Senden (plattdeutsch Siänden) ist eine Gemeinde im Münsterland und gehört zum Kreis Coesfeld im Land Nordrhein-Westfalen in der Bundesrepublik Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 51′ N, 7° 29′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Münster | |
Kreis: | Coesfeld | |
Höhe: | 59 m ü. NHN | |
Fläche: | 109,45 km2 | |
Einwohner: | 20.636 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 189 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 48308 | |
Vorwahlen: | 02597, 02598, 02536 | |
Kfz-Kennzeichen: | COE, LH | |
Gemeindeschlüssel: | 05 5 58 044 | |
NUTS: | DEA35 | |
Gemeindegliederung: | 3 Stadtteile | |
Website: | www.gemeinde-senden.de | |
Bürgermeister: | Alfred Holz (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Senden im Kreis Coesfeld | ||
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Geographie
Die Gemeinde Senden liegt im Osten des Kreises Coesfeld südwestlich der der Stadt Münster und wird von der Stever durchflossen. Außerdem liegt sie am Dortmund-Ems-Kanal. Der niedrigste Punkt der Gemeinde beträgt 54 m ü. NN, der höchste 91 m ü. NN, der Ortskern befindet sich auf 59 m ü. NN.
Nachbargemeinden
Nottuln | Havixbeck | Münster |
Buldern, Dülmen | Münster | |
Lüdinghausen | Nordkirchen | Ascheberg |
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Gemeindebezirken:
- Bösensell
- Ottmarsbocholt
- Senden
Die ehemalige Gemeinde Venne gehört zum Gemeindebezirk Senden.[2]
Geschichte
Senden wird erstmals um 890 in einem Heberegister des Klosters Werden an der Ruhr urkundlich als Sendiaon erwähnt, in demselben Register werden auch Basinseli (Bösensell) und Bredenbeki erwähnt.
Archäologische Funde weisen auf eine kontinuierliche Besiedlung um 700 n. Chr. hin. Weitere Funde datieren aus der Alt- und Mittelsteinzeit. Ottmarsbocholt wird um 980, Venne 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Die ehemals selbstständigen Gemeinden Bösensell, Ottmarsbocholt, Senden und Venne wurden im Rahmen der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 zur Gemeinde Senden vereinigt.[3]
Das Schloss Senden (eher Haus Senden) ging um 1350 an die Herren von Senden, um 1400 an die von Droste zu Kakesbeck.
Politik
Gemeinderat
Sitzverteilung seit der Kommunalwahl 2009:
CDU | SPD | Grüne | FDP | Linke | Gesamt |
18 | 6 | 5 | 4 | 1 | 34 |
Ergebnisse der Kommunalwahlen ab 1975
In der Liste[4][5][6][7][8] werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.
Jahr | CDU | SPD | Grüne1 | FDP | UWG | Linke | UWGS |
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1975 | 55,6 | 21,5 | 2,9 | 18,6 | |||
1979 | 53,9 | 26,0 | 4,1 | 16,0 | |||
1984 | 60,0 | 23,0 | 11,7 | 5,3 | |||
1989 | 53,3 | 25,7 | 13,1 | 7,9 | |||
1994 | 54,5 | 26,0 | 15,0 | 4,5 | |||
1999 | 60,1 | 23,8 | 11,0 | 5,0 | |||
2004 | 55,1 | 23,1 | 13,8 | 8,0 | |||
2009 | 52,3 | 19,5 | 15,0 | 10,7 | 2,5 | ||
2014 | 51,4 | 19,6 | 13,1 | 6,1 | 9,8 |
1 Grüne: 1984 und 1989: Grüne, ab 1994: B’90/Grüne
Bürgermeister
- 1975–1999: Franz Böckenholt, CDU
- seit 1999: Alfred Holz, parteilos
Wappen und Banner
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Wappen
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Banner
Das Wappen von Senden ist eine stilisierte, grüne Linde auf silbernem Grund, überzogen von einem schrägrechten, roten, vierlätzigen Turnierkragen. Das Wappen und das Banner (Flagge) wurden am 3. Oktober 1966 genehmigt und nach der kommunalen Neugliederung am 15. September 1975 bestätigt.
