Dschibuti (dt.: [ ], arabisch جيبوتي Dschībūtī, frz.: Djibouti) liegt in Ostafrika. Es grenzt an Äthiopien im Westen, Eritrea im Norden und Somalia im Süden, sowie an den Golf von Aden und das Rote Meer. Der Jemen liegt nur wenige Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Roten Meeres.
- Nationalfeiertag: Unabhängigkeitstag 27. Juni
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Amtssprache | Arabisch, Französisch | ||||
Hauptstadt | Dschibuti | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Ismail Omar Guelleh | ||||
Regierungschef | Dileita Mohammed Dileita | ||||
Fläche | 23.200 km² | ||||
Einwohnerzahl | 767.393 (Stand: Januar 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 33 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 770 US-$ (2004) | ||||
Unabhängigkeit | von Frankreich am 27. Juni 1977 | ||||
Währung | Dschibuti-Franc | ||||
Zeitzone | UTC+3 | ||||
Nationalhymne | Nationalhymne Dschibutis | ||||
Kfz-Kennzeichen | DJI | ||||
Internet-TLD | .dj | ||||
Vorwahl | +253 | ||||
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Geographie
Die Größe des Landes entspricht etwa der des Bundeslandes Hessen. Im Westen und Süden wird das Land von Äthiopien umschlossen und im Norden liegt Eritrea. Im Südosten grenzt das Land an die Republik Somalia und im Osten wird es vom Golf von Aden begrenzt. Hauptstadt ist der Hafenort Dschibuti am Golf von Aden.
Landschaftlich besteht das Territorium zum Teil aus dem großen Senkungsfeld des ariden Danakil- und Afartieflands, das sich in mehreren unbesiedelten Salzbecken teilweise weit unter das Niveau des Meeresspiegels herabsenkt. Die größte Tiefe liegt im Assalsee bei -155 m, inmitten von Vulkanen im Landesinneren. Auch der weitaus größere Abbésee an der Grenze zu Äthiopien ist ein See ohne Abfluss. Er wird wie der Gamarisee von dem äthiopischen Fluss Awash gespeist, der sich - aus dem Westen kommend - in einem System von Salzmarschen und -seen verliert.
Die Danakilberge im Norden bestehen aus kristallinen Massengesteinen und jüngeren Basaltdecken. Sie erreichen etwa 2.000 m Höhe,wobei die größte Erhebung an der Grenze zu Äthiopien liegt und Mouso Ali heißt. Im Süden erstrecken sich die Danakilberge bis zur Bucht von Tadjoura, die Dschibuti von Osten her tief einschneidet. Im Süden des Landes sind Ebenen und Basaltdecken vorherrschend. Einst lag das Land unterhalb des Meeresspiegels, worauf zahlreiche Korallenbauten hinweisen.
Größte Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Dschibuti 623.891 Einwohner, Ali Sabieh 40.074 Einwohner, Tadjoura 22.193 Einwohner, Obock 17.776 Einwohner und Dikhil 12.043 Einwohner.
- Siehe auch: Liste der Städte in Dschibuti
Handel
Im Verhältnis zur Landesgröße verfügt das Land über einen breiten Zugang zum Meer. Zurzeit werden nicht zuletzt durch Investoren der arabischen Halbinsel enorme Erweiterungen der Hafenanlagen errichtet. Mit der erwarteten Fertigstellung im Jahr 2006 wird das Land über einen der größten Container-Terminals der Region verfügen.
Da Äthiopien über keinen eigenen Zugang zum Meer verfügt, wickelt der Binnenstaat einen Großteil seines Handels über Dschibuti ab. Flughafen und neues Container-Terminal lassen den Schluss auf eine intensive Zusammenarbeit mit Dubai zu.
Bevölkerung
In Dschibuti leben (hochgerechnet) 767.393 Menschen, davon 689.743 (90 Prozent) in der Agglomeration Dschibuti-Stadt, der Hauptstadt des Landes (Stand 1. Januar 2005). Zusätzlich halten sich ca. 50.000 somalische Flüchtlinge im Land auf.
Die wichtigsten Völker sind die Afar oder Danakil (40 %) im Norden und Westen und die Issa (55 %) im Süden. Die Issa sind ein somalischer Stamm. Mehrere Bürgerkriege herrschten bereits zwischen diesen beiden ethnischen Gruppen. Europäer (besonders Franzosen) und Araber (besonders Jemeniten) bilden eine Minderheit.
32 % sind Analphabeten.
Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist dem Islam zugewandt (94 %), davon sind die meisten Menschen Sunniten. Eine Minderheit stellen die Christen dar (6 %). Nach Regierunsangaben sind 60 % der Bevölkerung ohne Arbeit. Ein Hafenarbeiter, der in der schwülen Hitze die 50 kg schweren Essenssäcke der Vereinten Nationen schleppt, verdient 500 Dschibutische Franc (DF) am Tag, was etwa 2,50 Euro entspricht. Ein Bett in einer Unterkunft mit 10 weiteren Personen kostet ihn 10 solcher Arbeitstage. Ein Laib Brot dagegen kostet nur 20 DF, im Gegensatz zu den teuer importierten Früchten und anderen Gütern.
In dem Arhiba, einem Slum mitten in der Stadt, der nur einen Kilometer vom Präsidentenpalast entfernt liegt, leben 20.000 Menschen.
Geschichte
zur vorkolonialen Geschichte der Afar siehe: Sultanat Adal
Dschibuti wurde 1862 von Frankreich erworben und 1896 zur französischen Kolonie Französisch-Somaliland erklärt. 1946 wurde Frz.-Somaliland zum französischen Überseeterritorium, worauf es aufgrund einer Volksabstimmung am 19. März 1967 in "Französisches Afar- und Issagebiet" oder "Französisches Territorium der Afar und Issa" (Territoire Français des Afars et des Issas) nach den dort dominierenden Völkern umbenannt wurde.
Eine weitgehende Selbstverwaltung gewährte Frankreich 1972. Nach einer erneuten Volksabstimmung kommt es am 27. Juni 1977 zur Unabhängigkeit von Frankreich.
Am 21. März 1981 unterzeichnete der damalige Präsident Hassan Gouled Aptidon einen Freundschaftsvertrag mit dem Nachbarland Äthiopien mit einer Laufzeit von 10 Jahren.
Politik
Die Republik Dschibuti ist Mitglied in der UNO und der Arabischen Liga. Die Intergovernmental Authority on Development (IGAD) hat ihren Sitz in Dschibuti.
Amtierender Außenminister ist Mahamoud Youssouf.
Beziehungen zu Deutschland
In den durchgehend sehr freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Dschibuti kam es Ende März 2004 vorübergehend zu einer diplomatischen Verstimmung. Man zeigte Enttäuschung über die Absage eines geplanten Besuches des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Nach Hinweisen auf einen möglichen Terroranschlag hatte Rau den vorgesehenen Truppenbesuch bei dem im Land stationierten deutschen Truppenkontingent nicht durchgeführt.
Einen vorläufigen Höhepunkt in den bilateralen Beziehungen stellte bald darauf aber der Besuch von Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler am 16. Dezember 2004 dar. Davor hatte am 5./6. Juni 2004 der damaligen Bundesministers für Verteidigung, Peter Struck, einen offizieller Besuch durchgeführt, und auch dessen Nachfolger Franz-Josef Jung besuchte bereits kurz nach Amtsantritt am 21./22. Dezember 2005 die Bundeswehr in Dschibuti.
Militär
Dschibuti hat eine Truppenstärke von ungefähr 10.000 Mann.
Neben den Franzosen und Amerikanern unterhält auch Deutschland einen ständigen Stützpunkt. Die Deutsche Marine setzt zurzeit am Horn von Afrika 230 Soldaten im Rahmen der Operation Enduring Freedom ein. Die seegehenden Einheiten werden für mehrere Monate an das Bab el Mandeb verlegt, um vom südlichen Roten Meer über den Golf von Aden bis in den Golf von Oman den Schiffsverkehr zu überwachen.
Das Mandat des Bundestages wurde zuletzt im Oktober 2005 um weitere 12 Monate verlängert. Im Kampf gegen den internationalen Terrorismus leisten die Seestreitkräfte des Marineverbands gemeinsam mit den Koalitionspartnern ihren Auftrag: Sichern der Seeverbindungslinien durch Kontrolle von verdächtigen Schiffen. Ziel ist es, den Nachschub und die Fluchtwege von vermuteten Terrorgruppen abzuschneiden.
Durch die Operation Enduring Freedom konnte die Piraterie und der Drogenschmuggel als ein Nebeneffekt gesenkt werden. Die Versicherungsprämien für Handelsschiffe wurden daher auf der wichtigsten Seeverbindung der asiatischen mit den europäischen Märkten erheblich gesenkt. Dennoch werden vor der Küste von Somalia häufig Schiffe von Piraten gekapert; das Horn von Afrika zählt zu den gefährlichsten Gewässern der Welt.
Verwaltungsgliederung
Dschibuti gliedert sich in fünf Regionen und die Hauptstadt Dschibuti, die einen Sonderstatus besitzt. Die Regionen sind:
Weblinks
- Offizielle Homepage (auf Französisch)
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes: Dschibuti
- DIE ZEIT: Die Wacht am Horn - Bundeswehreinsatz vor Afrikas Ostküste (2003)
- Die Deutsche Marine am Horn von Afrika - OPERATION ENDURING FREEDOM