Abkürzung

verkürzte Darstellungsform eines Wortes oder einer Wortgruppe
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Januar 2006 um 08:11 Uhr durch ErikDunsing (Diskussion | Beiträge) (typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Abkürzung (auch Abbreviatur, Kürzel) bezeichnet die verkürzte Form eines Wortes oder einer Wortgruppe. Hierzu gehören Akronyme, Kurzwörter, Initialwörter und Buchstabenketten. Was man abkürzt ist auch gesellschaftlich bedingt. So erscheinen Abkürzungen wie AB für Anrufbeantworter oder HP für Homepage als regional, national oder durch die Textsorte begrenzt. Weiterhin sind auch Abkürzungen gebräuchlich, die nur in einem bestimmten Umfeld verwendet werden wie zum Beispiel in Kleinanzeigen von Zeitungen oder in einem Fachgebiet. Abkürzungen sind Schreib- und Leseerleichterungen, sie dienen der schnelleren und konzentrierteren Kommunikation.

Das Wort „Abkürzung“ wird durch die Abkürzung „Abk.“ gekürzt. Abkürzungen entstehen meist in der Schriftsprache und finden häufig Aufnahme in der Umgangssprache.

Geschichte

Schon die antiken Inschriften waren reich an Abkürzungen. In der römischen Epigraphik herrschte ein System vor, bei dem die Wörter auf den ersten Buchstaben verkürzt wurden. Ein doppelter Buchstabe zeigte den Plural an.

Handschriftliches Schreiben, wie es bis ins 15. Jahrhundert in Mitteleuropa dominierte, lässt das Interesse an Abkürzungen steigen. Noch in der Antike entwickelte der Sekretär Ciceros Tiro eine Kurzschrift. In den Büchern waren die Schreiber aber noch zurückhaltend. Ein kleiner hochgestellter Strich für ein ausgefallenes abschließendes M und strichpunktartige Zeichen an B (für -BUS) und Q (für -QUE) waren die einzigen verbreiteten Abkürzungen.

Im westeuropäischen Mittelalter waren mehr Abkürzungen üblich. Einzelne Zeichen aus der Kurzschrift Tiros (Tironische Noten) gesellten sich zu den erwähnten antiken Abkürzungen. Hinzu traten Abkürzungen für heilige Begriffe (Nomina sacra, zum Beispiel ds für deus). Das übliche Abkürzungszeichen des Mittelalters war der übergeschriebene Strich, der sich als Verdoppelungszeichen von m in der deutschen Kurrentschrift noch bis ins 20. Jahrhundert gehalten hat. Besonders reich wurde das Abkürzungssystem mit dem hohen Bücherbedarf in den spätmittelalterlichen Universitäten. Obwohl beim Druck mit beweglichen Lettern der Abkürzungsbedarf deutlich sinkt, umfasst der Typensatz der Gutenberg-Bibel noch viele Abkürzungszeichen.

In der jüngsten Zeit sind insbesondere in bürokratischen Großorganisationen (UNO, SED-Staat, öffentliche Verwaltungen allgemein, Militär, Großunternehmen etc.) umfangreiche Abkürzungssysteme in Gebrauch. Auch gibt es in einzelnen Nationalsprachen und politischen Systemen Vorlieben für Abkürzungen, z. B. in der russischen Sprache, russische Wörter und offizielle Bezeichnungen sind dort in der ungekürzten Form oft sehr lang. Abkürzungen setzen, wie Schriftsprache auch, Konventionensysteme voraus, damit sie von der sie betreffenden Gruppe verstanden werden. Einige der gebräuchlichsten allgemeinverbindlichen Konventionen sind:

Abkürzungen mit oder ohne Punkt

Ob eine Abkürzung mit oder ohne Punkt geschrieben wird, hängt im Grundsatz davon ab, ob sie auch abgekürzt ausgesprochen wird.

Abkürzungen ohne Punkt und Leerzeichen

Wird eine Abkürzung abgekürzt ausgesprochen, so wird sie grundsätzlich ohne Punkt und stets ohne Leerzeichen geschrieben:

Beispiele: ARD, KPMG, GmbH, UNHCR, UdSSR, StGB

Maßeinheiten werden als Wort gesprochen, aber dennoch ohne Punkt abgekürzt.

Beispiel: 10 m (gesprochen „10 Meter“)

Abkürzungen mit Punkt und Leerzeichen

Abkürzungen, die nicht abgekürzt ausgesprochen werden, werden grundsätzlich mit Punkten abgekürzt. Wenn die Abkürzung mehrteilig ist, stehen Leerzeichen zwischen den Bestandteilen:

Beispiele: Dr., z. B., d. h., i. d. R., ges. gesch.

(Eine Ausnahme stellt das verbreitete „usw.“ dar, das sich anstelle des eigentlich korrekten „u. s. w.“ als Abkürzung für „und so weiter“ durchgesetzt hat.)

