Mohammed-Karikaturen

kontroverse Bildserie von Karikaturen des Propheten Mohammed
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Die so genannten Muhammad-Karikaturen sind eine Serie mit zwölf Karikaturen verschiedener Künstler, die den islamischen Propheten Mohammed darstellen. Ihre Veröffentlichung in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten im September 2005 löste weltweite Proteste muslimischer Organisationen bis hin zu Boykottaufrufen und Anschlagsdrohungen aus und führte in der westlichen Gesellschaft zu einer Diskussion über die Presse- und Meinungsfreiheit.

Ursprünglich war nach Angaben der Redaktion diese Aktion dazu gedacht, um zu prüfen, wieviel Selbstzensur sich dänische Künstler mit Blick auf den Islam auferlegen würden. In den Cartoons wurde beispielsweise Mohammed mit einer Bombe auf dem Kopf gezeichnet.

Erst als eine norwegische Zeitung die Karikaturen erneut nachdruckte, kam es zu Protesten empörter Muslime, die diese Karikaturen als Blasphemie empfanden. Im islamischen Kulturkreis sind Abbildungen von Allah oder Mohammed verboten. In konservativen Kreisen sind generell bildliche Darstellungen unüblich.

Es entstand ein Konflikt zwischen dem Wertesystem einer Religionsgemeinschaft und dem demokratischen Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung, so wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgelegt ist.

Reaktionen

Die Veröffentlichungen führten in der Folge zum Boykott dänischer und norwegischer Waren in einigen arabischen Staaten. Libyen schloss seine Botschaft in Kopenhagen, Saudi-Arabien zog seinen Botschafter ab. Die EU ihrerseits drohte mit der Anrufung der WTO, sollten arabische Regierungen den Boykott unterstützen. In Tunis verabschiedeten die Innenminister von 17 arabischen Staaten am 31. Januar 2006 eine Resolution, der zufolge die dänische Regierung die Urheber der Karikaturen "streng bestrafen" müsse.

Eine Entschuldigung des Chefredakteurs wurde von verschiedenen islamischen Vereinigungen Dänemarks als nicht weitgehend genug zurückgewiesen.

Radikale Islamisten im Irak veröffentlichten einen Aufruf, dänische Soldaten anzugreifen. Am 31. Januar 2006 kam es zu einer Stürmung eines EU-Büros in Gaza sowie zu Bombendrohungen und anschließender Räumung von Redaktionsgebäuden in Århus und Kopenhagen.

Am 1. Februar druckten zahlreiche europäische Zeitungen einige oder mehrere der umstrittenen Karikaturen. Der Nachrichtensender n-tv zitierte einen Redakteur der Welt mit den Worten "Das ist ein politischer Vorgang". Der französische France soir titelte "Ja, wir haben das Recht, Gott zu karikieren!". Ein Vertreter der französischer Muslime sprach von einem "abscheulichen Vorgang".