Deltaflügel

dreieckig geformte Tragflächen eines Flugzeugs
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Deltaflügel haben, im Gegensatz zu herkömmlichen Flügelgeometrien (Rechteckflügel, Ellipsenflügel, Trapezflügel...) die Form eines Dreieckes oder des griechischen Großbuchstaben Delta. Sie besitzen eine im Verhältnis zu ihrer Länge und Tiefe relativ geringe Profildicke.

Die Avro Vulcan hat einen Deltaflügel mit doppelt geknickter Vorderkannte

Funktionsweise

 
Die Convair F-106 hat einen Deltaflügel mit grader Vorderkannte
 
Schematische Darstellung der Wirbelbildung am Deltaflügel bei 15° Anstellung. Der blaue Pfeil zeigt die Strömungsrichtung an.

Bei allen Tragflügeln entsteht der Auftrieb durch eine Beschleunigung der Strömung auf der Profiloberseite. Bei herkömmlichen Flügeln wird diese Geschwindigkeitserhöhung hauptsächlich durch die Profilgeometrie erreicht. Die durch eine relativ große Profildicke bedingte Beschleunigung der Luft auf der Profiloberseite führt zu einem Unterdruck der als Auftriebskraft (Bernoulli-Effekt) wirkt. Dabei ist eine an der Oberfläche anliegende Strömung erforderlich (laminar oder turbulent, jedoch nicht abgelöst!).

Deltaflügel erhalten ihren Auftrieb jedoch nicht durch die Profilumströmung, sondern auf Grund von Wirbeln, die sich bei Anstellung des Flügels entlang der Vorderkanten bilden. Dabei löst die Strömung von der Oberfläche ab. Das Flügelprofil spielt dann kaum mehr eine Rolle. Die Luft in der Strömung wird durch die Wirbel beschleunigt, was wiederum zu einer Auftriebskraft führt.

Besonderheit

Eine Besonderheit und ein Sicherheitsaspekt ist das der Auftrieb eines Deltaflügels beim unterschreiten der Mindestfluggeschwindigkeit nicht Abreißt sondern der Auftrieb parallel zur sinkenden Fluggeschwindigkeit abnimmt. Ein Flugzeug mit Deltaflügeln sinkt (in normaler Fluglage) dadurch mit abnehmender Fluggeschwindigkeit schneller werdend nach unten und kann aus diesem Absinken leicht durch Geschwindigkeitserhöhung in den Gradeausflug überführt werden.

Einsatzbereich

Deltaflügel eignen sich besonders für den transsonischen Bereich (um Mach=1). Ihre relativ scharf gestalteten Vorderkanten und ihre große Pfeilung sollen das Auftreten von Verdichtungsstößen vermindern und ermöglichen den wirtschaftlichen Überschallflug. Im Unterschallbereich haben sie bei gleichen Auftrieb jedoch einen höheren Luftwiderstand als herkömmliche Flügel und sind eher unpassend. Im höheren Überschallbereich (Mach>2)gibt es ebenfalls günstigere Flügelvarianten. Hier hat sich der sog. Stummelflügel bewährt (siehe F-104).

Berümte Deltaflugzeuge

Berühmte Flugzeuge mit Deltaflügel sind Maschinen der Baureihen Dassault Mirage (III, IV, V und 2000), Convair B-58, North American XB-70 und die Passagier-Überschalljets Concorde und Tupolew Tu-144. Die amerikanische Space Shuttle und die russische Buran bedienen sich ebenfalls dieser Tragflügelform.