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Wahlspruch: Khotso, Pula, Nala | |||||
Amtssprachen | Englisch, Sesotho | ||||
Hauptstadt | Maseru | ||||
Staatsform | parlamentarische Monarchie | ||||
König | Letsie III. (David Mohato Letsie Bereng Seeiso) | ||||
Premierminister | Bethuel Pakalitha Mosisili | ||||
Fläche | 30.355 km² | ||||
Einwohnerzahl | 2.031.348 (Stand Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 67 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | $702 (143.) Stand: Mai 2005 | ||||
Unabhängigkeit | von Großbritannien am 4. Oktober 1966 | ||||
Währung | Loti | ||||
Zeitzone | UTC +2 | ||||
Nationalhymne | Lesotho Fatse La Bontata Rona | ||||
Kfz-Kennzeichen | LS | ||||
Internet-TLD | .ls | ||||
Vorwahl | +266 | ||||
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Das Königreich Lesotho (Sesotho: [Monarchie im südlichen Afrika. Lesotho ist eine Enklave in Südafrika, wird also vollständig von seinem einzigen Nachbarland umschlossen. Der Name des Landes bedeutet übersetzt Land der Sotho-sprechenden Menschen, wobei hier das Südliche Sotho gemeint ist. Das Land liegt zwischen 29 und 30 Grad südlicher Breite sowie zwischen 28 und 30 Grad östlicher Länge. Nationalfeiertag ist der 4. Oktober, Tag der Unabhängigkeit (1966).
]), früher Basutoland, ist eine parlamentarische
Geografie
Das Königreich Lesotho ist eines der kleinsten Länder Afrikas und hat mit 30.355 km² etwa die Größe Belgiens. Lesotho wird vollständig von Südafrika umgeben und hat folglich keinen Zugang zum Meer. Mit seinem einzigen Nachbarland teilt sich Lesotho etwa 909 km Grenze. Das Land grenzt im Westen und Norden an die südafrikanische Provinz Freistaat, im Osten an KwaZulu-Natal und im Süden an die Provinz Ostkap. Lesotho ist eines von weltweit drei Ländern, das komplett von nur einem anderen Land umgeben wird. Die anderen beiden sind San Marino und die Vatikanstadt, die innerhalb Italiens liegen.
Der größte Teil Lesothos liegt auf einem Hochplateau, dem sogenannten Highveld, welches das Hauptsiedlungsgebiet des Landes darstellt. Die östlichen Hochflächen liegen teilweise über 2.000 m hoch, im Westen liegt das Land auf etwa 1.400 bis 1.600 m. Nahezu sichelförmig, beginnend im Südwesten und endend im Norden, wird das Land von den Drakensbergen (in Lesotho auch Maloti-Berge genannt) umgeben, die eine Höhe von bis zu 3.500 m erreichen. Die westlichen Ausläufer des Gebirges flachen auf etwa 1.500 m ab. Der höchste Berg des Landes und gleichzeitig auch des gesamten südlichen Afrikas ist der Thabana Ntlenyana mit 3.482 m. Der tiefste Punkt des Landes liegt am Zusammenfluß des Oranjes (in Lesotho Senqu genannt) und des Makhaleng-Flusses auf etwa 1.400 m. Eine weltweit einmalige geographische Gegebenheit ist die Höhenlage Lesothos. Als einziges unabhängiges Land der Erde liegt das gesamte Staatsgebiet über 1.000 m, wobei zusätzlich etwa 80% der Fläche über 1.800 m liegt.
In Lesotho entspringen die beiden bedeutenden südafrikanischen Flüsse Oranje und Caledon, die entlang der Flussläufe tiefe Canyons gebildet haben. An den Abbruchkanten des Basaltgesteins, aus denen die Drakensberge gebildet sind, findet man unzählige Wasserfälle, von den die Maletsunyane-Fälle mit etwa 192 m die höchsten im südlichen Afrika sind. Der Boden der Plateaus am Übergang zum Highveld im Westen besteht aus weichem Sandstein. Deshalb und auch wegen Überbesiedelung und Überstrapazierung der Böden (nur etwa 11% der Landesfläche sind landwirtschaftlich nutzbar) leiden diese hier besonders stark unter Erosion.