Die Linde soll daran erinnern, dass es sich bei Senden um einen alten Gerichtsort handelt; mit ihr wird gleichzeitig auf das Siegel eines Sendener Frei- und Gografen aus dem Jahre 1652 zurückgegriffen, das einen Baum zeigt. Der Turnierkragen ist dem Siegel der Herren von Senden, genannt Benekamp, entnommen. Rot und Silber sind ihre Farben sowie des Geschlechts Droste zu Senden, das bis 1957 über 550 Jahre auf Haus Senden saß.[9][10]
Beschreibung der Flagge (beschrieben wird ein Banner): „Weiß-Rot-Weiß im Verhältnis 1:3:1 längsgestreift mit dem Gemeindewappen in der oberen Hälfte des Mittelstreifens.“[2]
Städtepartnerschaft
Im Mai 2010 wurde eine Partnerschaft zwischen Senden und der polnischen Stadt Koronowo besiegelt.
Sehenswertes
Im nordöstlichen Ortsteil Venne in unmittelbarer Nähe des Dortmund-Ems-Kanals befindet sich das Naturschutzgebiet Venner Moor, ein ehemals trockengelegtes Moor, das erfolgreich renaturiert wurde. Besonders im Frühjahr und Herbst zeigt sich seine ganze Vielfalt.
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Stever
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Dortmund-Ems-Kanal bei Senden
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Venner Moor
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Herbst am Venner Moor
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Sonnenaufgang am Venner Moor
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Venner Moor
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Zufahrt zum Schloss Senden
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Schloss Senden
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Gruftkapelle Freiherr Droste zu Senden
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Anzeige- und Hinweistafel des Sportparks
Vereine
VfL Senden 38 e. V.
Der VfL Senden ist der größte Fußballverein der vier Gemeindeteile Senden, Ottmarsbocholt, Bösensell und Venne. Mit über 600 Mitgliedern zählt der Verein auch im zugehörigen Fußballkreis Lüdinghausen zu den mitgliederstärksten Vereinen. Neben der ersten Herrenmannschaft (Bezirksliga 8) stellen sich zwei weitere Herrenteams (Kreisligen A und B Lüdinghausen) sowie eine Frauenmannschaft (Kreisliga A) dem Seniorenspielbetrieb.
Im Jugendbereich ist der VfL seit Jahren ein erfolgreicher Garant für gute Entwicklung. Von der D-Jugend bis zur B-Jugend spielen die jeweils ersten Mannschaften der einzelnen Altersklassen in der überkreislichen Bezirksliga. Zudem spielen die B-Juniorinnen ebenfalls in der Bezirksliga. Dabei gehen 24 Jugendmannschaften auf die Punktejagd im Juniorenalter.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Karnevalsumzug in Ottmarsbocholt: Sonntag vor Weiberfastnacht Veranstalter: Junggesellenverein Ottmarsbocholt
- Maifest im Sendener Ortskern: 1. Samstag und Sonntag im Mai
- Schützenfest der St.-Johanni-Bruderschaft 1602 Senden. e. V. im Juni
- Sendener Lichterabend: Letzter Samstag im August (im Wechsel mit Street Live)
- Street Live: Letzter Samstag im August (im Wechsel mit dem Sendener Lichterabend)
- Sendener Herbst
- Weihnachtsmarkt in Senden: Samstag vor dem 2. Advent
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde Senden ist mit einer eigenen Ausfahrt an die Bundesautobahn 43 angebunden. Die Bundesstraße 235 beginnt im Ortsteil Bösensell und durchquert das Gemeindegebiet von Norden nach Süden.
Der Ortsteil Senden ist über eine Schnellbuslinie (S90/92) an die Nachbarstadt Lüdinghausen und an das Oberzentrum Münster angebunden. Diese Linie wurde 1990 als Vorzeigeprojekt des ÖPNV im Münsterland eingerichtet und ersetzte eine reguläre Buslinie. Das gute Angebot, bei dem die Busse auf einer Teilstrecke beschleunigt über die Autobahn geführt wurden, führte in der Folgezeit zu erheblichem Ansteigen der Fahrgastzahlen und weiteren Taktverdichtungen.
Der Ortsteil Bösensell besitzt einen Bahnhof an der Eisenbahnstrecke Münster-Essen, welcher im Halbstundentakt bedient wird. Von Ottmarsbocholt nach Münster verkehrt die Linie R41.
Durch das Gemeindegebiet von Senden verlaufen mehrere Fernradwege:
- Die Dortmund-Ems-Kanal-Route ist ein rund 350 km langer und quasi steigungsfreier Radfernweg der das Ruhrgebiet mit der Nordseeküste verbindet.
