Panzerjägertruppe (Bundeswehr)

Truppengattung im Heer der Bundeswehr
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Die Panzerjägertruppe ist ein Truppenteil von Armeen, der speziell der Panzerabwehr dient.

Die Ursprünge der Panzerjäger

Nach den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges wurden bei der deutschen Reichswehr und später der Wehrmacht erstmals Panzerabwehrtruppen ausgebildet, auch wenn dies durch den Versailler Vertrag verboten war. Anfangs behalf man sich mit Holzattrappen, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten arbeitete man jedoch mit Panzerabwehrkanonen (PaK 36, PaK 38, PaK 40, PaK 43).

Während des Zweiten Weltkrieges setzte man spezielle Jagdpanzer (zum Beispiel Jagdpanzer IV, Jagdpanzer Hetzer, Elefant und Jagdtiger) ein. Jagdpanzer waren günstiger herzustellen als Kampfpanzer, da auf einen drehbaren Turm und den damit verbunden separaten Schwenkmotor verzichtet wurde, was in den Zeiten allgemeiner Ressourcenknappheit im späteren Kriegsverlauf sehr wichtig war. Die niedrigere Silhouette wurde ebenfalls als Vorteil betrachtet, da damit das Fahrzeug leichter zu tarnen und schwerer zu treffen war. Als bester Jagdpanzer des Zweiten Weltkrieges wird gemeinhin der deutsche Jagdpanther gesehen.

Panzerjäger in der Bundeswehr

 
Barettabzeichen der Panzerjäger bei der Bundeswehr
Datei:Panzerjäger 008.jpg
Panzerjäger auf der Schießbahn

Die Panzerjägertruppe der Bundeswehr wurde im Jahre 1956 aufgestellt. Sie setzte anfangs amerikanische Panzer der Modelle M 41, M 47 und M 48, später auch die drahtgesteuerte Rakete SS 11 auf Schützenpanzer HS 30 (dem Raketenjagdpanzer 1) und die Panzerabwehrlenkrakete 810 auf LKW 0,25 t ein. Gegen Ende der 1960er Jahre wurden diese durch den Kanonenjagdpanzer und den Raketenjagdpanzer 2, sowie in den 1970er und 1980er Jahren durch den Jagdpanzer Jaguar 1 und 2 abgelöst.

Bis Anfang der neunziger Jahre waren bei den gekaderten Panzerjägerkompanien und Zügen der Heimatschutztruppe noch die Kanonenjagdpanzer 4 – 5 und Kampfpanzer M 48A2C im Dienst. Eine ab Ende der achtziger Jahre geplante Umrüstung der Reserveeinheiten auf verbesserte Waffensysteme fand nicht mehr statt, vielmehr wurden diese wegen der fehlenden Notwendigkeit zügig aufgelöst.

Für die Panzerabwehr der Fallschirmjägertruppe wurde der Wiesel mit der Rakete TOW beschafft.

1992 erhielt die Panzerjägertruppe ein eigenes Barettabzeichen.

Mit der Abschaffung des Waffensystems Jaguar 2 Mitte der 1990er Jahre wurde die Panzerjägertruppe als Truppengattung aufgelöst und das bestehende Personal in die Panzertruppe, zu Teilen aber auch in die Panzeraufklärungstruppe sowie die Panzergrenadiertruppe eingegliedert.

Die Aufgabe der Bekämpfung von Kampfpanzern wird heute teilweise durch Panzerabwehrhubschrauber übernommen.

Panzerjäger der Schweizer Armee

Die Schweizer Armee, die aufgrund ihrer defensiven Ausrichtung nicht über Kampfhubschrauber verfügt, unterhält nach wie vor eine Panzerjägertruppe. In der Armee 95 waren sowohl die Infanterie wie auch die mechanisierten und leichten Truppen (MLT) mit großen Panzerjägerverbänden ausgerüstet. Die Panzerjäger der Infanterie hatten den Auftrag, gegnerischen Kampfpanzern im den eigenen Linien vorgelagerten Raum aufzulauern, das Feuer zu eröffnen und sich anschließend zurückzuziehen. Die Panzerjäger der MLT begleiteten eigene Kampfpanzerverbände, um sie im Gefecht gegen feindliche gepanzerte Fahrzeuge zu unterstützen. In der Armee XXI wurden die Panzerjägerverbände stark reduziert und den mechanisierten Aufklärern angegliedert. Zu ihren Aufgaben gehört nun neu auch die Raumüberwachung.

Die Panzerjäger der Schweizer Armee sind mit dem Panzerjäger Piranha auf der Basis eines von Mowag gebauten Radschützenpanzers ausgerüstet, der 1990 die veralteten Panzerabwehrkanonen des Typs 10.6 cm PAK 58 abgelöst hat. Der Piranha ist mit einem Gefechtsturm mit zwei Lenkwaffenwerfern des Typs TOW 2 und einer Nebelwurfanlage ausgerüstet.

1996 nahmen 300 Panzerjäger an einer gemeinsamen Übung mit dem österreichischen Bundesheer auf dem Übungsplatz Allentsteig in Österreich teil.

Dienstgrad

Panzerjäger bezeichnete bei der Panzerjägertruppe der Bundeswehr einen Soldaten im niedrigsten Dienstgrad.

Andere Truppengattungen verwenden eigene Bezeichnungen, wie Sanitätssoldat, Funker, Pionier, Kanonier oder Flieger.

  Mannschaftsdienstgrad
Niedrigerer Dienstgrad[1]   Höherer Dienstgrad[1]
- Panzerjäger Gefreiter

Dienstgradgruppe: MannschaftenUnteroffiziere o.P.Unteroffiziere m.P.LeutnanteHauptleuteStabsoffiziereGenerale

Flugzeuge

Als Panzerjäger werden auch Flugzeuge bezeichnet, die speziell zur Bekämpfung von Panzern eingesetzt wurden. Als Beispiel sind hier der Kanonenvogel Junkers Ju-87 G2 (deutsch), die Hawker Typhoon (britisch) oder die IL-2 Sturmovik (sowjetisch) für den Bereich Zweiten Weltkrieg zu nennen. Auch die A-10 Thunderbolt II wird als modernes Panzerjäger-Flugzeug eingesetzt.

In der modernen Kriegsführung werden meist Kampfhubschrauber mit Panzerabwehrraketen gegen Bodentruppen eingesetzt.

  1. a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).