudan-su-24/
- ↑ http://www.reuters.com/article/2010/10/22/us-sudan-darfur-jets-idUSTRE69L4ON20101022
- ↑ http://dmilt.com/index.php?option=com_content&view=article&id=7729:sudan-air-force-orders-additional-mi-8-a-mi-24&catid=36:africa&Itemid=55
- ↑ http://www.sudantribune.com/spip.php?article25992
- ↑ http://www.mic.sd/idex/en/products/aviation
- ↑ http://www.ainonline.com/aviation-news/dubai-air-show/2011-11-12/safat-aviation-debuts-dubai-light-airplane-and-helicopter
- ↑ Library of Congress Country Profile Sudan, December 2004, Seite 14 (engl.)
- ↑ FACTBOX-How Sudan and South Sudan shape up militarily. Thomson Reuters Foundation - Thu, 19 Apr 2012 (engl.)