Ultrametrik

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In der Analysis bezeichnet man als Ultrametrik eine Metrik d: S×S -> R auf einer Menge S, die außer den Metrik-Axiomen

  • d(a,b) ≥ 0
  • d(a,b) = 0 gdw. a=b
  • d(a,b) = d(b,a)
  • d(a,b) ≤ d(a,c) + d(c,b) (Dreiecksungleichung)

für alle a,b,c aus S noch die verschärfte Dreiecksungleichung

  • d(a,b) ≤ max{d(a,c), d(c,b)}

erfüllt. Einen metrischen Raum mit einer Ultrametrik bezeichnet man als ultrametrischen Raum.

Beispiele

Die triviale Metrik (d(a,b) = 1 für a ungleich b, sonst 0) auf einer nichtleeren Menge ist eine Ultrametrik.

Die p-adische Metrik auf Q und die auf dem Körper Qp der p-adischen Zahlen ist eine Ultrametrik.

Ist S eine beliebige nichtleere Menge, dann kann man die Menge SN aller Folgen in S zu einem metrischen Raum machen, indem man den Abstand zweier verschiedener Folgen   auf den Wert   setzt, wobei N der kleinste Index ist, für den   verschieden ist von  , und den Abstand einer Folge von sich selbst auf 0 setzt. Dieser metrische Raum ist dann vollständig und ultrametrisch.

Eigenschaften

Jedes Dreieck ABC aus Punkten eines ultrametrischen Raums S ist gleichseitig oder gleichschenklig mit kürzerer Basis.

Beweis: Sind a,b,c die Abstände der drei Eckpunkte (a=d(B,C) usw.), dann ist entweder a=b=c (ABC gleichseitig) oder eine Seite ist kürzer als eine andere, ohne Einschränkung nehmen wir an, dass a<b. Dann kann man aus der verschärften Dreiecksungleichung folgern, dass c=b sein muss (es ist a < b ≤ max{a,c}, also bc, und c ≤ max{a,b}=b), also ist ABC dann gleichschenklig mit kürzerer Basis BC.

Jede offene Kugel ist abgeschlossen und jede abgeschlossene Kugel ist offen.

Jeder Punkt in einer (offenen oder abgeschlossenen) Kugel ist Mittelpunkt dieser Kugel.

Zwei Kugeln sind entweder elementfremd (disjunkt), oder eine ist ganz in der anderen enthalten.

Eine Folge (an) in S, in der die Abstände direkt aufeinander folgender Glieder gegen 0 konvergieren, ist eine Cauchy-Folge,

denn für jedes e>0 gibt es dann ein N mit d(an,an+1) < e für alle nN, und somit gilt wegen der Ultrametrik für alle m > nN: d(an,am) ≤ max{d(an,an+1), ..., d(am-1,am)} < e.

In einer topologischen Gruppe mit einer Ultrametrik (z.B. einem ultrametrischen Körper wie Qp) ist eine unendliche Reihe genau dann eine Cauchy-Folge, wenn die Summanden eine Nullfolge bilden. Ist die Gruppe vollständig, dann konvergiert die Reihe in diesem Fall.