Dr. Dipl.-Ing. Robert Lusser (1900 - 1969), deutscher Ingenieur und Flugzeugentwickler.
Zusammen mit Hans Klemm entwickelte Lusser die bekannte Klemm L25, die den Urtyp eines modernen Leichtflugzeuges darstellt.
Er arbeitet dann ab 1933 bei Messerschmitt und konstruierte die Bf 108 und kurz darauf die Bf 109. Zum erreichen des absoluten Geschwindigkeitsweltrekordes entwirft Lusser die Me 209 und hat mit der Maschine Erfolg. Die ebenfalls erfolgreiche Bf 110 wurde ebenfalls von Lusser entwickelt. Er war über die Arbeiten von Hans-Joachim Papst von Ohain über Turboluftstrahltriebwerke informiert und arbeitete an den Grundzügen der Me 262.
Am 1. Juni 1939 wechselte er zu Heinkel, wo ihm einige weitere hervorragende Entwürfe gelangen. Der erste 2-strahlige Jäger der Welt, die Heinkel He 280 ist ebenfalls eine Konstruktion von Lusser. Auch die Heinkel He 219 Uhu, der erste spezialisierte Nachtjäger, stammt aus Lussers Entwicklungsbüro. Der Entwurf und seine Variationen wurden jedoch vom RLM zunächst als zu kompliziert abgeleht. Lusser wurde daraufhin von Heinkel gekündigt.
Seine Kontakte, die er mit den Entwicklern der Turboluftstrahltriebwerke neu gewonnen hatte liessen ihn 1941 zu Fieseler wechseln. Der der Entwurf der Fernbombe Fieseler Fi-103 beruht auf seinen Ideen, die er zusammen mit dem Fieseler Ingenieur Willy Fiedler durchkonstruierte. Zusammen mit Fritz Gosslau von der Argus-Werken entwickelte er das Projekt zur Serienreife.
Seine Untersuchungen über die Zuverlässigkeit komplexer Systeme, die auf Erkenntnissen im Zusammenhang mit dem Bau der Fi-103 beruhen, machten Lusser zum Vater der Zuverlässigkeitsvorhersage.
Seine Gleichung Rs=R1 x R2 x ... x Rn wird Lussers Gesetz genannt. Sie wurde zuammen mit dem deutschen Mathematiker Eric Pieruschka entwickelt. Sie sagt aus, das die Zuverlässigkeit eines Gesamtsystems so gut ist, wie das Produkt der Zuverlässigkeit der Einzelsysteme.
Seine erste Frau, Hildegard Lusser, wurde am 13. März 1945 durch einen gezielten Bombenangriff getötet. Nach dem 2. Weltkrieg heiratete Lusser seine 2. Frau Gisela und ging 1949 in die USA, zunächst nach Fort Mugo um dort für die US Navy zu arbeiten. Er wechselte dann zum Pasadena Jet Propulsion Laboratorium um schließlich 1953 nach Huntsville (Alabama) zu gehen, wo er zusammmen mit Wernher von Braun an der Entwicklung der Redstone Rakete arbeitete.
Im Januar 1959 kam Lusser in die BRD zurück und wurde Geschäftsführer des Entwicklungsringes Süd. Aufgrund seiner Erkenntnisse über Zuverlässigkeit komplexer Systeme sagte er er die Unzuverlässigkeit des F-104 Starfighter für die neugegründete Luftwaffe voraus. Noch 1967 entwickelt er eine neue Ski-Bindung und verkauft sie der Samuel G.Wyss AG in der Schweiz. Sie erreicht jedoch nicht die Serienreife.