Modern Library 100 Best Novels
Die Liste der besten englischschprachigen Romane des 20. Jahrhunderts wurde 1998 von der Modern Library erstellt und veröffentlicht.
Unter den Juroren waren u.a. Gore Vidal, Daniel J. Boorstin, A. S. Byatt, Arthur M. Schlesinger, William Styron, Christopher Cerf, Shelby Foote, Vartan Gregorian, Edmund Morris oder auch John Richardson.
Kritik an der Liste wegen geringerer Anzahl weiblicher Autoren
Die größte Kritik erhielt die Auswahl der Modern Library daher, weil von den hundert gelisteten Romanen, nur zehn von weiblichen Autorinnen stammten. Man fand, dass die Proportion übertrieben sei und Frauen schlechtere Chancen hätten sich an Spitzenplätzen oder überhaupt in der Liste zu platzieren (wie auch in der Liste von Le Monde mit dem Titel Die 100 Bücher des Jahrhunderts oder der Auflistung Die bestplatzierteste weibliche Autorin ist Virginia Woolf auf Platz 15 mit ihrem Roman Die Fahrt zum Leuchtturm. Die neun weiteren Autorinnen sind Edith Wharton auf Rang 58 mit Zeit der Unschuld, Willa Cather auf Platz 61 mit Der Tod kommt zum Erzbischof, nochmals Wharton auf Position 69 mit ihrem Werk Das Haus der Freude. Muriel Spark auf Rang 76 mit dem Roman Die Blütezeit der Miss Jean Brodie, Elizabeth Bowen mit Kalte Herzen auf der 84. Position, Jean Rhys auf Rang 94 mit Sargassomeer und Iris Murdoch auf Platz 95 mit dem Werk Unter dem Netz.
Weitere Kritik an der Liste
Es wurde ferner kritisiert, dass viele, wenn nicht gar die meisten Bücher in der Liste von der Modern Library herausgegeben wurden. Wenn nicht in der Erstfassung, dann meistens in einem Neudruck. Außerdem fokussiere sich die Liste auf Großbritannien und den nordamerikanischen Kontinent, spezifisch us-amerikanische Autoren. Dennoch belegt mit James Joyce ein Ire den Spitzenplatz.
Autoren mit mehreren Büchern
Die meisten Romane hat der in englischer Sprache schreibende Joseph Conrad, der polnischer Herkunft war. Von ihm wurden vier Titel in der Liste vermerkt, wobei sein 1907 erschienenes Werk Der Geheimagent auf Rang 46 am besten platziert wurde. William Faulkner, E. M. Forster, Henry James, James Joyce, D. H. Lawrence und Evelyn Waugh haben je drei Romane in der Liste. Zehn weitere Schriftsteller sind mit zwei Werken vertreten.
Wie der weiter Auflistung entnommen werden kann, konnte nur eine weibliche Autorin mehr als ein Buch in die Liste bringen, und zwar Edith Wharton mit Zeit der Unschuld und Das Haus der Freude.
Ältestes und jüngstes Buch in der Liste
Die ältesten Romane in der Modern-Library-Liste stammen noch aus dem 19. Jahrhudnert. Samuel Butlers Der Weg allen Fleisches entstand zwischen 1873 und 1884. Das Werk kritisiert das viktorianische England aufs schärfste, weshalb Butler eine Veröffentlichung erst nach seinem eigenen Tode wünschte. Der Weg allen Fleisches wurde schließlich 1903 veröffentlicht und belegt in der Liste der Modern Library Rang 12.
Das andere Werk aus dem 19. Jahrhundert ist Joseph Conrads Herz der Finsternis, welches den 67. Platz belegt. Dieser Roman, der manchmal auch als Novelle bezeichnet wird, wurde bereits 1899 veröffentlicht, schaffte es aber dennoch in das Ranking. Vom Standpunkt der Erstveröffentlichung aus, ist Conrads Herz der Finsternis der älteste Roman in der Liste.
William Kennedy legt mit dem 1983 veröffentlichtem Roman Ironweed den jüngsten Roman dar. Bedeutsame Romane nach dieser Zeit, wie etwa Cormac McCarthy und Die Abendröte im Westen, Toni Morrison und Menschenkind, sowie Don DeLillo und Unterwelt schafften es nicht in die Liste, was zunehmends Kritik erntete.