Die natürlichen Resourcen des Landes sind Wasser sowie einige wenige Diamanten und sonstige Mineralien. Die reichen Wasserreservoirs mit einem geschätzten täglichen Abfluss von 7.280 Mio. Litern sind Ausgangspunkt für großangelegte Projekte zur Energie- und Wasserversorgung. Im Rahmen des Lesotho Highland Water Projects wurde mit dem Bau von mehreren Staudämmen begonnen, von denen die Katse-Talsperre der größte ist.
Klima und Vegetation
Durch die Lage auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten in Lesotho den europäischen entgegengesetzt. Das Klima ist durch die hohe Lage des gesamten Landes gemäßigt warm. Im Winter, zwischen Juni und August, wird es oft sehr kalt und in den in den Höhenlagen im Osten kann Schnee fallen. Tagsüber ist es aber auch im Winter sonnig, während des gesamten Jahres hat Lesotho im Schnitt etwa 300 Sonnentage. In den Sommermonaten zwischen November und März ist es in Lesotho überwiegend heiß. Durch die Höhenlage können die Temperaturen während des Tages sehr stark schwanken (zwischen -15° C nachts und bis zu 30° C während des Tages). Die durchschnittliche Jahrestemperatur in der Hauptstadt Maseru beträgt 15° C. In den Hochgebirgslagen der Drakensberge ist ganzjährig Schneefall möglich. Etwa 85% der jährlichen Niederschläge – im Landesdurchschnitt etwa 600 bis 800 mm – fallen während des Sommers, weshalb die Landschaft in den trockenen Wintermonaten oftmals ausgedörrt und verödet ist.
Im gesamten Land gibt es sehr wenige Bäume. Diese beschränken sich hauptsächlich auf Lagen in geschützten Tälern. Am häufigsten anzutreffende Bauarten sind Ölbäume und Aloearten. In den Höhenlagen des Landes herrschen Bergweiden vor, in den tieferen Gebieten des Westens ist vor allem Grasland zu finden.
Bevölkerung
Ethnisch sind die Bewohner Lesothos fast vollständig (etwa 99%) dem südlichen Bantuvolk der Basotho zuzurechnen. Minderheiten im Land sind Gruppen von Zulu, Xhosa, Europäern und Asiaten.
Im Jahr 2005 waren geschätzt bis zu 40% der Bevölkerung mit dem HI-Virus infiziert. Dadurch hat sich das Bevölkerungswachstum in den vergangenen Jahren stetig verlangsamt und liegt im Jahr 2005 bei etwa 0,08%. Ebenso rapide abgenommen hat in den vergangenen Jahren die durchschnittliche Lebenserwartung, die von etwa 50 Jahren im Jahr 2000 auf 33 Jahren für Männer und 35 Jahren bei Frauen im Jahr 2005 gesunken ist. Im Jahr 2005 betrug der Bevölkerungsanteil der über 60-jährigen etwa 5,5%, wohingegen etwa 37% der Gesamtbevölkerung unter 15 Jahren war. Die durchschnittliche Basotho-Frau bekommt 3,44 Kinder, die Säuglingssterblichkeit liegt bei 8,5% und die Analphabetenquote im Land beträgt 25%.
