Die Süddeutsche Zeitung (Abkürzung SZ) ist eine überregionale meinungsbildende Abonnement-Tageszeitung aus München. Sie wird im Süddeutschen Verlag verlegt. Die täglich verkaufte Auflage liegt bei 437.124 Exemplaren (Stand: 1. Quartal 2004) Sie liegt somit weit vor ihrer direkten Konkurrenz, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die eine Auflage von 386.196 hat (1. Quartal 2004).
Da in Bayern die CSU seit langer Zeit eine absolute Mehrheit im Landtag hat und eine parlamentarische Opposition kaum wahrzunehmen ist, wird scherzhaft gesagt, dass die Süddeutsche Zeitung die einzig relevante Opposition im Lande sei. Die Süddeutsche Zeitung wird als linksliberal eingeordnet.
Spezifisch für die SZ ist das Gewicht, das der Kultur eingeräumt wird. Im Gegensatz zu FAZ und Die Welt folgt das Feuilleton direkt auf den politischen Teil. Neben der Kolumne Streiflicht ist die "3. Seite", regelmäßig mit großen Reportagen und Hintergrundartikeln gefüllt, ein besonderes Merkmal der SZ. Auf der vierten Seite, der 'Meinungsseite', findet man täglich einen Leitartikel, von bekannten Autoren der SZ geschrieben. Außerdem erscheint freitags das SZ-Magazin.
Geschichte
Die erste Ausgabe erschien am Samstag, dem 6. Oktober 1945 unter der Lizenz Nr. 1 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung Ost zum Preis von 20 Pfennig. Diese erste Lizenz für die Herausgabe einer Zeitung in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg wurde August Schwingenstein, Edmund Goldschagg und Franz Josef Schöningh gewährt.
Aus dem "Geleitwort" auf Seite 1 der ersten Ausgabe:
- Zum Geleit – Zum ersten Male seit dem Zusammenbruch der braunen Schreckenherrschaft erscheint in München eine von Deutschen geleitete Zeitung. Sie ist von den politischen Notwendigkeiten der Gegenwart begrenzt, aber durch keine Zensur gefesselt, durch keinen Gewissenszwang geknebelt. Die ,,Süddeutsche Zeitung" ist nicht das Organ einer Regierung oder einer bestimten Partei, sondern ein Sprachrohr für alle Deutschen, die einig sind in der Liebe zur Freiheit, im Haß gegen den totalen Staat, im Abscheu gegen alles, was nationalsozialistisch ist. Die Leiter der Zeitung, verschiedenen Parteien entstammend, glauben, daß nach zwölf Jahren schmachvoller Gewissensknechtung und aufbefohlender Lüge der gemeinsamme Wille zu politischer Mündigkeit und Sauberkeit, zu Verantwortunsbewußtsein und Wahrhaftigkeit eine genügend starke Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit bildet. [...] Wir beginnen auf schmaler Plattform mit geringen Mitteln und spiegeln damit die allgemeine Lage. Wir glauben, daß wir in nicht allzu ferner Zeit auch den allmählichen Aufstieg spiegeln werden.
- – Schriftleitung und Verlag
Die nordrhein-westfälische Ausgabe musste aus Kostengründen eingestellt werden, ebenso die Jugendbeilage Jetzt. Beim SZ-Magazin gab es im Mai 2000 einen Skandal, als bekannt wurde, dass das Magazin gefälschte Prominenten-Interviews des Journalisten Tom Kummer veröffentlicht hatte. Kummers fragwürdiges Verhältnis zur Beziehung von Realität und Fiktion ('Borderline-Journalismus') war schon länger bekannt gewesen.
Am 20. März 2004 startete die Zeitung die SZ-Bibliothek, in der 50 Wochen lang jeden Samstag Literatur des 20. Jahrhunderts zu je 4,90 € angeboten wird. Begleitend wird das jeweilige gebundene Buch kurz im Feuilleton besprochen. Das Konzept hatte sich zuvor in Italien und Spanien bewährt.
Mitarbeiter
Chefredakteure
- Hans Werner Kilz
- Dr. G. Sittner
Bekannte Autoren
- Herbert Riehl-Heyse († 2003)
- Joachim Kaiser (bekannter Literatur- und Theaterkritiker)
- Axel Hacke (bekannter Kolumnist)
- Nikolaus Piper (Ressortleiter Wirtschaft, Buchautor)
- Heribert Prantl (Ressortleiter Innenpolitik)
- Annette Ramelsberger
- Kurt Kister
- Franziska Augstein