Karl Paryla

österreichischer Theaterschauspieler und -regisseur
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Karl Paryla (* 12. August 1905 in Wien; † 14. Juli 1996 in Wien) war ein bedeutender österreichischer Theaterschauspieler und -regisseur, der - selten zwar - auch in Film und Fernsehen auftrat oder inszenierte.

Film

Kino

Die bekanntesten der wenigen Kinofilme in denen er als Schauspieler mitwirkte sind Burgtheater (1936) und Der Engel mit der Posaune (1948). Regie führte er bei Der Komödiant von Wien (1954), einer Verfilmung des Lebens des legendären Schauspielers Alexander Girardis. Mit spärbarem Herzblut gelang es ihm hier, dem großartigen Komödianten und Schauspieler ein filmisches Denkmal zu setzen. Mich dürstet (1956) ist ein weiterer, weniger bekannter Film, bei dem Paryla als Regisseur fungierte.

Fernsehen

Auch das Fernsehen beschäftigte Paryla verhältnismäßig selten, jedoch bis ins hohe Alter. Erwähnenswerte TV-Auftritte sind seine Mitwirkung in Otto Schenks starbesetzten Fernsehadaptionen von Shakespeare-Dramen, z.B. Was Ihr wollt, wo er 1973 zusammen mit Josef Meinrad, Sabine Sinjen, Klaus Maria Brandauer, Christiane Hörbiger und Helmut Lohner zu sehen ist, aber auch der Fernsehfilm Professor Bernhardi (1964).

Theater

Das Theater blieb jedoch zeitlebens die Passion Parylas. Noch als über 85-jähriger inszenierte er z.B. die Uraufführung eines Capriccios von Wolfgang Bauer an den Grazer Vereinigten Bühnen - Die Kantine im Jahr 1991.

Unschätzbarer Verdienst

Parylas aus heutiger Sicht größter, gar nicht hoch genug einschätzbarer Verdienst war die Inszenierung einer Posse politischen Inhalts - Höllenangst - von Johann Nepomuk Nestroy im Jahr 1948, die, nachdem Jahre zuvor bereits Karl Kraus den populären Vertreter des Wiener Volkstheaters erstmals auch als ernstzunehmenden Satiriker verfochten hatte und ihn gleichsam sein Vorbild nannte, den Beginn der ernsthaften Auseinandersetzung mit Nestroys Werk nach dem 2. Weltkrieg markiert, welche Nestroys heutigen Rang als österreichischer Klassiker begründet.

1990 wird Paryla, der sich auch späterhin um das Netroy'sche Werk bemüht hat, mit dem Nestroy-Ring ausgezeichnet.

Einladung zum 4. Berliner Theatertreffen

Für seine Inszenierung des Schauspiels Celestina von Carlo Terron wurde das Schauspiel Köln mit einer Einladung zum 4. Berliner Theatertreffen im Jahr 1967 geehrt.

Mephisto unter Kortner

Ein schauspielerischer Höhepunkt in der Karriere Parylas, der als Mime unter bedeutenden Regisseuren wie Ernst Lothar oder Otto Schenk spielte, war sicherlich die Darstellung des Mephisto unter der Regie von Fritz Kortner, in der 1956er Inszenierung von Goethes Faust I mit Gerd Brüdern als Faust.

Schauspiellehrer

Paryla hat als Professor im Fach Schauspiel auch junge Schauspieler gefördert, z.B. nahm Douglas Welbat drei Jahre Schauspielunterricht bei Professor Paryla.

Privates

Verheiratet war Paryla mit der bekannten Schauspielerin Hortense Raky. Mit ihr den beiden gemeinsamen Söhnen Nikolaus und Stephan, die heute beide ebenfalls im Schauspielgewerbe tätig sind, lebte und arbeitete er eine Zeit lang auch in der noch jungen DDR in Ost-Berlin.