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten ist die Bevölkerung innerhalb des Landes sehr ungleich verteilt. Etwa 70% leben in den tieferen westlichen Landesteilen, bevorzugt in den Flusstälern. Hier finden sich auch die wenigen fruchtbaren Gebiete des Landes. Der größte Ballungsraum ist die Hauptstadt Maseru und deren näheren Umgebung. Die Arbeitslosigkeit beträgt 45% und ist damit eine der höchsten weltweit. Diese Quote stieg in der Zeit seit dem Ende der Apartheid in Südafrika stark an, da viele Basotho, die als Wanderarbeiter hauptsächlich in den Minen Südafrikas beschäftigt waren, nach deren Schließung wieder zurück ins Land kamen. Derzeit arbeiten noch etwa 30% aller Einwohner Lesothos im Nachbarland Südafrika. Der Rest ist nahezu vollständig von der Landwirtschaft abhängig.
Sprachen und Religionen
Offizielle Amtsprachen des Landes sind Sesotho (südliches Sotho) und Englisch. Englisch als Amtssprache ist hauptsächlich durch die Zeit als britisches Protekorat zu begründen, Muttersprache von 99% der Bevölkerung ist Sesotho. Andere erwähnenswerte Sprachen des Landes, die allerdings von einer sehr kleinen Bevölkerungsgruppe gesprochen werden, sind Zulu und Xhosa.
Etwa 80% der Gesamtbevölkerung sind Christen, wovon wiederum die Hälfte Katholiken, 40% Protestanten und 10% Animisten sind. Andere Religionsgruppen sind Moslems, Hindus und Angehörige von Naturreligionen.
Geschichte
Frühgeschichte
Das Bergland von Lesotho wurde etwa 25.000 v. Chr. von den San, einem Jäger- und Sammlervolk, besiedelt. Von den zahlreichen Höhlen- und Felsmalereien, die dieser Völker im Südlichen Afrika hinterlassen haben, sind etwa 5.000 in Lesotho zu finden sind, beispielsweise in den Drakensbergen bei Ha Baroana.
Während der Wanderung der Bantu-Stämme, die etwa im 4. bis 5. Jahrhundert begann, gelangten die Nguni-Völker in das südliche Afrika und ließen sich als Bauern und Hirten nieder. Während der nächsten Jahrhunderte wurde das Gebiet des heutigen Lesotho von Norden kommend von den Bantu besiedelt. Die bis dahin dort ansässigen San wurden von den Basotho- und verwandten Tswana-Gruppen etwa ab dem 11. Jahrhundert immer weiter verdrängt und sind heute in diesen Regionen Südafikas und Lesothos gar nicht mehr beheimatet. Ab dem 14. Jahrhundert umfasst das Siedlungsgebiet der Basotho große Teile der heutigen südafrikanischen Provinz Freistaat und den Westteil des heutigen Lesotho, wobei der Siedlungsschwerpunkt an den fruchtbaren Ufern des Caledon lag. Die Bantu lebten dort in kleinen Gemeinschaften hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht, wobei das knappe nutzbare Land immer wieder zu Unruhen unter benachbarten Stämmen führte.
Die Herrschaft von König Moshoeshoe I.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts vergrößerte der große Zulu-König Shaka sein Reich immer weiter und das Gebiet, auf dem die Basotho lebten, sollte als nächstes folgen. In heftigen Aueinandersetzungen war es den Basotho, vereinigt und geführt vom 1820 zum Häuptling ernannten Moshoeshoe I., möglich, sich gegen den Ansturm der Zulu zu wehren und ihr Land zu sichern. Moshoeshoe ließ Festungen in Butha-Buthe und Thaba Bosiu errichten, wo er vielen Flüchtlingen Schutz bot. Durch geschickte Verhandlungen gelang es ihm, sein Einflussgebiet zu erweitern, indem er sich die Gunst und das Vertrauen benachbarter Stämme sicherte. Er wird daher oft als Moshoeshoe der Große bezeichnet und gilt als Gründer der Basotho-Nation. Als Unterstützung in der Außenpolitik seines Königreichs gewann er den französischen Missionar Eugen Casalis.
