František Šmahel

tschechischer Historiker
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2014 um 23:31 Uhr durch Armin P. (Diskussion | Beiträge) (AZ: Die Seite wurde neu angelegt: '''František Šmahel''' (* 17. August 1934 in Trhová Kamenice) ist ein tschechischer H…). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

František Šmahel (* 17. August 1934 in Trhová Kamenice) ist ein tschechischer Historiker.

František Šmahel legte 1953 am Gymnasium in Chrudim das Abitur ab. Von 1954 bis 1959 studierte er an der Karls-Universität Prag. 1963 wurde er promoviert. Von 1959 bis 1963 war er Direktor des Städtischen Museums in Litvinov. Von 1975 bis 1979 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Straßenbahnfahrer. 1991 erfolgte seine Habilitation an der Karls-Universität in Prag. Dort wurde er 1995 Professor für Geschichte. Von 1998 bis 2004 war Direktor des Zentrums für Mittelalter-Studien und wurde 2004 stellvertretender Direktor.

Šmahel gilt als einer der der besten Kenner des böhmischen Mittelalters. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Spätmittelalter. Dabei konzentriert er sich thematisch auf die Hussitische Revolution. Anfang der 1990er Jahre erschien die vierbändige Monografie Die hussitische Revolution. Die 2002 veröffentlichte dreibändige deutsche Übersetzung dazu gilt als Standardwerk. Sie fand Aufnahme in der angesehenen Reihe der Monumenta Germaniae Historica. Seit den 1960er Jahren hat Šmahel wesentlichen Anteil daran, dass die in der tschechischen Geschichtswissenschaft intensiv betriebene Erforschung der mittelalterlichen Geschichte der Karls-Universität Prag auch in Deutschland fortgesetzt wurde. Šmahel hat zahlreiche seiner zunächst auf Tschechisch veröffentlichten Arbeiten auch auf Deutsch, Englisch oder Französisch publiziert. Seine Bedeutung als Wissenschaftler kam erst nach 1989 zur Geltung. Für seine Forschungen wurden Šmahel zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen und Mitgliedschaften zugesprochen. 1990 erhielt er den Max-Planck-Forschungspreis. 1993 hatte er die Otto von Freising Gastprofessur inne. 1996 bekam er den Hans-Sigfrid-Preis der Universität Bern. 2003 wurde er Mitglied der Monumenta Germaniae Historica. 2004 wurde ihm die Silbermedaille der Karls-Universität verliehen. 2007 wurde er Corresponding Fellow der Medieval Academy of America. 2013 erhielt er den Wissenschaftspreis „Česká hlava“ („Tschechischer Kopf“) für sein Lebenswerk. Ihm wurden Ehrendoktorwürden von der Universität Hradec Králové und der Südböhmischen Universität České Budějovice verliehen.

Schriften

Monographien

  • Die Hussitische Revolution. (= Monumenta Germaniae Historica. Band 43). 3 Bde., Hahn, Hannover 2002.
  • Cesta Karla IV. do Francie 1377-1378 [Die Reise Karls IV. nach Frankreich 1377–1378]. Argon Verlag, Prag 2006, ISBN 80-7203-765-X

Herausgeberschaften

  • Häresie und vorzeitige Reformation im Spätmittelalter (= Schriften des Historischen Kollegs. Band 39). Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-56259-2