Die Fondsbörse Deutschland ist die größte Handelsplattform auf dem Zweitmarkt für geschlossene Fonds in Deutschland.[1] Seit 1998 wurden auf diesem Marktplatz unter der Dachmarke Zweitmarkt.de Anteile mit einem Nominalwert von mehr als einer Milliarde Euro gehandelt.[2] Die von Fondsinitiatoren unabhängige Handelsplattform wird von den Börsen Hamburg-Hannover-München betrieben. Anleger können hier Anteile von rund 5.000 gelisteten geschlossenen Fonds (Immobilien-, Schiffs-, Lebensversicherungs-, Private Equity- und andere Spezialfonds) handeln. Der Handel unterliegt einer strengen Marktordnung und börsenseitiger Handelsüberwachung.
Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1998 |
Sitz | Hamburg |
Leitung | Alex Gadeberg, Sven Marxsen |
Branche | Börsen |
Website | www.zweitmarkt.de |

Sitz der Börsen AG in Hamburg
Die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG betreut den Handel an der Fondsbörse Deutschland als exklusiver Makler und bringt Verkäufer und Käufer zusammen.
Geschichte
Die Vorgängergesellschaft der heutigen Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG, die DAI Zweitmarkt GmbH, beteiligte sich seit Anfang 2000 am Aufbau des Zweitmarktes für geschlossene Fonds in Deutschland. Die Tochtergesellschaft der dänischen Marktführerin im Handel mit bestehenden Beteiligungen, DAI Holding, erkannte bereits damals die Bedeutung der Handelbarkeit für die Anlageklasse der geschlossenen Fonds. Damals war ein Ausstieg vor Ende der Laufzeit des jeweiligen Fonds meist schwierig. Der oft einzige Weg führte über den Treuhänder, der Anteile verkaufswilliger Anleger über persönliche Kontakte vermittelte. Heute existiert ein transparenter und liquider Zweitmarkt, auf dem Anteile an mehr als 5.000 gelisteten Fonds gehandelt werden. Seit Herbst 2008 gehört auch die Börse München zu den Betreibern der Handelsplattform Fondsbörse Deutschland. Damit sind heute drei Börsen im Handel mit geschlossenen Fonds aktiv und bieten Anlegern die Möglichkeit, Anteile an geschlossenen Fonds zu handeln.[3]
Struktur und Organisation der Fondsbörse Deutschland
Die Fondsbörse Deutschland bietet unter zweitmarkt.de eine Handelsplattform für Anteile geschlossener Fonds. Der Markt wird organisiert von den Börsen Hamburg-Hannover-München. Der Handel unterliegt einer strengen Marktordnung und wird von Mitarbeitern der Börsen Hamburg und Hannover überwacht. Alle Transaktionen werden von der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG (FDB) als Makler betreut. Die Dienstleistung der FDB besteht in der Vermittlung von Aufträgen zum Kauf oder Verkauf von Beteiligungen an geschlossenen Fonds. Grundlage dieser Dienstleistung ist ein zwischen der FDB und dem Auftraggeber abzuschließender Makler- und Geschäftsbesorgungsvertrag. Die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG verfügt über eine Erlaubnis zum Betreiben von Finanzdienstleistungen und unterliegt als Finanzdienstleistungsinstitut der Aufsicht durch die Deutsche Bundesbank sowie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit der ID 129360.[4]
Gelistete Fonds
An der Fondsbörse Deutschland werden Anteile von mehr als 5.000 gelisteten Fonds gehandelt. Dazu zählen rund 2.300 geschlossene Immobilienfonds, 1.600 Schiffsfonds, 580 Energiefonds, 200 Private Equity-Fonds, 100 Lebensversicherungszweitmarktfonds, 80 Flugzeugfonds und mehr als 300 geschlossene Fonds sonstiger Anlageklassen.[5]
Handelsumsatz
2013 betrug der Handelsumsatz am Zweitmarkt der Fondsbörse Deutschland nominal 187 Millionen Euro und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr (2012: 146 Millionen Euro) um 28 Prozent. Die Anzahl der Vermittlungen erhöhte sich mit 5.016 Stück gegenüber 4.212 Stück im Vorjahr ebenfalls deutlich um rund 19 Prozent. Seit 1998 wurden mehr als eine Milliarde Euro an nominalen Handelsvolumen umgesetzt.[6][7]
Handelsabwicklung und Preisfeststellung