Ab dem Jahr 1830 drangen die Buren auf der Suche nach Land für neue Siedlungen vor und überqueren erstmals den Vaal. Als immer mehr Voortrekker als Folge der Spannungen zwischen Niederländern und Briten am Kap im sogenannten Großer Treck zwischen 1836 und 1838 nach Nordosten zogen, kam es zu Auseinandersetzungen der Europäer mit den Truppen Moshoeshoes. Soldaten des neugegründeten Oranje-Freistaats drangen immer weiter in das Siedlungsgebiet der Basotho, was Häuptling Moshoeshoe dazu veranlasste, die Briten um Schutz zu ersuchen. 1843 wurde zwischen den Basotho und der britischen Kapkolonie ein Schutzvertrag unterzeichnet, der aber im Jahr 1859 wieder aufgelöst wurde, um die angespannten britischen Beziehungen zu den Burenrepubliken zu entlasten. Einem erneuten Angriff der burischen Truppen 1865 konnte das Reich Moshoeshoes nicht standhalten und musste einen Großteil seiner fruchtbaren Gebiete auf dem Highveld an den Oranje-Freistaat abgeben. Kurz vor einer endgültigen Niederlage der Basotho griffen die Briten ein, da sie eine zu große Ausdehnung der Burenstaaten fürchteten, und stellten das verbliebene Land im Jahr 1868 als Basutoland unter britisches Protektorat. Moshoeshoe gelang es jedoch, durch geschickte Diplomatie die Autonomie seines Reiches sicherzustellen. Ein Jahr nach dessen Tod 1870 ging die Autonomie verloren und Basutoland wurde an die Kapkolonie angeschlossen.
Britische Kronkolonie Basutoland
Dem Basotho-Volk unter dem neuen König Letsie I. wurde keine Vertretung im Parlament der Kapkolonie gewährt, worauf hin es zu Aufständen gegen die Briten kam. Dies führte dazu, dass sämliche Schusswaffen der Basotho konfisziert wurden. Der darauf folgende so genannte Gun War zwischen 1879 und 1883 war für die Kapkolonie derart kostspielig und erfolglos, dass Basutoland im Jahr 1882 wieder direkt unter britische Verwaltung gestellt wurde und im Jahr 1884 zur britischen Kronkolonie erklärt wurde.
Als im Jahr 1910 die Südafrikanische Union gegründet wird, lehnte Basutoland, ebenso wie Betschuanaland (heute: Botswana) und Swaziland die Eingliederung in den neuen unabhängigen Staat ab. Im Jahr 1938 beschloss die britische Regierung eine Verwaltungsreform, durch die die Zahl der Stammeshäuptlinge und deren Machtfülle drastisch reduziert wurde. Dies und der Strukturwandel innerhalb des Landes, hauptsächlich Verstädterung und bessere Bildungsmöglichkeiten, führte während der folgenden Jahrzehnte zu einem deutlichen Einflussverlust des Königshauses und der Chiefs. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem auch einige tausend Soldaten aus Basutoland auf Seiten der Alliierten teilnahmen, wuchs das Bestreben nach Unabhängigkeit und führte zur Gründung mehrerer Unabhängigkeitsbewegungen, wie der Basotho National Party (BNP) oder der Basotho Congress Party (BCP). 1959 wurde die erste Kolonialverfassung unterzeichnet und erlaubte im Jahr 1960, dem Krönungsjahr von Moshoeshoe II., die ersten freien Wahlen des Landes. Die folgenden Wahlen des Jahres 1965 gewann die BNP knapp und führte Basutoland ein Jahr später mit dem neuen Namen Lesotho in die Unabhängigkeit. Als Staatsform wurde die konstitutionelle Monarchie gewählt, erster Premierminister Lesothos wurde der BNP-Vorsitzende Leabua Jonathan.