Zeilenumbrüche innerhalb dieser Abkürzungen sollten zudem vermieden werden, in Textverarbeitungen am besten durch ein geschütztes Leerzeichen. Falls verfügbar, sollte ein schmalerer Zwischenraum als der zwischen normalen Wörtern verwendete gesetzt werden.

Abkürzungen mit Punkt, aber ohne Leerzeichen

Die Abkürzungsweise mit Punkten, aber ohne Leerzeichen, ist seit langem veraltet. Es gibt aber zwei Sonderfälle in welchen dies weiterhin zulässig ist:

  1. Sonderfall: Bei der Verwendung einer Festbreitenschrift (wie etwa bei einer Schreibmaschine) darf das Leerzeichen bei Abkürzungen entfallen. Bei der Verwendung einer Proportionalschrift gilt das fehlende Leerzeichen hingegen als falsch.
    Beispiele: z.B., d.h., s.o., aber: z. B., d. h., s. o.
  2. Sonderfall: Bei eingebürgerten Abkürzungen, die aus allgemeiner Gewohnheit oder aus Marketinggründen nicht in der aktuellen Abkürzungsschreibweise angepasst wurden.
    Beispiele: K.D.St.V., F.A.Z.

Geschützte Abstände wie „z. B.“ in einem Beitrag zu Wikipedia erleichtern die Lesbarkeit der Artikel, weil beim Zeilenumbruch die beiden Buchstaben nicht auseinandergerissen werden. Deshalb wird das Einfügen geschützter Abstände ausdrücklich empfohlen.

Kleingeschriebene Abkürzungen

Insbesondere bei lateinischen Ausdrücken, die abgekürzt werden, wird mit Punkt abgekürzt, obwohl die Abkürzungen oft auch abgekürzt gesprochen werden. Sie werden meist kleingeschrieben und wären daher ohne Punkte nicht ohne weiteres als Abkürzungen erkennbar.

Beispiele: stud. iur., c. t., s. t.

Mischen von Abkürzungsweisen

Auch die Kombination von Abkürzungen mit und ohne Punkt ist ohne weiteres möglich.

Beispiele: Cob. LC, Gebäudereinigungsges. mbH

Abkürzungen im juristischen Bereich

Bei einigen Gesetzeskommentaren, zum Beispiel im Palandt, wird häufig, um Platz und damit Seiten einzusparen, radikal jede Abkürzung ohne Punkt und Leerzeichen und häufig auch mit Binnenversalien geschrieben.

Beispiele: DarlN (für Darlehensnehmer), ZusHang (für Zusammenhang), NebenBest (für Nebenbestimmung).

Diese Abkürzungsweise dient den besonderen Erfordernissen dieser Werke. Der Palandt hat auf diese Weise bereits einen Umfang von rund dreitausend Seiten im Dünndruck und wäre andernfalls kaum mehr sinnvoll zu handhaben.

Einige dieser Abkürzungen werden auch außerhalb der Kommentare im juristischen Alltag benutzt. Beispielsweise: iSd (im Sinne des), hM (herrschende Meinung), aA (anderer Ansicht).

Spezielle Lexika und Handbücher haben eigene Abkürzungssysteme, wiederum um Platz zu sparen. Es ist üblich solche nicht allgemein gebräuchliche Abkürzungen meist am Ende oder Anfang des Buches mit Hilfe eines Abkürzungsverzeichnisses zu erläutern.

Worttypen

Unter den Begriff Abkürzung fallen die Worttypen:

  • Abkürzung – ein Wort, das gegenüber der ursprünglichen Länge eine kürzere Darstellungsform hat.
  • Akronym – aus Buchstaben mehrerer Wörter oder mehrerer Wortteile entstandenes Wort, das als eigenes Wort ausgesprochen werden kann. Im Spanischen wird zumindest versucht, immer Akronyme zu verwenden. Die im deutschen Sprachraum gebräuchlichen Buchstabenreihungen kennt man dort kaum.
  • Kurzwort – durch Abkürzen oder Weglassen von Wortteilen entstandenes Wort.
  • Initialwort – aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Wort.
  • Buchstabenkette – als Wort nicht aussprechbare Buchstabenreihe.
  • Kürzel – eine festgelegte Buchstabenfolge als Kennzeichnung, zum Beispiel Wertpapierkürzel

Akronyme und Initialwörter gehören zu dem Oberbegriff „Kurzwörter“, während die Buchstabenketten nur unter den allgemeinen Begriff „Abkürzungen“ fallen.

Siehe auch

Literatur

  • DIN 2340 (Kurzformen für Benennungen und Namen; Bilden von Abkürzungen und Ersatzkürzungen; Begriffe und Regeln).
Wiktionary: Abkürzung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen