Bei einer so genannten unbeaufsichtigten Installation (englisch: unattended installation) wird das komplette Setup eines Programms oder einer Installationsroutine durchlaufen, ohne dass währenddessen Eingaben vom Benutzer nötig sind. Angaben während der Installation, z. B. zum gewünschten Installationspfad, der Eingabe eines eventuell benötigten Lizenzschlüssels oder der Quittierung von Bestätigungen entfallen also, da diese Einstellungen zuvor z. B. in einem Script (einer sogenannten Antwortdatei) oder mit einem bestimmten Kommandozeilenparameter festgelegt werden. Die Installationszeit verringert sich in den meisten Fällen merklich, da eben nicht auf Eingaben gewartet wird und somit mehrere Installationen hintereinander ausgeführt werden können. Wenn die gleiche Software auf mehreren Computern installiert werden soll, kann durch diese Automatisierung der Installation Zeit und damit Geld gespart werden, da diese zuvor einmal konfiguriert, beliebig oft und im Gegensatz zum Image auf unterschiedlichsten Systemen durchgeführt werden kann, ohne weitere Arbeitszeit zu beanspruchen.
Darüber hinaus wird heutzutage beim Vertrieb neuer Computer ebenfalls die unbeaufsichtigte Installation benutzt. Im Gegensatz zu einer FullUnattended Installation wird hier jedoch ein spezieller Modus verwendet. Damit können die OEMs zwar alle Computer mit der gleichen Software und Einstellung installieren, dem Käufer wird es aber ermöglicht beim ersten Einschalten des Computer Daten wie seinen Namen, die Uhrzeit und die Seriennummer im letzten Teil des Setups einzugeben.
Automatisierte Installationsmechanismen haben unter HP-UX, Solaris, Linux oder AIX eine lange Tradition. Die unbeaufsichtigte Installation gewann unter Windows 2000 und Windows XP in Verbindung mit Slipstreaming (der Integration von Microsoft Service Packs ins Installationsmedium) erst in den letzten Jahren an Popularität, da sich damit die Zeit während einer kompletten Neuinstallation des Betriebssystems anderweitig nutzen lässt.
Installation eines kompletten Betriebssystems
Neben der Möglichkeit, einzelne Programme automatisiert zu installieren, kann das komplette Betriebssystem vorkonfiguriert werden. Dabei können sämtliche Einstellungen des Systems (Benutzerkonten, Desktop-Hintergrund, Netzwerkeinstellungen etc.) in einem Script vorher abgelegt werden. Durch ein Batch-Script werden so zum Beispiel direkt bei der Installation des Betriebssystems weitere Softwareanwendungen oder auch Treiber installiert, die standardmäßig nicht im Lieferumfang der Windows-CD enthalten sind.
Nachdem der komplette Ablauf einmal konfiguriert wurde, lässt sich das System sehr leicht warten bzw. aktualisieren.
Vor allem in größeren Firmen, in denen mehrere gleiche Computer neu installiert werden müssen, eignet sich diese Methode. Es muss nicht jeder PC einzeln betreut werden, sondern jeder Computer arbeitet selbstständig das vorgefertigte Script ab.
Vorteilhaft ist dabei vor allem die Zentralisierung. Werden die Daten der unbeaufsichtigten Installation aktualisiert, etwa neue Hotfixes integriert, so erhalten bei einer Neuinstallation sämtliche Computer bereits die letzten Updates, sodass die dato bekannten Sicherheitslücken geschlossen sind. Daher eignet sich diese Methode nicht nur für Firmen, sondern ist auch für den Heim-PC sinnvoll, der ohne neueste Updates beim ersten Kontakt mit dem Internet durch Viren infiziert werden könnte, siehe MS-Blaster Wurm.
Installation von einzelnen Programmen
Zur unbeaufsichtigten Installation der Programme gibt es verschiedene Möglichkeiten. Jedes dieser Verfahren bietet im Einzelfall abzuwägende Vorteile und Nachteile.
durch Parameter
Viele, jedoch nicht alle Programme lassen sich durch spezielle Kommandozeilenparameter vorkonfigurieren.
Allgemeine Syntax:
installationsdatei.exe <parameter1..parameterN>
Oft können die zur Verfügung stehenden Parameter über den Aufruf dateiname /? , dateiname -? oder statt ? help angezeigt werden. Alternativ stehen die benötigten Informationen eventuell in der Dokumentation des Programmes direkt, oder lassen sich aus der Erkenntnis über den verwendeten Windows_Installer erschließen. Häufig lässt sich zum Beispiel durch den Schalter /silent eine Installation starten, bei der das Programm ohne weitere Konfiguration während des Setups auf die Festplatte installiert wird.