Seit der Unabhängigkeit 1966
Nach dem Wahlsieg der oppositionellen BCP in der Wahl von 1970 anullierte Premierminister Jonathan das Ergebnis, setzte die Verfassung außer Kraft, rief den Notstand aus und trieb König Moshoeshoe II. zeitweilig ins Exil. Mitglieder der Oppositionsparteien wurden verhaftet, die verbliebenen Oppositionellen riefen nach der Bekanntgabe einer Übergangsverfassung 1973 eine Exilregierung aus, die allerdings bedeutungslos blieb.
Außenpolitische Spannungen löste in den Jahren 1982/83 die Behauptung Südafrikas aus, Lesotho unterstütze die in Südafrika verbotene Anti-Apartheid-Bewegung ANC. Die weiße Minderheitsregierung Südafrikas verhängte daraufhin Sanktionen gegen das wirtschaftlich stark vom großen Nachbarland abhängige Königreich und führte Miltäraktionen gegen Lesotho aus. Die Weigerung Jonathans, dem ANC die Unterstützung zu entziehen und ihn aus dem Land zu vertreiben, führte nach jahrelangen innenpolitischen Unruhen zu einem Militärputsch unter General Justin Metsing Lekhanya im Jahr 1986, in dem die regierungstreue Interimsnationalversammlung aufgelöst wurde und ein Militärrat gebildet wurde. König Moshoeshoe II. wurde mit umfangreichen exekutiven und legislativen Rechten gestärkt und herrschte bis zu seiner erneuten Vetreibung ins Exil 1990 gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Militärrates Lekhanya.
Ein Jahr nach der Krönung von König Letsie III. im Jahr 1990 wurde General Lekhanya von Generalmajor Elias Phisoana Ramaema, dem neuen Vorsitzenden des Militärrates, abgesetzt. Dieser leitete im Jahr 1993 die Entstehung einer neuen demokratischen Verfassung ein. Die ersten freien Wahlen wurden von der BCP gewonnen. Nur ein Jahr später, im August 1994, löste König Letsie III., unterstützt durch das Militär, das Parlament wieder auf und setzt Teile der Verfassung außer Kraft. Der Putsch brach allerdings nach etwa einem Monat zusammen, so dass die alte Regierung wieder eingesetzt werden konnte. 1995 kehrte König Moshoeshoe II. zurück auf den Thron, verstarb aber bei einem Autounfall im Jahr 1996, so dass sein Sohn Letsie III. die Königswürde zurückbekam. Die Wahl von 1998 konnte vom neu gegründeten Lesotho Congress for Democracy (LCD) unter der Führung von Bethuel Pakalitha Mosisili gewonnen werden. Durch das Mehrheitswahlrecht gewann die Partei 79 der 80 Parlamentssitze. Daraufhin legten rebellierende Oppositionsparteien in blutigen Auseinandersetzungen nahezu das gesamte öffentliche Leben lahm. Aus Furcht vor einem erneuten Staatsstreich wurden Truppen aus Südafrika und Simbabwe auf Bitten des Premierministers ins Land gerufen, um die Lage zu stabilisieren. Nach einer Phase der Entspannung und einer Änderung des Wahlrechts konnten die letzen Soldaten bis 2001 das Land wieder verlassen. Die Wahl von 2002, die der amtierende Premierminister Mosisili erneut gewinnen konnte, wurde von der Opposition und einer breiten Mehrheit der Bevölkerung anerkannt.
Politik
Verfassung
Die Verfassung Lesothos wurde am 2. April 1993 verabschiedet. Sie legt die Staatsform des Landes als konstituionelle Monarchie mit Zweikammerparlament fest. Das Wahlalter für die Wahlen zur Nationalversammlung liegt bei 18 Jahren. Ebenso ist die Gewaltenteilung festgeschrieben und ein unabhängiges Justizsystem ist garantiert.
In der Verfassung werden außerdem die Menschenrechte, wie beispielsweise Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit, Religionsfreiheit, das Recht auf persönliche Freiheit, Schutz vor Zwangsarbeit oder der Schutz der Privatsphäre und des privaten Eigentums, garantiert.
Exekutive
Der Premierminister Lesothos, derzeit Pakalitha Mosisili (seit 23. Mai 1998), ist der Vorsitzende der Regierung und des Kabinetts und hat die ausführende Gewalt inne. Der Premierminister wird nicht gewählt. Verfassungsgemäß übernimmt der Vorsitzende der größten Parlamentspartei automatisch dieses Amt. Während der Jahre 1986 bis 1993 wurde das Amt des Premierministers ausgesetzt und die Amtsgeschäfte durch den Vorsitzenden des Militärrates ausgeführt.
Der König, derzeit Letsie III. (seit 7. Februar 1996), hat weitgehend nur repräsentative Funktionen und eine aktive Teilnahme am politischen Geschehen ist ihm durch die Verfassung untersagt. Die Monarchie ist erblich, zusätzlich kann aber nach einem traditionellen Gesetz durch den Rat der Stammeshäuptlinge bestimmt werden, wer der Nachfolger eines verstorbenen Königs wird. Dies tritt dann in Kraft, sollte der Nachfolger noch minderjährig sein. Auch die Absetzung eines Königs kann von diesem Rat verfügt werden.
Legislative
Die gesetzgebende Gewalt in Lesotho liegt in den Händen des Parlaments, das in zwei Kammern aufgeteilt ist. Als Oberhaus fungiert der Senat, das Unterhaus ist die Nationalversammlung.
Der Senat besteht aus 33 Mitgliedern, von denen 22 Stammeshäuptlinge des Landes sind. Die Mehrheit dieser Mitglieder sind Nachfahren von Moshoeshoe I. und vererben ihren Sitz im Senat an ihre Nachfahren weiter. Die restlichen elf Mitglieder des Senats werden vom König auf Vorschlag der Regierung bestimmt. Derzeitiger Senatspräsident (Stand: Januar 2006) ist Sempe Lejaha. Hauptaufgabe des Senats gemäß der Verfassung ist die Revision und Überprüfung von Gesetzesvorlagen, die aus der Nationalversammlung kommen, aber auch der Entwurf von Gesetzen. Die zweite Kammer, die Nationalversammlung wird direkt vom Volk in allgemeiner, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Eine Legislaturperiode dauert fünf Jahre. Das Parlament hat derzeit 120 Sitze, von denen 80 in Mehrheitswahl und 40 über Verhältniswahl gewählt werden. Vorsitzender der Nationalversammlung ist Ntlhoi Motsamai (Stand: Januar 2006).
Judikative
Regierung und Parlament
In den Parlamentswahlen vom 23. Mai 1998 erhält die regierende LCD (Lesotho Congress for Democracy) aufgrund des Mehrheitswahlsystems 79 der 80 Sitze im Parlament. Mit der Änderung des Wahlgesetzes vom 3. September 1999 wird das Parlament von 80 auf 130 Sitze vergrößert, wobei 80 Sitze durch ein Mehrheitswahlsystem und 50 Sitze im Verhältniswahlrecht bestimmt werden.
Am 26. Mai 2002 finden die mehrfach verschobenen Parlamentswahlen statt. Die regierende LCD erringt mit 54 % der abgegebenen Stimmen die absolute Mehrheit, stärkste Oppositionspartei wird die Basotho National Party (BNP) mit 22,4% der Stimmen.
Wichtige politische Zielvorgaben zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind umfassende Privatisierungsmaßnahmen, da viele der meist staatlichen Betriebe heruntergewirtschaftet sind, außerdem Maßnahmen gegen die Nahrungsmittelknappheit, hohe Arbeitslosigkeit und Aids.
