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SŽD-Baureihe Е

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SŽD-Baureihe Е
VR-Baureihe Tr 2
CNR-Baureihe St-1
Ea.2201
Ea.2201
Ea.2201
Nummerierung: unterschiedliche Nummerierungen
Anzahl: EA: 1.619
EM: 427
EMB: 13
Tr 2: 20
ST-1: 10
Hersteller: Baldwin, ALCO
Baujahr(e): 1944–1947
Ausmusterung: 1970er Jahre
Achsformel: 1’E h2
Spurweite: 1524 mm
1435 mm
Länge: 12.346 mm – 12.685 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 80 m
Dienstmasse: EA: 100,4 t
EM: 101,7 t
EMB: 101,7 t
Reibungsmasse: EA: 90 t
EM: 90,3 t
EMB: 90,3 t
Radsatzfahrmasse: 18,4 t
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Indizierte Leistung: –1.950 PS
Anfahrzugkraft: 164 kN
Treibraddurchmesser: 1.320 mm
Laufraddurchmesser vorn: 850 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 635 mm
Kolbenhub: 711,2 mm
Kesselüberdruck: 12,7 bar
Anzahl der Heizrohre: 35
Anzahl der Rauchrohre: 162
Rostfläche: 6 m²
Überhitzerfläche: 76,2 m²
Verdampfungsheizfläche: 229,2 m²

Die Dampflokomotiven der SŽD-Baureihe Е sind aus der Russischen Baureihe E hervorgegangen und wurden im Rahmen der Kriegshilfe von den Werken Baldwin und ALCO für die SŽD hergestellt. Mitsamt den Lieferungen der Lokomotiven aus der Zeit des Ersten Weltkriegs (Russische Baureihe Е) wurden nicht weniger als 3193 Lokomotiven der Baureihe gefertigt. Außer für die SŽD wurden noch 20 Lokomotiven der Serie für die finnische Staatsbahn und 10 Lokomotiven für die chinesische Staatsbahn hergestellt.

Die Dampfloks aus der Zeit 1944–1947

Voraussetzung für den neuen Auftrag

Der Bedarf für die neuen Dampflokomotiven entstand als Folge des Großen Vaterländischen Krieges. Aufgrund der Kampfhandlungen wurden bis 1943 ungefähr 16000 Lokomotiven total zerstört. Ebenfalls als Folge der Kampfhandlungen wurden die Lokomotivwerke in das Hinterland evakuiert. Nach der Schlacht von Stalingrad musste in den befreiten Gegenden die Infrastruktur wiederhergestellt werden, was für das Eisenbahnwesen einen großen Arbeitsaufwand bedeutete. Die Dampflokomotiven der Reihe ФД waren aber aufgrund ihres hohen Achsdruckes von 20,5 t nicht freizügig einsetzbar. Die Dampflokserie CO war nur in 800 Exemplaren vorhanden, das war zum damaligen Zeitpunkt zu wenig. Außerdem war eine große Anzahl von Lokomotiven der Reihe Э im Dienst von Kolonnen eingesetzt.

Aus diesen Gründen wurde entschieden, im Rahmen der Kriegshilfe eine große Anzahl von Dampfloks in den nordamerikanischen Werken Baldwin und ALCO zu bestellen.

Projektierung

Dampflokbaureihe der Reihe EA.3246 als Denkmal in der Station Tynda

Um den Auftrag für die neuen Lokomotiven so schnell wie möglich ausführen zu können, wurde beschlossen, als Basisversion die Konstruktion der EЛ zu verwenden. Wie auch bei der DR-Baureihe 52, wurden bei der Entwicklung viele Vereinfachungen und Verbesserungen vorgenommen. So wurde für die Beschleunigung der Produktion und Verminderung des Wertes in den Dampfzylindern Buchsen aus Gusseisen anstatt aus Messing verwendet, die Feuertür der Rauchkammer war geschweißt. Die Anzahl der Heizrohre wurde vergrößert von 28 auf 35, die Fläche des Überhitzers wurde auf 76,2 m² gesteigert, die vollständige Verdampfungsfläche betrug nur noch 229,2 m². Das lag daran, weil sich die Zahl der Rauchrohre auf 162 verringerte. In Anbetracht der möglichen Beschädigung der Rahmen während des Transportes auf See wurden die seitlichen Rahmenwangen von 114,3 auf 127 mm verstärkt. Dadurch vergrößerte sich die Masse der Fahrzeuge und dadurch auch die Zugkraft als nützlichen Nebeneffekt. Für die Feuerung und die Entlastung des Heizers wurde eine mechanische Rostbeschickung nach dem System Standard-Stoker ausgewählt, die sich gut bewährte. Außerdem ergaben sich noch einige kleinere Änderungen.

