Emo ist eine Anfang der 1990er aus dem Emocore entstandene Musikrichtung. Das Kürzel Emo steht für emotional.
Entstehung
Als eine der ersten Bands, die Emo im klassischem Sinne spielten ist Hüsker Dü zu nennen. Die Band existierte von 1977 bis 1987 und in den Texten beschäftigt man sich mit den Themen Liebe, Beziehungen etc... Zu Anfang, in der Zeitspanne als die ersten Demos eingespielt wurden, spielte Hüsker Dü Hardcore Punk, hatten aber auch damals schon emotionale Passagen in den Liedern.
Als eine der ersten Bands, die Emocore im klassischem Sinne spielte, gilt für viele die Band Minor Threat. Im Hardcore verwurzelt, gingen sie ihre Songs im Vergleich zu den meisten Hardcore-Bands langsamer an. Dabei konzentrierten sie sich mehr auf persönliche Texte, anstatt eine bestimmte Aussage an den Mann zu bringen. Weitere Vorreiter waren Ian MacKaye und Guy Picciotto, die als Veteranen der Hardcore-Szene in Washington D.C. mit den Bands Embrace und Rites of Spring mit zu den Wegbereitern des Emo gehören. Diese oft als "Revolution Summer" bezeichnete Weiterentwicklung des Hardcore begann 1985, und wird für viele als seit 1992 beendet angesehen.
Eine nette Legende besagt, dass während eines Konzerts von Rites of Spring, Embrace oder Moss Icon ein Besucher des Konzertes plötzlich „You're Emo!“ schrie und der Name so entstand.
Charakteristik
Bands dieses Genres nutzen in ihren Liedern viele Elemente die vorwiegen eher im Punk Rock oder im Heavy Metal verwendet werden. Ruhige Parts, häufig begleitet von gezupften Riffs auf der akustik Gitarre oder E-Gitarren mit viel Sustain, wechseln sich mit schnellen Rythmen aus Powerchords und Oktav-Akkorden ab. Analog zu den abwechslungsreichen Melodien variiert der Gesang zwischen ruhigen, der Melodie folgenden Stellen und (häufig zusätzlich zu den ruhigen Parts) geschrieenen Abschnitten (die sogenannten "shouts" oder "screams" von Engl.: schreien). Der Inhalt der Texte unterscheidet sich von dem ursprünglichen Punk und Hardcore erheblich. Die Texte im Bereich Emo beziehen sich auf die von Depressionen und Selbstmitleid geprägte Gefühlswelt des Sängers bzw. Songschreibers. Dies spiegelt auch die Musik und der Gesang selbst wider, die im Vergleich zum klassischen Punk und Hardcore wesentlich emotionaler und bewegender sind. Viele Künstler geben die Themen meist nicht direkt wieder, sondern versuchen sie durch Metaphern auszudrücken.
Die meisten Bands, die heute unter dem Begriff Emo in Musikzeitschriften oder von Musiklabels zusammengefasst werden, haben mit dem ursprünglichen Emo aus den 1980ern musikalisch sowie teilweise auch inhaltlich nichts mehr zu tun.
Äußere Erscheinung
Die aus dem US-amerikanischen stammenden Begriffe "Emo-Kid" sowie "Emo-Girl" (auch "Betty") beschreiben die heute typische Erscheinung neuzeitlicher Emo-Hörer. Ein "typischer" neuzeitlicher Emoanhänger hat oft schwarze Haare, meist vorne länger als hinten und einen Seitenscheitel. Piercings der Augenbrauen oder der Lippe sind ebenso häufig zu finden. Bei der Kleidung dominiert die Farbe Schwarz, die gerne mit Rot und Pink kombiniert wird. In Sachen Schuhe wird häufig auf Converse Allstars (meist als "Chucks" bezeichnet) oder "Old Skools" und "Slip-ons" der Marke Vans zurückgegriffen. Ebenfalls typisch sind eher knappe T-Shirts mit verschiedenen Aufdrucken (Bandnamen oder diverse Mottos). Obligatorisch sind außerdem "Buttons" die am Kragen oder auf der Brust des T-Shirts (des Pullovers, der Jacke) oder im Oberschenkelbereich der Hose oder am Rand der Hosentasche befestigt werden, zweireihige Pyramidennieten-Gürtel, Tätowierungen im Bereich der Hände/Unterarme, am Bauch, am Rücken zwischen den Schulterblättern und am Hals, Brillen mit dicken, schwarzen Fassungen (Hornbrillen etc.) (grade an diesem Merkmal lässt sich festmachen, dass die "Emos" ihren Aussenseiterstatus, ausgelöst durch den Markenwahn vor allem an amerikanischen High-Schools, bis heute verdeutlichen, ja sogar propagieren wollen, was leider durch ihre Anzahl nicht mehr der Fall ist) und häufig (auch bei den männlichen Vertretern) schwarze Schminke im Bereich der Augen.
Verwandte Musikrichtungen
Verwandte Musikrichtungen sind Emocore, Screamo, Hardcore Punk und Metalcore. Einige Emobands lassen sich auch in eine dieser Musikrichtungen einordnen.
Die einzige Musikrichtung die aus Emo hervorging ist Screamo.
Bands
Emocore-/Emo-/Bands im Sinne der 1980er Jahre:
- Hüsker Dü
- A Day In Black And White
- Embrace
- Funeral Diner
- Rites Of Spring
- Samiam
- Mineral
- Still Life
- Trophy Scars
21st Century Emo-Bands:
- Dashboard Confessional
- Hawthorne Heights
- Death Cab for Cutie
- Brand New
- Further Seems Forever
- At the Drive-In
- Jimmy Eat World
- Funeral For A Friend
- Saves the Day
- Last Day of April
- Taking Back Sunday
- Texas Is The Reason
- The Appleseed Cast
- The Get Up Kids
- Sunny Day Real Estate
- Bright Eyes
- The Used
- boysetsfire
- Armor for sleep
- Aiden
- Silverstein
Weblinks
- Die Entstehung von Emo (engl.)
- Erklärung des Emos (engl.)
- Video-Parodie über die Emo-Kultur
- Video-Parodie über Emo-Frisuren
- Der Klischee Emo-Look für Mann und Frau
Siehe auch: Portal:Rockmusik