Das MG4 ist ein leichtes Maschinengewehr und ergänzt das MG3 auf der Ebene der Infanteriegruppe der Bundeswehr. Es wurde im Rahmen des IdZ-Programms (Infanterist der Zukunft) von Heckler & Koch entwickelt. Wegen des im Vergleich zum MG3 geringeren Gewichts der Waffe können Infanteriegruppen in Zukunft statt eines MG-Schützen und eines Ladeschützen zwei voll bewaffnete MG-Schützen einsetzen. Die Waffe wird bei der Bundeswehr noch nicht innerhalb des gewöhnlichen Ausbildungs- und Einsatzbetriebs verwendet.
Heckler & Koch MG4 | |
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Allgemeine Information | |
Militärische Bezeichnung | MG4 |
Einsatzland | Deutschland, Spanien |
Entwickler/Hersteller | Heckler & Koch |
Produktionszeit | seit 2005 |
Waffenkategorie | leichtes Maschinengewehr |
Ausstattung | |
Gesamtlänge | 1030 mm |
Gesamthöhe | 228 mm |
Gesamtbreite | 96 mm |
Gewicht (ungeladen) | 7,35 kg |
Lauflänge | 480 mm |
Technische Daten | |
Kaliber | 5,56 × 45 mm NATO |
Mögliche Magazinfüllungen | Zerfallgurt: 200 Softpack: 100 oder 200 Patronen |
Munitionszufuhr | Munitionsgurt |
Kadenz | (MG4) 890 ± 60 Schuss/min (MG4E) 775 ± 50 Schuss/min |
Feuerarten | Feuerstoß, Dauerfeuer |
Anzahl Züge | 6 |
Drall | rechts |
Visier | Offene Visierung |
Montagesystem | Picatinny-Schiene |
Verschluss | Drehkopfverschluss |
Ladeprinzip | Gasdrucklader |
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Entwicklung
Das MG4 wurde im Jahre 2001, noch unter der Bezeichnung MG43, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, befand sich zu diesem Zeitpunkt jedoch schon seit einiger Zeit in Entwicklung. Während der Entwicklung wurde viel Wert auf eingehende Tests der Waffe gelegt. Die Funktionssicherheit wurde unter extremen Witterungsbedingungen getestet, darunter Heißwetter- und Staubtests auf der Yuma Proving Ground in Arizona. Die Waffe war von Anfang der Entwicklung an darauf ausgelegt, unter nahezu allen Bedingungen mit Munition von verschiedensten Herstellern zu funktionieren, ohne dass Anpassungen am Gasmechanismus vorgenommen werden müssen. Bei der Entwicklung wurde weiterhin Wert auf geringes Gewicht, Sicherheit für den Schützen und leichte Handhabung sowohl für Rechts- als auch für Linksschützen gelegt. Es wurde eine Vielzahl von Sicherungselementen an Verschluss, Rohr und Griffstück hinzugefügt. So verhindern Fangkanten am Verschlussträger die ungewollte Schussabgabe beim Fertigladen und das durch schadhafte Munition ausgelöste Weiterschießen der Waffe. Der Verschluss kann zusätzlich durch Hochklappen des Spannhebels gesichert werden. Gegenüber dem MG3, welches eine Schiebesicherung besitzt, besitzt das MG4 wie auch das G36 eine beidseitig angebrachte und vom Schützen bedienbare Drehsicherung am Griffstück.
Technik
Das MG4 ist ein leichtes, robustes Mehrzweckmaschinengewehr mit Gurtzuführung und zuschießendem Verschluss. Die theoretische Feuerrate beträgt in Abhängigkeit von der Version zwischen 775 und 950 Schuss/Minute. Der Gurtzuführmechanismus ist sehr leistungsfähig, um Funktionsstörungen an der Waffe zu verhindern. Leere Hülsen werden nach unten aus dem Gehäuse ausgestoßen, wahlweise kann der Auswurf auch nach rechts erfolgen. An der Waffe können sowohl standardisierte NATO- als auch US-Munitionskästen angebracht werden. Um die Gesamtlänge der Waffe zu verringern, kann die Schulterstütze nach links abgeklappt werden, wobei die Waffe voll funktionstüchtig bleibt. In der Schulterstütze befindet sich ein Reinigungsset. Ein leichtes, zusammenklappbares Zweibein kann am vorderen Teil der Waffe angebracht werden. Eine Aufnahme für das US-amerikanische Dreibein M122 ist ebenfalls vorhanden. In der Standardausführung ist die Waffe mit einem mechanischen Visier ausgestattet, das in 100-m-Schritten bis 1000 m eingestellt werden kann. Zur Montage optionaler Visiereinrichtungen ist eine Picatinny-Schiene auf dem Gehäuse angebracht.[1]
Um den Ladezustand schneller zu überprüfen, wurde im Gegensatz zum MG3 eine nach oben hervorstehende mechanische Ladeanzeige am Deckel der Zuführeinheit eingeführt. Befindet sich eine Patrone in der Zuführung, drückt diese einen markierten Hebel nach oben. Die Ladeanzeige kann am Tag optisch durch einen roten Punkt abgelesen, in der Nacht erfühlt werden. Der ausklappbare Tragegriff wird auch zum Rohrwechsel genutzt, so dass auf Handschuhe zum Hitzeschutz verzichtet werden kann.
Verwendung
Literatur
- Richard Jones: Jane's Infantry Weapons 2010-2011. Jane's Information Group Inc., Coulsdon 2010, ISBN 978-0-7106-2908-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Richard Jones: Jane´s Infantry Weapons 2010-2011, S. 369.
- ↑ Maschinengewehr MG4. Streitkräftebasis der Bundeswehr, abgerufen am 2. Oktober 2012.
- ↑ Spanish Army procures the MG4 E. Heckler & Koch, 2. August 2007, abgerufen am 15. Februar 2010 (englisch).