Es ist bezeichnend, dass der Durchmesser der Kuppelräder belassen wurde, zumal er zur damaligen Zeit als recht klein gehalten war. Das hatte aber seine Ursachen darin, dass eine Neuentwicklung des Fahrgestelles Zeit in Anspruch genommen und den Fertigungsbeginn unnötig verzögert hätte.

Die Dampfloks der Reihen EA, EM und EMB

Dampflokbaureihe der Reihe USATC-Klasse S 160

Beim Abschluss eines Protokolls für die Kriegshilfe 1943 wurden den amerikanischen Werken Baldwin und ALCO ein Auftrag über die Produktion von Dampfloks auf der Grundlage der EЛ mit Konstruktionszeichnungen aus der UdSSR gegeben. Die amerikanischen Werke waren aber nicht bereit, eine Produktion bis zum Jahresende einzurichten. Mit der hohen Notwendigkeit der Beschaffung von Dampflokomotiven wurden die UdSSR gezwungen, einen Auftrag von 150 Dampflokomotiven der USATC-Klasse S 160 anzunehmen. Später wurde dieser Auftrag auf 200 Lokomotiven vergrößert.

1944 wurden dann die ersten Dampflokomotiven der Reihe E geliefert, die den Index "a" für amerikanisch erhielten. Im Resultat stand für die ersten gelieferten Lokomotiven die volle Bezeichnung EA. Die Nummerierung der Lokomotiven des Werkes ALCO begann mit der Nummer 2001, die des Werkes Baldwin mit der Nummer 2201. Im September desselben Jahres wurde die erste Lokomotive des Werkes Baldwin auf den Versuchsring der ВНИИЖТ gegeben, wo bis Oktober die Prüfung der Lokomotive durchgeführt wurde. Dabei wurde festgestellt, dass die Belastung des Kessels 70 kg/m² h betrug und bei einer Geschwindigkeit von 31,5 km/h eine Zugkraft von 164 kN erreicht werden konnte. Diese Parameter entsprachen einer Leistung von 1920 bis 1950 PS, das waren 20–25% mehr als bei der EЛ. Diese Erhöhung wurde durch die Verbesserung des Kessels und die Anwendung des Stoker erreicht. Die Temperatur des überhitzten Dampfes betrug 300–340 °C, die maximal erreichbare bis 370 °C.

1944 wurde der Treibradsatz verstärkt und gleichzeitig wurde die Konstruktion der Deichsel des Bisselgestelles und einer Reihe weiterer Details geändert. Das führte 1945 zur Produktion der neuen Reihe EM (modernisiert). Obwohl die Dampflokomotiven nach sowjetischen Zeichnungen gefertigt wurden, geschah ihre Fertigung in amerikanischen Werken und somit nach amerikanischen Standards. Somit erhielten die Lokomotiven von Anfang an ein Schüttelrost und die nachfolgenden Konstruktionen. Die Mehrheit der Lokomotiven EA und EM hatten einen gegossenen Barrenrahmen, ein Teil der Lokomotiven wurde ausgeliefert mit gegossenem Rahmen ohne Zwischenbefestigung und mit Stütze für den Kessel, Pufferbohle und Bisselgestell. Hinten besaßen sie einen geschlossenen Kasten, der für die Verbindung der Dampflok mit dem Tender diente.

