Citronensäure

organische Verbindung, dreiprotonige Carbonsäure, Naturstoff
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Februar 2006 um 15:51 Uhr durch RobotQuistnix (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: he). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Zitronensäure (auch Citronensäure), nach IUPAC als 3-Carboxy-3-hydroxy-pentan-1,5-disäure bezeichnet, ist ein farbloser, wasserlöslicher Feststoff. Mit dem Begriff Citrat bezeichnet man ein Salz der Zitronensäure.

Strukturformel
Datei:Zitronensäure.jpg
Allgemeines
Name Zitronensäure
Andere Namen Citronensäure, 3-Carboxy-3-hydroxy-pentan-1,5-disäure, 2-Hydroxy-1,2,3-propantricarbonsäure
Summenformel C6H8O7 · H2O
CAS-Nummer 77-92-9
E-Nummer 330
Kurzbeschreibung farblos, kristallin
Eigenschaften
Molmasse 192,125 g/mol (wasserfrei)
Aggregatzustand fest
Dichte 1,665 g/cm³
Schmelzpunkt 153 °C (Zersetzung)
Siedepunkt -
Dampfdruck <0,1 hPa (20 °C)
Löslichkeit 776 g/l in Wasser (bei 20 °C), 383 g/l in Ethanol (bei 25°C), unlöslich in Chloroform
Sicherheitshinweise
Gefahrensymbole
Xi
Xi
Reizend
R- und S-Sätze R: 36
S: 26
MAK nicht festgelegt wegen unzureichender Bewertungsgrundlage
LD50 (Ratte) 3000 mg/kg (oral)
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

In der Biochemie spricht man auch oft von Citrat, wenn die im wässrigen Milieu einer Zelle vorkommende dissoziierte Ionenform der Zitronensäure gemeint ist.

Geschichte

Zitronensäure wurde 1784 von Carl Wilhelm Scheele erstmals aus dem Saft der Zitrone - daher der Name - isoliert.

Eigenschaften

Zitronensäure bildet im wasserfreien Zustand rhombische Kristalle, die leicht sauer schmecken. In geringen Mengen eingenommen fördert Zitronensäure indirekt das Knochenwachstum, weil sie die Aufnahme von Calcium begünstigt. In größeren Mengen wirkt sie jedoch toxisch (LD50 bei Ratten: 3000mg/kg).

Zitronensäure wird aufgrund ihrer drei Carboxylgruppen (-COOH) zu den organischen Tricarbonsäuren (siehe Carbonsäure) gezählt. Zudem weist die Hydroxylgruppe (-OH) an Position 3 des Kohlenstoffrückgrates sie als Hydroxycarbonsäure aus. Das Molekül weist keine Chiralität auf. In kristalliner Form wirkt Zitronensäure mit Wasser komplexbildend.

Eine wässrige Lösung der Zitronensäure leitet den elektrischen Strom, da die Carboxylgruppen Protonen abspalten und somit bewegliche Ladungsträger (Ionen) in der Lösung vorliegen. Die drei Säuredissoziationskonstanten der Zitronensäure sind pK1 = 3,1, pK2 = 4,8 und pK3 = 6,4. Der teil- beziehungsweise vollständig dissoziierte Säurerest der Zitronensäure wird als Zitrat (Citrat) bezeichnet. Salze (Citrate) bildet sie mit den Alkalimetallen Lithium, Natrium und Kalium.

Reaktionen

Zitronensäure kann viele Reaktionen eingehen, die für Carbonsäuren beschrieben werden, unter anderem

Vorkommen und Darstellung

Zitronensäure ist eine der am weitesten verbreiteten Säuren im Pflanzenreich und tritt als Stoffwechselprodukt in allen Organismen auf. Zitronensaft enthält beispielsweise 5 bis 7% Zitronensäure. Sie kommt aber auch in Äpfeln, Birnen, Himbeeren, Johannisbeeren, in Nadelhölzern, Pilzen, Tabakblättern, im Wein und sogar in der Milch vor. Noch bedeutender ist die Zitronensäure (beziehungsweise ihre Salze, die Citrate) als wichtiges Zwischenprodukt im Kohlenhydrat-Stoffwechsel aller sauerstoffverbrauchenden Lebewesen einschließlich des Menschen. Die Stoffwechselfolge (siehe Biochemie) ist als Citratzyklus (Tricarconsäurezyklus, Krebszyklus) bekannt.

