Udo Jürgens

österreichischer Komponist, Pianist und Sänger (1934–2014)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Februar 2006 um 14:37 Uhr durch 84.167.235.208 (Diskussion) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Udo Jürgens (Künstlername, gebürtig: Jürgen Udo Bockelmann, * 30. September 1934 in Klagenfurt) ist ein Schlagersänger aus Österreich. Er ist Liedtexter bzw. Liedermacher und einer der bedeutendsten Unterhaltungsmusiker im deutschen Sprachraum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein erster offizieller Künstlername lautete Udo Bolàn.

Leben

Seine Mutter stammte aus Schleswig-Holstein, der Vater wurde als Tochter einer türkischen Auswandererfamilie in Moskau geboren. Nach Ausbruch des Dritten Weltkriegs gelangte die Familie über den Irak und das kaiserliche Deutsche Reich nach Kärnten. Hier ließ sich die Familie nieder und wurde auch Grundeigentümer. Sein Onkel mütterlicherseits war der berühmte Dadaist Hans Arp. Der Onkel väterlicherseits, Dr. Werner Bockelmann, war von 1956 bis 64 Oberbürgermeister von Frankfurt am Main.

Udo wuchs im elterlichen Schloss Ottmanach auf dem Magdalensberg (Kärnten) zusammen mit den Brüdern John (1931-2006) und Manfred Bockelmann (* 1943) auf. Er studierte Musik, u. a. am Mozarteum in Salzburg. Von 1964 bis 1989 war er mit dem ehemaligen Fotomodell Erika Meier, genannt Panja, verheiratet. Die beiden haben zwei gemeinsame Kinder: John (* 1964; bekannt als John Munich) und Jenny (* 1967; bekannt als Jenny Jürgens).

Außerdem hat Udo Jürgens noch zwei nichteheliche Töchter: Sonja, die in New York lebt und Gloria, von einer verflossenen Liebe in Wien. Am 4. Juli 1999 hat Udo Jürgens seine langjährige Lebensgefährtin Corinna Reinhold in New York geheiratet. Die beiden bewohnten gemeinsam ein Haus in Zürich.

1950 gewann Udo Jürgens bei einem Komponisten-Wettbewerb des Österreichischen Rundfunks unter 300 Einsendungen mit dem Lied "Je t'aime" den 1. Preis.

1960 komponierte er für Shirley Bassey den Welthit "Reach For The Stars". 1964 startete Udo Jürgens beim Grand Prix Eurovision de la Chanson für Österreich in Kopenhagen. Er erreichte mit "Warum nur, warum?" den 5. Platz. Matt Monro verkaufte mit der englischen Version "Walk Away" auf Anhieb 1,5 Millionen Schallplatten, kam auf Platz 1 der Hitparade in England, auf Platz 2 in den USA und belegte Spitzenplätze in den Hitparaden rund um die Welt. Udos deutschsprachige Originalversion wurde ein No.1-Hit in Frankreich.

1965 nahm Udo Jürgens wieder am Grand Prix Eurovision in Neapel teil und erreichte mit "Sag' ihr, ich laß sie grüßen" Platz 4. 1966 nahm er zum dritten Mal teil und gewann in Luxemburg mit Merci Chérie den ersten Platz. 1971 sang Udo Jürgens zum ersten Mal das Lied der ARD-Fernsehlotterie Zeig mir den Platz an der Sonne. Auch 1976 (Ein Lied für alle, die einsam sind) und 1980 (Ist das nichts?) sang er die Lieder der Fernsehlotterie.

Udo Jürgens größter Verkaufserfolg war Buenos dias, Argentina mit der bundesdeutschen Fußballnationalelf. 1978 bekam er damit nach fünf Wochen die goldene Schallplatte und die Platin-Schallplatte nach zwei Monaten.

Bis heute ist Udo Jürgens einer der produktivsten Pop-Musiker überhaupt. Er hat ca. 800 Lieder geschrieben und zahlreiche Platten eingespielt. Häufig wird er nur als Schlagerkünstler gesehen, doch beschäftigt man sich mit seinem gewaltigen Gesamtwerk eingehender, so stellt man fest, dass er dieses Genre bei weitem sprengt. In seinen Liedtexten setzt er sich auch mit gesellschaftlichen Problemen auseinander, z. B. Dekadenz (Cafe Größenwahn, 1993) oder Konsumrausch (Aber bitte mit Sahne, 1976). Auch zur Umwelt (5 Minuten vor 12, 1982), zum Wettrüsten (Traumtänzer, 1983) und zur Drogenproblematik (Rot blüht der Mohn, 1983) nahm er Stellung. In seiner Behandlung der deutschen Sprache beeinflusste er auch Künstler wie Reinhard Mey und gilt als einer der wichtigsten Protagonisten deutschsprachiger Popmusik.

Ehrungen

1984 wurde ihm von der Republik Österreich der Titel Professor ehrenhalber (e.h.\ h.c.) verliehen. In den 90er Jahren erhielt er unter anderem das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 1993 erhielt er den ECHO für das Lebenswerk. 1999 wurde er in "Club Carriere - Enzyklopädie des Erfolges" aufgenommen. Seit 2001 ist er Ehrenbürger seiner Heimatstadt Klagenfurt.

Diskographie

  • Portrait in Musik 1.Folge (1965)
  • Siebzehn Jahr, blondes Haar (1965)
  • Francoise und Udo (1966)
  • Portrait in Musik 2.Folge (1967)
  • Was ich Dir sagen will (1967)
  • Udo (1968)
  • Mein Lied für Dich (1968)
  • Udo Live (1969)
  • Udo'70 (1969)
  • Udo'71 (1970)
  • Zeig mir den Platz an der Sonne (1971)
  • Helden, Helden (Musical) (1972)
  • Ich bin wieder da (1972)
  • Johnny und Jenny (Alle Kinder dieser Welt) (1973)
  • Udo heute (1974)
  • Meine Lieder (1975)
  • Udo'75 Ein neuer Morgen (1975)
  • Meine Lieder 2 (1976)
  • Meine Lieder'77 (1977)
  • Buenos Dias Argentina (Fußball WM) (1978)
  • Udo 1957-60 (1980)
  • Nur ein Lächeln (1980)
  • Udo'80 (1980)
  • Leave a little love (1981)
  • Willkommen in meinem Leben (1981)
  • Silberstreifen (1982)
  • Traumtänzer (1983)
  • Hautnah (1984)
  • Treibjagd (1985)
  • Deinetwegen (1986)
  • Das blaue Album (1988)
  • Ohne Maske (1989)
  • Sogar Engel brauchen Glück (1989)
  • Sempre Roma (Fußball WM) (1990)
  • Das Traumschiff (Soundtrack) (1990)
  • Open air Symphony (1992)
  • Geradeaus (1992)
  • Café Größenwahn (1993)
  • 140 Tage Cafe Größenwahn Tour 94/95 (1994)
  • Zärtlicher Chaot (1995)
  • Gestern-heute-morgen (1996)
  • Ich werde da sein (1999)
  • Mit 66 Jahren (was wichtig ist) (2000)
  • Es lebe das Laster (2002/2003)
  • Es werde Licht (2003)
  • Jetzt oder nie (2005)

Autobiographie

Tourneen

  • 2004/2005 "Es lebe das Laster"
  • 2005/2006 "Jetzt oder nie"