Enfants Terribles ist ein Künstlerpaar bestehend aus Nana Rosenørn Holland Bastrup (kurz: Nana Bastrup) (* 1987 in Kopenhagen in Dänemark) und Matvey Slavin (* 1987 in St. Petersburg in Russland). Das Duo wurde in Hamburg im Jahr 2012 gegründet und benannt nach ihrer Aktion "Enfants Terribles" - eine weitergedachte Hommage an die Spinnenskulptur Maman, die im Mai 2012 auf dem Außenplateau der Hamburger Kunsthalle in Hamburg platziert war. Zu der bekannten Skulptur von Louise Bourgeois haben Nana Bastrup und Matvey Slavin eine Vielzahl kleiner Spinnenskulpturen dazugestellt.[1][2]
Biografie
Nana Bastrup und Matvey Slavin lernten sich im Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg kennen und haben dann eine Reihe gemeinsamer Ausstellungen und öffentlicher Aktionen in Deutschland, Dänemark und Österreich als Enfants Terribles realisiert.[3][4] Im Jahr 2014 haben sie das Künstlerhaus in Meinersen als Stipendiaten bezogen.[5][6]
Werk
Sie thematisieren Tabus und knüpfen an die Arbeiten der frühen Dadaisten an. In Nana Bastrups Collagen und Kurzvideos geht es um Konsumwahn in der heutigen Gesellschaft. Matvey Slavin, der expressiv-realistische Maler, entwirft als Zeichner vergleichbar mit Jacques Callot eine bizarr-satirische Figurenwelt. Die sozialkritischen Arbeiten von Slavin führen in alptraumhaften Visionen die Idiotie einer Gesellschaft vor. Die Bezüge zu George Grosz und Otto Dix sind in seinen Zeichnungen zu erkennen. Die Übertreibung der Gesten und groteske Überzeichnung der dargestellten Personen bilden Merkmale seiner Werke.[7] Gemeinsam haben sie eine Ausdrucksform erfunden, die sie „Laufbilder“ nennen.[8] Die „Laufbilder“ zeigen Ausstellungssituationen, die sie erschafft haben und Ausstellungsstationen, die sie durchlaufen haben. Bastrup und Slavin verbinden dort ihre künstlerische Laufbahn, symbolische Verbindungen der Elemente und groteske Situationen.[9] In ihrer Aktion "Matveys", benannt nach Matvey Slavin haben die Aktionskünstler sieben kleine Kunstfiguren mit bunten Hütchen den drei Nana-Skulpturen am Leibnizufer in Hannover beigefügt: Die Skulpturen posierten Kritiker, Skeptiker, Besserkönner oder Ruhesuchende - ähnlich wie Touristen es machen. Realisiert wurde die Aktion nicht nur wegen des Vornamens von Nana Bastrup, aber auch wegen der Auseinandersetzungen, die es um Kunstform im Hannover der siebziger Jahre gegeben hat. [10]
Ausstellungen
Literatur
- Till Bräuning: Enfants Terribles. Bräuning Contemporary, Hamburg 2012, ISBN 978-3-00-039981-7.
- Friedrich Holtiegel, Joachim Voß: Enfants Terribles. Kinder der Louise B. Kunstverein Barsinghausen e.V., Barsinghausen 2014, ISBN 978-3-945527-00-9.
Einzelnachweise
- ↑ Maman bekam unerwarteten Nachwuchs. Hamburger Abendblatt, 11. Mai 2012, S. 17
- ↑ Spinnenbrut: Enfants Terribles. DIE WELT, 11. Mai 2012, S. 29, Abgerufen am 8. Juni 2014.
- ↑ Nana Bastrup, Internationaler Galerieführer für moderne und zeitgenössische Kunst. Abgerufen am 9. Juni 2014.
- ↑ Matvey Slavin, Internationaler Galerieführer für moderne und zeitgenössische Kunst. Abgerufen am 9. Juni 2014.
- ↑ Stipendiaten der Bösenberg-Stiftung, Künstlerhaus Meinersen, Abgerufen am 8. Juni 2014.
- ↑ Webseite des Kunstvereins Barsinghausen, Abgerufen am 8. Juni 2014.
- ↑ Galerie Kurt im Hirsch, 9. Juni 2014.
- ↑ a b Enfants Terribles - Kinder der Louise B., Kunstverein Barsinghausen. Abgerufen am 7. Juni 2014
- ↑ Galerie Ubik Space, Abgerufen 9. Juni 2014.
- ↑ Die Nanas haben Gesellschaft, Hannoversche Allgemeine, 2. August 2014. Abgerufen 2. August 2014.
- ↑ Altonale-Auftakt: Kulturnacht im Altonaer Museum. Hamburger Abendblatt 22. Mai 2012, Abgerufen am 7. Juni 2014.