Jedoch kann durch Parameter die Installation kaum konfiguriert werden. Neben der Option zur unbeaufsichtigten Installation sowie dem Installationspfad können nur selten weitere Konfigurationen durch die Schalter eingestellt werden. Zur genaueren Einstellung kann man daher nachträglich die Registry verändern, sofern man die entsprechenden Einträge kennt. Weitere Information sind bei Softwareverteilung sowie bei den unten aufgeführten Guides nachzulesen.
durch Snapshots
Des Weiteren kann ein Snapshot-Programm alle Daten speichern, die ein Programm bei der Installation erzeugt/verändert, so dass diese lediglich für die unbeaufsichtigte Installation auf die Festplatte kopiert werden müssen.
Das Snapshot-Verfahren läßt bei komplexen Produkten eine gewisse Unsicherheit, ob das erstellte Paket unter allen Umständen so installiert ist, wie es der Original-Installer des Softwareherstellers getan hätte. Viele Software-Firmen lehnen daher Support für Software-Fehler, die bei Snapshoot-Paketierten Clients auftreten zunächst ab, und verlangen eine Verifizierung mit einer manuellen Installation.
durch Scripte
Scripte speichern die hintereinander auszuführenden Tastatur- und Mauseingaben (z.B. Tab,Tab,Tab,"C:\Program1",Enter). Dadurch lässt sich die Konfiguration der Installation genau planen und einspeichern.
Bietet die Software keine eigene Möglichkeit zur automatisierten Installation, können daher die zu tätigenden Eingaben zum Beispiel durch ein WSH-, VBS-Script oder autoitscript oder den Ableger Autohotkey realisiert werden. Als kommerzielles Produkt gibt es WinRobots. Während die Scripting-Syntax von AutoIt an VB-Script angelehnt ist, verfolgt WinRobots Installations-Skript ein eigenständiges Konzept.
Bei der "automatisierten manuellen Installation" treten daher Probleme auf, wenn unvorhergesehene Fenster auftauchen, die nicht im Script vorgesehen worden sind. Ein Unterschied ist auch, dass Snapshot-Installationen teilweise durchgeführt werden können, ohne dass auf dem Client die Arbeit unterbrochen werden muss. Diese Vorgehensweise ist bei manuell getriebenen Installationen nicht sinnvoll, da Tastatureingaben und Mausklicks des Anwenders mit denen des Scripts in Konflikt geraten würden.
Realisierung
Zum einen ist es möglich, die zusätzlichen Daten auf einem separatem Speichermedium, etwa auf einem Fileserver oder einer Diskette/CD bereitzustellen. Zum anderen können die Scripte sowie die zusätzlichen Programme/Treiber direkt auf einer Windows-Installations-CD integriert werden.
Da zur Erstellung einer Unattended CD eine gewisse Einarbeitungszeit notwendig ist, vor allem wenn komplexe Einstellungen in der Registry per Script geändert werden sollen, entstanden in jüngster Zeit mehrere Programme zur Unterstützung bei der Erstellung einer unbeaufsichtigten Installation. Diese bieten neben einer einfacheren Konfiguration meistens noch weitere Ergänzungen rund um das Windows-System (etwa eine Minimierung der Installationsdaten).
Erstellt man jedoch ein Script komplett selber,siehe Weblinks, so empfiehlt es sich zu überprüfen, ob die im Script konfigurierten Voreinstellungen richtig gewählt wurden. Stimmen etwa einige Parameter nicht, so ist der reibungslose Ablauf nicht mehr gewährleistet, die Installation würde an einem Punkt hängen bleiben, da sie eventuell auf eine Benutzereingabe wartet. Steht kein weiterer Computer zur Verfügung, auf dem die Installation getestet werden kann, so empfiehlt es sich die komplette Installation vorher mittels eines Images erstmal zu emulieren. Für Windowsversion vor NT4 gibt es einen gesonderten Guide
Programme, die eine Unattended CD für Windows erstellen
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Weblinks
- http://unattended.msfn.org - Erklärt wie man eine Unattended-CD erstellt, sehr umfangreich; auf English
- http://www.windows-unattended.de - Komplementäre Übersetzung
- http://support.microsoft.com/kb/155197 - Beschreibt alle Parameter des Windows XP Setup (Unattended)
- http://unattended.sourceforge.net - Auf Perl basierende Alternative zu Microsofts Remote Installation Services
- http://unattended-gui.sourceforge.net - Auf PHP basierendes GUI für unattended.sourceforge.net)
- http://www.winrobots.de/code/index.shtml
- http://www.driverPacks.net - Bâshrat the Sneaky's DriverPacks
Literatur
- Tiefere Einblicke in den genauen Ablauf einer Windows-Installation, ISBN 3-86063-274-4