Wolfgang Reitzle

deutscher Wirtschaftsmanager
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Februar 2006 um 03:04 Uhr durch Cherubino (Diskussion | Beiträge) (FAZ am Sonntag, 29.Jan.06, Im Portrait: Wolfgang Reitzle, S.40). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Prof. Dr. Wolfgang Reitzle (* 7. März 1949 in Neu-Ulm) ist seit Januar 2003 Vorstandsvorsitzender der Linde AG.

Nach dem Abitur 1967 in Ulm studiert Reitzle an der TU-München Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften. 1971 graduierte er mit 22 Jahren als jüngster Absolvent der Hochschule zum Diplom-Ingenieur. Bis 1974 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Werkstoff- und Verarbeitungswissenschaften. 1974 promoviert er im Fach Metallphysik summa cum laude. Von 1972 bis 1975 absolvierte er ein Zweitstudium der Arbeits- und Wirtschaftswissenschaften zum Wirtschaftsingenieur.

1976 beginnt er seine berufliche Karriere beim Fahrzeughersteller BMW als Fertigungsspezialist, 1983 wird er Forschungschef. Nach mehreren leitenden Positionen steigt er 1987 zum Entwicklungsvorstand auf. In den Folgejahren hat er maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Produktentwicklung und der Absatzsteigerung des BMW-Konzerns. In dieser Zeit erwirbt er sich den Ruf eines erfolgreichen Automobilmanagers (Spitzname: Car Guy) und ist entsprechend begehrt in der Branche. Einem Abwerbeversuch des Sportwagenherstellers Porsche widersteht er, u.a. weil er als Nachfolgekandidat des langjährigen BMW-Vorstandsvorsitzenden Eberhard von Kuenheim gilt. Überraschenderweise wird jedoch ein Weggefährte Reitzles, der heutige Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder, 1993 neuer Vorstandsvorsitzender bei BMW.

1994 übernimmt BMW den britischen Automobilhersteller Rover. Als Chairman (1995 bis 1997) der Rover-Group soll Reitzle die Integration in den BMW-Konzern vorantreiben, Synergien nutzbar und Rover rentabel machen. Das Unterfangen scheitert, BMW verliert ca. 5 Milliarden Euro und als Folge wird Pischetsrieder nahegelegt, den Konzern zu verlassen. Aus verschiedenen Gründen entscheidet sich Reitzle ebenfalls, seinem langjährigen Arbeitgeber den Rücken zu kehren. 1999 geht Reitzle zum US-amerikanischen Autobauer Ford und zeichnet hier als Vorstandsvorsitzender der Premier Automotive Group (PAG) für die Konzernmarken Jaguar, Aston Martin, Volvo, Land Rover, Lincoln und Mercury verantwortlich. Auch bei der PAG gelingt es Reitzle nur unzureichend die unterschiedlichen Unternehmenskulturen zu integrieren und Synergien und Kosten zu optimieren.

2002 wechselt er überraschend in den Vorstand des deutschen Gas- und Technikkonzerns Linde und wird 2003 dort Vorstandsvorsitzender. Als weltgrößter Hersteller von Wasserstoff-Anlagen will die Linde AG unter Reitzle stärker auf das Automobilgeschäft mit Wasserstoffantrieben setzen. Im Februar 2005 sorgt Reitzle für Schlagzeilen, als er die Machbarkeit eines deutschen Wasserstoff-Tankstellennetzes in naher Zukunft propagiert.

Privates

Prof. Dr. Wolfgang Reitzle hat zwei Kinder aus erster Ehe. 2001 heiratete er die Fernsehmoderatorin Nina Ruge.

Literatur