Siehe auch:
Außenpolitik
Durch die Geographische Lage ist das Land sehr von den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen Südafrikas abhängig. Dementsprechend war die Außenpolitik Lesothos sehr lange fast ausschließlich von den politischen Beziehungen zum großen Nachbarn bestimmt. Lesotho geriet während der Zeit der Apartheid politisch unter den Druck der weißen Minderheitsregierung Südafrikas, da Anschuldigungen erhoben wurden, dass politischen Flüchtlingen des ANC in Lesotho Asyl gewährt würde. Seit dem Ende der Apartheid in Südafrika befinden sich die Beziehungen zwischen beiden Staaten auf freundschaftlicher Basis.
Lesotho ist Mitglied in verschiedenen regionalen Wirtschaftsorganisationen wie der Entwicklungsgemeinschaft für das südliche Afrika (Englisch: Southern African Development Community, SADC) und der Zollunion des südlichen Afrikas (Southern African Customs Union, SACU). Des weiteren ist Lesotho heute unter anderem Mitglied der UNO, der Afrikanischen Union (AU) und des Commonwealth. Alle westlichen Staaten unterhalten diplomatische Beziehungen zu Lesotho, viele haben einen ständigen Boschaftssitz im Land.
Sicherheitspolitik
Die Sicherheitskräfte des Landes werden von der Lesotho Defence Force (LDF), einer kleinen Armee mit geschätzten 3.500 Soldaten, und des Lesotho Mounted Police Service (LMPS), der nationalen Polizei gebildet.
Verwaltungsgliederung
Distrikte
Lesotho ist in zehn Distrikte aufgeteilt:
Nr. | Provinz | Hauptstadt | Fläche (km²) | Bevölkerung in Mio. (2001) |
---|---|---|---|---|
1 | Berea | Teyateyaneng | 2.222 | 300.557 |
2 | Butha-Buthe | Butha-Buthe | 1,767 | 126.948 |
3 | Leribe | Hlotse | 2.828 | 362.339 |
4 | Mafeteng | Mafeteng | 2.119 | 238.946 |
5 | Maseru | Maseru | 4.279 | 477.599 |
6 | Mohales Hoek | Mohales Hoek | 3.530 | 206.842 |
7 | Mokhotlang | Mokhotlang | 4.075 | 89.705 |
8 | Qacha's Nek | Qacha's Nek | 2.349 | 80.323 |
9 | Quthing | Quthing | 2.916 | 140.641 |
10 | Thaba-Tseka | Thaba-Tseka | 4.270 | 133.680 |
Wichtigste Städte und Gemeinden
Hauptartikel: Liste der Städte in Lesotho
Die mit Abstand größte Agglomeration in Lesotho ist Maseru mit einer Einwohnerzahl von 316.155 (Stand 1. Januar 2005). Damit konzentrieren sich 13 Prozent der Bevölkerung des Landes in der Hauptstadtregion. Die Angabe der Einwohnerzahlen können auf Grund der weitläufigen Siedlungen nur schwer bestimmt werden und sind daher geschätzt.
Rang | Stadt | Einwohner (2005) | Distrikt |
---|---|---|---|
1. | Maseru | 218.355 | Maseru |
2. | Teyateyaneng | 75.115 | Berea |
3. | Mafeteng | 57.059 | Mafeteng |
4. | Hlotse | 47.675 | Leribe |
5. | Mohale's Hoek | 40.514 | Mohale's Hoek |
Wirtschaft
Lesotho behört, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen, zu den ärmsten Ländern der Welt und ist sehr stark landwirtschaftlich geprägt. Etwa 60% der Bevölkerung sind direkt von diesem Wirtschaftszweig abhängig. 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auf 43% (siehe auch: Tabelle: Die höchste Armut weltweit).
Außenhandel
Infrastruktur
Flugverkehr
Regelmäßige Flüge verbindet den Moshoeshoe I. Flughafen von Maseru mit dem Flughafen von Johannesburg.