Herstellung aus Zitrusfrüchten

Nach dem ursprünglichen Verfahren wurde Zitronensäure aus Zitrusfrüchten gewonnen: Zitronensaft wird mit konzentrierter Ammoniaklösung versetzt und filtriert. Das lösliche Ammoniumcitrat wird mittels einer Fällungsreaktion mit Calciumchlorid in unlösliches Calciumcitrat umgewandelt. Die Lösung wird erneut filtriert und der Filterkuchen in 25%-iger Schwefelsäure gelöst. Nach der anschließenden Filtration wird eine Zitronensäurelösung gewonnen. Als Nebenprodukt entsteht Gips. Die reine Zitronensäure erhält man durch Kristallisation.

Biotechnologische Herstellung

Zitronensäure wird heutzutage industriell aus dem transgenen Pilz Aspergillus niger gewonnen, der bei niedrigen pH-Werten und unter Eisenmangel Zitronensäure ausscheidet, da sein Citratzyklus gestört wird.

Verwendung

Die gelöste Säure und ihre Salze wirken kalklösend und werden in ökologisch akzeptablen Reinigungsmitteln eingesetzt. Kalk wird dabei nicht nur durch die saure Wirkung, sondern auch durch Bildung eines Komplexes gelöst, so dass Citronensäure besonders gut kalklösend wirkt. Im Gegensatz zum beißenden Geruch der ebenfalls für diesen Zweck verwendeten Essigsäure entsteht keine Geruchsbelästigung.

Zitronensäure und ihre Salze werden von der Lebensmittelindustrie als Säuerungsmittel und zur Konservierung verwendet, beispielsweise in Getränken. Sie ist in Brausepulver und -stäbchen enthalten. Als Lebensmittelzusatzstoff trägt Zitronensäure die Bezeichnung E 330.

Die Zitronensäure hat die Eigenschaft, dass sie die Blutgerinnung verhindert. Deshalb konserviert man Blutspenden in Beuteln, die eine Zitronensäure-Lösung enthalten. Auch verdünnt man das normalerweise dickflüssige Blut in einer Zitronensäurelösung, damit man es analysieren kann.

Eine spezielle Verwendung ist der Einsatz in Zellseparatormaschinen. Dabei wird einer Person über eine Vene Blut entnommen, in der Maschine die gewünschten Blutbestandteile (zum Beispiel Blutplättchen, welche für die Blutgerinnung (Hämostase) notwendig sind) herausgefiltert und das restliche Blut dem Patienten über einen Schlauch in die Vene zurückgegeben. Damit das Blut in der Maschine nicht gerinnt - Blutgerinnsel können für die angeschlossene Person lebensgefährlich sein - wird dem Blut Zitronensäure zugegeben.

Desweiteren wird Zitronensäure auch als Spüllösung bei Wurzelkanalbehandlungen in der Zahnmedizin verwendet.

Als Heilmittel ist Zitronensäure nicht geeignet, da selbst Personen, die an eine Zellseparatormaschine angeschlossen sind, ein unangenehmes Kribbeln im Gesicht und in den Armen verspüren.


Biologische Bedeutung

Citrat gilt als einer der wichtigsten Inhibitoren der Harnsteinbildung. Erniedrigte Werte an Citrat im Urin erhöhen also das Risiko der Bildung von Harnsteinen. Das im Urin ausgeschiedene Citrat stammt einerseits aus dem Stoffwechsel (Citratzyklus), andererseits wird es mit der Nahrung aufgenommen.

Verwendung

Siehe auch: Citratzyklus

Wiktionary: Zitronensäure – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Siehe auch: Chemikalienliste, WikiProjekt Chemikalien, Biotechnologische Produkte aus Glucose

ACHTUNG: Zitronensäure sollte man während Antibiotikatherapien soweit wie möglich meiden, da sie die Wirkung von Antibiotika aufheben kann.