An der Fondsbörse Deutschland wird durch den Makler nach dem Meistausführungsprinzip vermittelt. Das bedeutet, dass der Preis so gewählt wird, dass der größtmögliche Umsatz zustande kommt. Der Käufer, der am meisten zu zahlen bereit ist, erhält den Zuschlag. Um die Interessen zwischen Käufer und Verkäufer auszugleichen, bildet der Makler den Mittelwert zwischen den beiden höchsten Kaufgeboten oder, wenn nur ein ausführbares Gebot vorliegt, zwischen Kauf- und Verkaufsangebot. Die Preisfeststellung wird in § 11 (3) der Marktordnung der Fondsbörse Deutschland explizit geregelt: „Der Preis ist so festzusetzen, dass der größtmögliche Umsatz zustande kommt. Zur Ausführung gelangen Kaufaufträge mit den höchsten bzw. Verkaufsaufträge mit den geringsten Preislimits (Preispriorität). Mehrere Gebote mit demselben Limit sind nach der Reihenfolge ihres Eingangs auszuführen (Zeitpriorität). Die Auftragsausführung erfolgt zu dem Preis, der sich aus dem Mittel der beiden besten ausführbaren Kaufgebote ergibt. Liegt nur ein ausführbares Gebot auf der Kaufseite vor, bestimmt sich der Preis nach dem Mittel aus Kauf- und dem Verkaufsgebot mit dem höchsten ausführbaren Preislimit. Genügen die Grundsätze nach Satz 5 und 6 nicht dem Meistausführungsprinzip, ist der Preis unter Berücksichtigung der Interessen der Parteien festzusetzen. Weichen die Limite der zu mittelnden Gebote erheblich voneinander ab, so hat der Makler vor der Preisfeststellung den Auftraggebern eine Taxe bekanntzugeben und die Möglichkeit einzuräumen, das Limit der aufgegebenen Order zu ändern. Das Mittel wird jeweils auf die nächst höhere Preisstufe gerundet.“ [8] Alle Kauf- und Verkaufsaufträge werden handelstäglich um 14.00 Uhr abgeglichen und anschließend alle vermittelbaren Aufträge ausgeführt. Sofern ein Auftrag aufgrund der Marktlage nicht vollständig ausgeführt werden kann, findet in Ermangelung einer anderslautenden Weisung des Auftraggebers eine Teilausführung statt. Nach Eingang des Kaufpreises auf dem Treuhandkonto erhält die Fondsgesellschaft bzw. der Treuhänder eine Ausfertigung des Kauf- und Übertragungsvertrages zur Umschreibung der Beteiligung. Sobald die Umschreibung erfolgt ist bzw. eine Abtretungs- oder Umschreibungsvormerkung vorliegt, wird der Kaufpreis abzüglich Provision, Treuhand – und ggf. anfallenden Bearbeitungsentgelten und fremden Kosten an den Verkäufer ausgezahlt.[9]
Kooperationen
Banken und Sparkassen können ebenso wie andere Finanzdienstleistungsunternehmen mit der Fondsbörse Deutschland kooperieren, um ihren Kunden einen Zugang zum Zweitmarkt geschlossener Fonds zu bieten. Fonds- und Handelsinformationen können über vielfältige Schnittstellen in interne Systeme eingebunden werden. Damit stehen die geschlossenen Fonds offenen Investmentfonds auch in diesem Punkt nicht mehr nach und bieten darüber hinaus eine oft größere Informationstiefe.[10] [11]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fondsbörse: Sonstige Assetklassen überholen Schiffsfonds Beitrag auf cash-online.de. Website des Cash. Magazins.. Abgerufen am 16. September 2014.
- ↑ Anleger suchen Sachwerte Beitrag in der Rheinischen Post. Website der Rheinischen Post.. Abgerufen am 16. September 2014.
- ↑ Historie der Fondsbörse Deutschland. Website der Fondsbörse Deutschland. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Informationen zur Fondsbörse Deutschland. Website der Börsen AG. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Handelsportal Fondsbörse Deutschland Fondslisten. Website der Fondsbörse Deutschland. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Zweitmarkt: Handelsumsatz gestiegen Beitrag auf Cash. online. Website des Finanzfachmagazins Cash.. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Jahresbericht 2012. Website der Fondsbörse Deutschland. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Marktordnung der Fondsbörse Deutschland Dokument. Website der Fondsbörse Deutschland. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Handelsleitfaden der Fondsbörse Deutschland Dokument. Website der Fondsbörse Deutschland. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Relaunch der Handelsplattform Beitrag auf Cash. online. Website des Finanzfachmagazins Cash.. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Fondsbörse und iComps automatisieren Einbindung geschlossener Fonds in Vermögenscontrolling Beitrag im DEAL-Magazin. Website des Finanzfachmagazins DEAL.. Abgerufen am 24. Juli 2014.