- Das ca. 960 km lange Radwegenetz der 100 Schlösser Route schlängelt sich weitgehend abseits von Autostraßen von Burgen zu Wasserschlössern, Herrensitzen und Gräftenhöfen, Schlossparks und Bauerngärten, Klöstern und Kirchen, insgesamt werden deutlich mehr als die namensgebenden 100 Bauwerke angesteuert.
Ansässige Unternehmen
Der Ortsteil Senden besitzt ein Gewerbegebiet im Süden in der Nähe des Dortmund-Ems-Kanals. Zu den größeren Unternehmen zählen u. a.:
- DEGAFOL-Folien GmbH (Stretchfolienproduktion)
- Degener GmbH Verpackungssysteme (Stretchmaschinen und Folienvertrieb)
- GEUER International GmbH (Umzug-Service-Logistik-Lagerung)
- Langguth KG (Etikettiermaschinen)
Im Ortsteil Bösensell hat sich in den letzten Jahren eine Reihe von Einrichtungshäusern in direkter Nachbarschaft angesiedelt und damit den Spitznamen „Möbelsell“ geprägt.
Im Gewerbegebiet am Dorn eröffnete am 28. April 2006 Beresa mit seinem neu gebauten Nutzfahrzeug-Zentrum Westmünsterland.
Medizinische Versorgung
In Senden gibt es kein Krankenhaus. Die Versorgung wird von Krankenhäusern im nahe gelegenen Münster oder Lüdinghausen gesichert. Seit 1980 verfügt Senden über eine Rettungswache mit einem Rettungswagen (RTW). Seit 2002 ist die Wache rund um die Uhr besetzt. Die Mitarbeiter werden vom DRK K. V. Coesfeld gestellt.
Bildung
Grundschulen
Die Gemeinde Senden hat vier Grundschulen[11], wovon eine im Ortsteil Bösensell, eine im Ortsteil Ottmarsbocholt und zwei im Ortsteil Senden liegen.
Weiterführende Schulen
In der Gemeinde Senden liegen die folgenden weiterführenden Schulen[11]:
- Edith-Stein-Gemeinschaftshauptschule
- Geschwister-Scholl-Realschule
- Joseph-Haydn-Gymnasium
Sonstige Bildungseinrichtungen
Eine Volkshochschule, eine Musikschule, die Kunstschule sowie die Kunst- und Kulturinitiative Senden (KuKIS) bieten Kurse an.
Schwimmbäder
Die Gemeinde Senden beherbergt zwei Schwimmbäder:
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Anton Wewel (1857-1938) wirkte als Steyler Missionar über 56 Jahre ohne Unterbrechung in der chinesischen Provinz Schantung
- Wilhelm Haverkamp (1869–1929), Maler und Bildhauer
- Alexander Frerichmann (1873–1960), Bildhauer
- Anton Aulke (1887–1974), Schriftsteller
- Laurenz Schmedding (1894-1972), römisch-katholischer Geistlicher, Häftling im KZ Dachau
- Theodor Maas-Ewerd (1935–2002), römisch-katholischer Theologe
- Manfred Wennemer (* 1947), Vorstandsvorsitzender von Continental
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
- Paul Mersmann, Bildhauer (1903–1975)
- Johannes Dörmann, katholischer Theologe und Missionswissenschaftler (1922–2009)
- Klemens Richter, katholischer Theologe, Liturgiewissenschaftler und Professor (* 1940)
- Harry Wijnvoord, niederländischer Fernseh- und Hörfunkmoderator (* 1949)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 30. Januar 2025. (Hilfe dazu)
- ↑ a b Hauptsatzung der Gemeinde Senden (Westf.). (PDF; 1,4 MB) Abgerufen am 23. April 2013.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 314 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Verzeichnisse der Kommunalwahlergebnisse des Landes Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) von 1975 bis 2009
- ↑ Wahlprofil des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NW
- ↑ Wahlergebnisse 1999 (PDF; 5,9 MB)
- ↑ Wahlergebnisse 2004 (PDF; 7,0 MB)
- ↑ Wahlergebnisse 2009 (PDF; 3,5 MB)
- ↑ http://www.kreis-coesfeld.de/Wappen.53.0.html
- ↑ Initiative Schloss Senden e.V.: Die Geschichte des Schlosses Senden
- ↑ a b Schulen in der Gemeinde Senden. Abgerufen am 11. März 2012 (Darstellung auf der Website der Gemeinde Senden.).
- ↑ a b Sport-, Kultur- und Freizeitangebote in Senden. Abgerufen am 11. März 2012 (Darstellung auf der Website der Gemeinde Senden.).