Die letzten dreizehn Dampfloks der Serie E (gefertigt von ALCO), ausgeliefert 1947, wurden mit einem Wasservorwärmer ausgeliefert. Diese dreizehn Dampfloks erhielten die Bezeichnung EMB. Im gleichen Jahr beendeten auch die American Locomotive Company die Fertigung mit diesen dreizehn Lokomotiven, die Fertigung bei den Baldwin Locomotive Works endete bereits 1945. Über die Zahl der gefertigten Lokomotiven und der Betriebsnummern gibt es widersprüchliche Darstellungen. In den unteren Tabellen stehen die Nummern der in die UdSSR gelieferten Dampfloks.

gefertigte Lokomotiven nach amerikanischen Quellen

Herstellungswerk Jahr der Auslieferung Anzahl Werksnummern Nummer USATC Serie Nummer MPS
ALCO 1944 200 71670–71869 4500–4699 EA 2001–2200
Baldwin 1944 299 70517–70694
70696–70816
4700–4877
4879–4999
EA 2201–2378
2380–2500
Baldwin 1944 500 70901–71400 5200–5699 EA 2501–3000
ALCO 1945 499 72193–72686
72688–72692
6240–6733
6735–6739
EA 3001–3494
3496–3500
ALCO 1945 77 73101–73148
73150–73178
73180
5860–5907
5909–5937
5939
EA 3501–3548
3550–3578
3580
ALCO 1945 38 73184–73221 5943–5980 EA 3584–3621
ALCO 1945 6 73235–73240 5994–5999 EA 3635–3640
ALCO 1945 51 73241–73291 6104–6154 EM 3641–3691
Baldwin 1945 135 71591–71725 4143–4277 EM 3692–3826
Baldwin 1945 71 71431–71501 3925–3995 EM 3830–3900
Baldwin 1945 110 72504–72613 10500–10609 EM 4141–4250
ALCO 1946 60 73804–73863 10000–10059 EM 3901–3960
ALCO 1947 13 75158–75170 10087–10099 EMB 3988–4000

gefertigte Lokomotiven nach sowjetischen Quellen

Herstellungswerk Serie Nummer MPS
ALCO EA 2001–2200
Baldwin EA 2201–2501
Baldwin EA 2501–3000
ALCO EA 3001–3500
Baldwin EA 3501–3590
Baldwin EM 3591–3620
Baldwin EM 3635–3691
Baldwin EA 3692–3739
Baldwin EM 3740–3960
ALCO EMB 3988–4000
Baldwin EM 4151–4260

Die Dampfloks der Reihen Tr2, ST-1 und andere

Dampflokbaureihe der Reihe Tr2 in dem finnischen Eisenbahnmuseum in Hyvinkää

20 Dampflokomotiven der Reihe EM erwarben die finnischen Staatsbahnen unter der Bezeichnung Tr 2. Diese geht auf den damaligen Präsidenten der USA, Harry S. Truman zurück, und sie erhielten die Nummern 1300–1319. Von diesen Dampfloks wurden den Nummern 1300–1309 von Baldwin und die Nummern 1310–1319 von ALCO geliefert. Von den Dampfloks der Reihe EM unterschieden sie sich nicht, außer dass bei ihnen der Speisewasservorwärmer fehlte und der Scheinwerfer von der Mitte der Rauchkammer auf die Spitze der Rauchkammer rückte. Später boten die amerikanischen Werke nochmals Lokomotiven an Finnland an, über politischem Druck kam es zu keinem weiterem Ankauf von Lokomotiven.

Im März 1948 waren in den amerikanischen Werken noch 46 Dampflokomotiven mit unbestimmten Schicksal vorhanden, die in New York zum Verkauf angeboten wurden. Von diesen Lokomotiven gelangten zehn Maschinen mit der Bezeichnung ST-1 als Geschenk zu der Chinesischen Staatsbahn. Einige Exemplare dieser Lokomotiven gelangten auch an Privatbahnen in Nordamerika, die nicht veräußerten Exemplare wurden verschrottet. Wie viele Exemplare wirklich gebaut wurden, wie viele an dritte veräußert wurden und wie viele letztendlich verschrottet wurden, darüber gibt es widersprüchliche Angaben.

