E-Gitarre

Gitarrenart
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Eine elektrische Gitarre (E-Gitarre) hat in der Regel 6 Saiten. Es gibt jedoch Ausführungen mir 7 oder 12 Saiten. Die 7-saitige E-Gitarre ist eine neuere Ausführungsform benutzt und entworfen von Steve Vai in zusammenarbeit mit Ibanez. Der Tonumfang wurde durch eine zusätzliche Baßseite um eine Quarte (tiefes H) nach unten gegenüber der üblichen Bauform mit 6 Saiten erweitert. Dadurch können unter anderem Läufe bis in den Bassbereich gemacht werden. Eine weitere Ausführungsform ist eine E-Gitarre mit zwei Hälsen mit je 6 Saiten beziehungsweise mit 6 und 12 Saiten.

6-saitige E-Gitarre

Ausführungsformen

Der Korpus einer E-Gitarre besteht meist aus massivem Holz ("Solid Body") oder Graphit. Es gibt aber auch E-Gitarren mit einem der Akustischen Gitarren ähnlichen Hohlkörper. Das verwendete Material, die Beschaffenheit des Materials und die Form des Klangkörpers spielen eine entscheidende Rolle für den Klang.

E-Gitarren haben in der Regel 20, 21 oder 24 Bünde, die dabei helfen, die Saite beim Greifen zu verkürzen, um einen bestimmten Ton beim Anschlagen zu erzeugen. Jedes Bundstäbchen entspricht dabei einem Halbtonschritt. Es gibt auch verschiedene Halslängen und -breiten.

Es gibt E-Gitarren mit oder ohne Tremolohebel. Dabei handelt es sich um eine Vorrichtung mit der man ein Vibrato über alle Saiten hinweg erzeugen kann. Sie ist in der Regel schwebend gelagert und mit einer ensprechenden Anzahl an Federn im Korpus der Gitarre, als Gegenzug zur Saitenspannung vorgespannt. Wenn eine Saite reißt, verstimmt sich somit die Gitarre aufgrund der nun geringeren Saitenspannung gegenüber der Federspannung. Dabei verstimmen sich die restlichen Seiten, da durch die nun erhöte Saitenspannung die Schwingfrequenz der Seiten steigt. Daher befestigen einige Gitarristen das Tremolo um einer Verstimmung der Saiten vorzubeugen, wie zum Beispiel Eric Clapton. Durch die feste Arretierung des Tremolos, ist das Tremolo in seiner Funktion dann jedoch nicht mehr zu benutzen.

Um die Klangvielfalt der E-Gitarre zu beeinflussen, haben viele E-Gitarren Wahlschalter, um zwischen den einzelnen Tonabnehmern hin- und herschalten zu können und auch um Kombinationen herzustellen. Die Tonabnehmer können oftmals zusätzlich in der abzugebenden Spannung und damit Ausgangslautstärke, durch das zur Lautstärkeregelung vorgesehene Potentiometer und einem Höhenregler, dem Ton-Potentiometer reguliert werden. Einige Modelle werden auch mit Piezo-Tonabnehmern ausgestattet, um den Klang einer akustischen Gitarre nachzuahmen.

Prinzip der E-Gitarre

Die Saitenschwingungen bei elektrischen Gitarren werden über elektrische Tonabnehmer (englisch: pick up) abgenommen und elektronisch verstärkt wiedergegeben. Hier unterscheidet man im Wesentlichen zwischen Single Coil und Humbucker.

Das bis heute vorherrschende Prinzip der Abnahme der elektrischen Signale geht auf die 1930er Jahre zurück: Permanentmagneten werden direkt unterhalb der schwingenden Saiten aus Stahllegierungen montiert. Die Permanentmagneten sind mit einer Spule umwickelt. Schwingungen der Saiten führen zu Störungen des Magnetfeldes, die wiederum einen Strom in der Spule induzieren. Dieses schwache Signal wird einem Verstärker zugeleitet.

Verstärker

Das Musikinstrument E-Gitarre besteht bei genauerer Betrachtung aus dem eigentlichen Instrument und dem Gitarrenverstärker, da dieser einen erheblichen Anteil an der Klangformung hat. Augenfällig wird dies an Hand des Klanges, der entsteht, wenn Röhrenverstärker übersteuert werden. Die in die Übersteuerung getriebenen Röhren erzeugen einen singenden, lebendigen Ton, der die moderne Populärmusik geprägt hat. Seit den 1960er Jahren gibt es Effektgeräte auf Halbleiterbasis, die den Klang übersteuerter Elektronenröhren nachempfinden. Dennoch ist bis dato das Lager der Puristen vorherrschend, nach deren Ansicht ein "echter RöhrenverstärkerVollröhrenverstärker" in der musikalischen Darbietung bislang nicht übertroffen wurde. Dass dennoch eine relativ große Anzahl von Gitarrenverstärkern auf Halbleiterbasis verkauft wird, liegt an den geringeren Kosten dieser Bauweise. In den letzten Jahren werden auch immer mehr "digitale" Gitarrenverstärker entwickelt, die mittels einem digitalen Signalprozessor und Software den Klang erzeugen. Dadurch ist es möglich, den Klang von vielen Gitarrenverstärkern mit einem einzigen zu realisieren.