Bahn
Es gibt keine Züge in Lesotho. Einzig ein Bahnanschluss für Maseru, schließt das Land ans südafrikanische Eisenbahnnetz an. Auf dieser Linie werden jedoch nur Güter transportiert.
Busverkehr
Der öffentliche Verkehr ist in Lesotho sehr schlecht ausgebaut. Da es nur wenige Buslinien gibt, benutzen die Basotho vor allem Sammeltaxis.
Straßennetz und Autoverkehr
Lesotho verfügt im Unterland über eine gut ausgebaute Nord-Süd Hauptachse. Zudem gibt es noch neue Strassen über die Maluti-Berge zu den Bauten des Lesotho Hochland Wasser Projektes. Die Höchstgeschwindigkeitsgrenze liegt bei 80 km/h auf Landstraßen und bei 50 km/h innerhalb der Ortschaften. Auf den Strassen Lesothos sind sehr unterschiedliche Gefährte unterwegs. Es gibt praktisch alles, vom langsamen Ochsenkarren, der die Ernte einfährt, bis zum schnellen Flitzer, der mit unerlaubten 140 km/h unterwegs ist. Diese Durchmischung birgt große Gefahren und ist häufige Ursache für Unfälle.
Tourismus
Visum: Ein Visum ist bei einem Touristenaufenthalt von bis zu drei Monaten nicht erforderlich. Der Pass sollte bei der Einreise mindestens sechs Monate gültig sein. Der Personalausweis reicht nicht. Anerkannt wird auch der deutsche Kinderausweis mit Passbild.
Sonstige Bedingungen: Ein Rückflug Ticket mit festem Rückflugtermin ist vorzulegen, so wie ein Nachweis ob man genügend Geld für die Zeit des Aufenthalts mit hat.
Impfungen: Es muss bei der Einreise ein Nachweis einer Gelbfieberimpfung vorliegen.
Empfohlen werden Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Hepatitis A und Polio. Bei zu erwartenden Hygienemängeln sollte man sich zusätzlich gegen Typhus, bei Reisen in ländliche Gebiete gegen Hepatitis B und Tollwut impfen lassen. Malariaprophylaxe ist nicht notwendig.
Hinweis:
Die Mediakamentenversogung ist dort sehr schlecht. Am besten hat man eine gut ausgestattete Reiseapotheke dabei. Auch sollte daran gedacht werden, dass die AIDS-Rate im Land sehr hoch ist.
Aids in Lesotho
Hauptartikel: Aids in Afrika
Kultur
Feiertage
In Lesotho gibt es folgende gesetzlichen Feiertage:
Datum | Deutscher Name | Englischer Name | Anmerkungen |
---|---|---|---|
1. Januar | Neujahr | New Year's Day | |
11. März | Moshoeshoe-Tag | Moshoeshoe’s Day | Geburtstag des Staatsgründers und Königs Moshoeshoe I. |
März oder April | Karfreitag und Ostermontag | Freitag vor und Montag nach Ostersonntag | |
1. Mai | Tag der Arbeit | ||
25. Mai | Afrika-Tag/ Helden-Tag | Africa/Heroes’ Day | |
17. Juli | Geburtstag des gegenwärtigen Königs Letsie III. | ||
4. Oktober | Tag der Unabhängigkeit | Independence Day | |
25./26. Dezember | Weihnachten |
Bildung
Sport
Kommunikation
Literatur
- Mary Fitzpatrick, Rebecca Blond, Gemma Pitcher: South Africa, Lesotho & Swaziland. 6. Auflage. Lonely Planet, 2004, ISBN 1741041627
- Michael Iwanowski: Südafrika. 2004, ISBN 3923975082
- Lesotho Country Study Guide. International Business Publications, 2004, ISBN 0739761943
Weblinks
- http://www.lesotho.gov.ls/ - Offizielle Seite der Regierung von Lesotho
- Länder- und Reiseinformation des Auswärtigenamtes Deutschland