Konstruktion

Hauptmaße der Lokomotiven aus der Zeit des 2. Weltkrieg

EA EM,MB
Maßskizze der Lokomotive der Reihen EA
Maßskizze der Lokomotive der Reihe Em

Betrieb

Sowjetunion

Datei:Emv-3993.jpg
Foto der Lokomotive der Reihe EMB mit der Fabriknummer 3993 im Werk ALCO

Im Prinzip gelten für die Dampfloks aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs dieselben Einsatzparameter wie bei denen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Der Unterschied bestand bei Ihnen in der erhöhten Reibungsmasse und der Feuerung mit dem Stoker. Das führte natürlich zu mehr Akzeptanz unter den Lokpersonalen. Sie wurden vorzugsweise auf den Eisenbahnen des Amurgebietes, der Wostotschno-Sibirskaja schelesnaja doroga, der Dalnewostotschnaja schelesnaja doroga, der Sabaikalskaja schelesnaja doroga, der Nordbahn, der Moskowskaja schelesnaja doroga, im Fernen Osten, der Swerdlowskaja schelesnaja doroga, in der Oblast Dnipropetrowsk und der Juschno-Uralskaja schelesnaja doroga eingesetzt. Durch die Lieferung der Dampflokomotive Pobjeda waren den Lokomotiven schon von Anfang bessere Lokomotiven zur Seite gestellt worden, so dass ihr Einsatzgebiet sehr schnell nach Sibirien, Transbaikalien und den Fernen Osten verändert wurde. Außerdem setzte um die Mitte der 1950er Jahre der allgemeine Einsatz von Diesellokomotiven und Elektrolokomotiven ein. Das führte zur Verdrängung der Lokomotiven in untergeordnete Dienste und den Rangierdienst. In den 1970er und 1980er-Jahren wurden sie ausgemustert.

Finnland

Von den 20 nach Finnland gegebenen Lokomotiven waren zehn Lokomotiven auf das Depot Pieksämäki, fünf im Depot Kouvola und fünf im Depot Riihimäki beheimatet. Später wurden alle Lokomotiven im Depot Riihimäki zusammengezogen. Auch in Finnland waren diese Lokomotiven zu der Zeit die stärksten Lokomotiven. Sie arbeiteten in der Hauptsache im Süden und Südwesten des Landes, im Grenzgebiet zur UdSSR. In den 1960er Jahren, mit der Einführung von Diesellokomotiven und Elektrolokomotiven begann ihre Ausmusterung. Als erstes verabschiedete sich die Tr2-1309 nach einem Unfall, 1965 wurden die Lokomotiven mit den Nummern 1300, 1301, 1303, 1316, 1966 die Lokomotiven mit den Nummern 1302, 1311, 1312, 1315, 1318 und 1969 die Lokomotiven mit den Nummern 1304–1308, 1313, 1314, 1317 und 1319 ausgemustert. Die Maschinen standen eine Zeit lang bei der Station Hyvinkää abgestellt und wurden später verschrottet. Nur die letzte Lokomotive der Serie mit der Nummer Tr2-1319 hatte das Glück zu überleben. Sie wurde in ein Museum übergeben. Nach einer kosmetischen Restaurierung wurde die Lokomotive 1986 in das finnische Eisenbahnmuseum in Hyvinkää übergeben, wo sie auch heute noch zu besichtigen ist.

Genaue Daten der Lokomotiven bei der Chinesischen Staatsbahn und aus Nordamerika gibt es nicht, nur sollen sie früher verschrottet worden sein.

erhaltene Exemplare

im fahrfähigem Zustand

Foto der Lokomotive EA.2533 in der Station Ussurijsk

Da die Lokomotiven zum Zeitpunkt ihrer Ausmusterung noch relativ neu waren, haben sich auch sechs Exemplare als fahrfähige Exponate erhalten;

in Museen

Eine ganze Reihe von Lokomotiven befinden sich in Museen, und zwar in den Eisenbahnmuseen von St. Louis, Dallas, Illinois, Taschkent, Toljatti, Moskau, Nowosibirsk, Chabarowsk, Rostow am Don, Lebjaschje und im finnische Eisenbahnmuseum in Hyvinkää.

auf Dampflokdenkmälern

Foto der Lokomotive EA.3306 in der Station Wladiwostok

Sehr viele Lokomotiven sind auch auf Lokomotivdenkmälern erhalten geblieben, und zwar in Oklahoma in den USA, Bischkek (Kirgisistan), bei dem km 110 der Baikalbahn, bei der Station Silowo der Transsibirischen Eisenbahn, Tynda, Wladiwostok, TommotSORTIERUNG, Wjasma, Wichorewka, Nischneudinsk, an der Station Lena bei Ust-Kut der BAM und Tschita.

siehe auch