Geschichte

Die Idee der elektrischen Gitarre wurde um 1920 geboren als man nach Möglichkeiten suchte die Gitarre als Instrument lauter und duchsetzungsfähiger zu machen. Die Zeit der großen Unterhaltungsorchester und Big Bands, als auch die damalige Aufnahmetechnik forderten die Instrumentenbauer heraus, lautere und kraftvollere Gitarren zu bauen. Ende 1930 hatte sich herausgestellt, dass das Ziel nur durch elektrische Verstärkung des Klangs zu erreichen war. Diese Methode hatte aber auch Gegner, die eine Verwahrlosung der Musik prophezeiten – wie so oft, wenn neue Technologien Künstler auf neue Ideen bringen. Die elektrischen Gitarren hielten zuerst im Country-, Jazz- und Bluesbereich Einzug.

Bereits 1923 experimentierte Lloyd Loar mit den ersten richtigen elektrischen Tonabnehmern. Er erfand einen Sensor, der die Schwingungen der Decke eines Saiteninstrumentes aufnehmen konnte und in ein elekrtisches Signal umwandelte. Da diese Sensoren unpraktisch zu handhaben waren, konnten sie sich jedoch am Markt nicht durchsetzen.

1931 entwickelte George Beauchamp zusammen mit Adolph Rickenbacker einen Tonabnehmer, der sich die Saitenschwingung von Stahlseiten direkt zu Nutze machte. Ein Spule, die um einen Magnetkern gewickelt war, erzeugte ein Feld, das durch das Metall der Saiten verändert wurde. Das Grundprinzip, auf dem auch heutige Pickups noch basieren, war erfunden. Er baute den Tonabnehmer in eine Gitarre, die aus einem einzigen Stück Holz gearbeitet war. Wegen ihrer eigenartigen Form wurde sie Frying Pan (Bratpfanne) genannt. Das US-Patent für seine musikalische Bratpfanne sandte Beauchamp 1932 ein, das zweite für eine überarbeitete Version wurde 1934 eingereicht. Obwohl die Gitarre bereits erfolgreich auf dem Markt war, stellte das Patentamt die Frage, ob man das Gerät überhaupt benutzen könne. Um das zu beweisen, schickte Adolph Rickenbacker mehrere Gitarristen zu dem zuständigen Patentamt in Washington D.C., um den Sachbearbeitern ein Ständchen zu spielen. Nach langen Verzögerungen erhielt er das Patent 1937. Inzwischen hatten auch andere Hersteller elektrische Gitarren entwickelt.

Die erste E-Gitarre mit massivem Korpus wurde von Leo Fender 1949 unter dem Namen "Broadcaster" auf den Markt gebracht und dann recht bald in "Telecaster" umbenannt. Diese Gitarre ist bis heute unverändert von Fender als Original und einer inzwischen unübersehbaren Reihe von anderen Herstellern als Kopie erhältlich. Die berühmtesten und in der Stückzahl am meisten verbreiteten E-Gitarren sind die 1952 erstmals vorgestellte "Les Paul" von Gibson, Die ab 1958 ebenfalls von Gibson hergestellte "Flying V" und die 1954 vorgestellte "Stratocaster" von Fender. Alle drei Modelle werden bis heute hergestellt.

Gitarreneffekte

Gitarreneffekte sind elektronische Schaltungen durch die man das in den Tonabnehmern entstehende Signal schickt. So kann man den Klang der Gitarre in großem Maße verändern. Um einen verzerrten Gitarrensound zu erreichen regelt man den Eingangspegel (gain) so hoch, dass der Verstärker übersteuert. Man unterscheidet hierbei einen overdrive (leicht übersteuert) und ein distortion (stark übersteuert). Des weiteren gibt es hall- und Echoeffekte. Ein Vibrato kann künstlich automatisch oder mittels Pedal hinzugefügt werden. Durch einen Equalizer kann man Frequenzbereiche verstärken oder dämpfen. Der Wah-Wah Effekt hebt und senkt die Lautstärke der mittleren Frequenzen des Signals. Dieser Effekt wird über ein Fußpedal gesteuert womit man die Klangänderung besser steuern kann und so den Effekt seinem spielen anpassen kann.

Modulatioseffekte

Der chorus-Effekt moduliert die Frequenz des Signals periodisch. So entsteht ein sehr sphärischer Sound. Der flange-Effekt moduliert auch, allerdings ist die Periode des modulierten Signals wesentlich länger. Als letztes ist der eher selten verwendete phase-Effekt anzuführen.

Bekannte E-Gitarristen


Siehe auch: Liste von Gitarristen, Musikinstrument, Leadgitarre, Rhythmusgitarre, Effektgerät