Martin J. Munzinger, auch Josef Munzinger oder Joseph Munzinger, (11. November 1791-6. Februar 1855) war Kaufmann, Revolutionär, Politikerund einer der ersten Bundesräte des Schweizer Bundesstaats.
Munzinger wurde in Olten, Kanton Solothurn, als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie geboren. Bei der Restauration 1814 kämpfte er gegen die Machtübernahme des Patriziats und wurde zu drei Jahren Landesverweis verurteilt. Ab 1830 war er wieder in der Politik, wurde als Vertreter der liberalen Opposition ins Solothurner Parlament und dann auch in die Regierung gewählt, wo er dem Kanton 15 Jahre als Landammann vorstand. Er galt als harter Politiker, dessen scharfes Durchgreifen einen konservativen Putsch verhinderte.
1848 wurde er als Vertreter des Kantons Solothurn in den BundesratBundesrat gewählt, dem er 1851 als Bundespräsident vorstand.
Departmente:
- 1848-1850 Finanzdepartement
- 1851 Politisches Departement
- 1852 Finanzdepartement
- 1853-1854 Post- und Baudepartement
- 1855 Handels- und Zolldepartement
Als Bundesrat leitete er die Währungsreform des neuen Bundesstaats.
Martin J. Munzinger starb 1855 im Amt.
Sein Sohn Walter Munzinger 1830-1873 war Kirchenrechtler und einer der Gründer der Christkatholischen Kirche.
Sein Sohn Werner Munzinger 1832-1875 war Orientalist und Afrikaforscher und bot dem Schriftsteller Alex Capus Stoff für den historischen Roman Munzinger Pascha (1997).