Etty Hillesum
Bitte ersetze
{{QS|Begründung --~~~~}} durch {{subst:QS|Begründung --~~~~}}Wikifizieren.--docmo 10:36, 30. Jan 2006 (CET)
Etty Hillesum war eine Frau jüdischer Herkunft aus den Niederlanden. Sie wurde geboren in Middelburg am 15. November 1914 und starb im KZ Auschwitz am 30. November 1943. Seit 1924 lebte sie in Deventer und besuchte dort das städtische Gymnasium. Ihr Vater, der zunächst in Middelburg als Lehrer in u.a. Latein arbeitete, war damals Rektor dieser Schule. Ettys Mutter war von russisch - jüdischer Abstammung. Das war einer der Gründe, weshalb sie 1922 in Amsterdam ein Universitätsstudium der Slavistik antrat; sie studierte aber auch Jura. Etty hatte zwei Brüder: Mischa, der ein begabter Pianist war, und Jaap (Jacob), der Arzt wurde. Im Jahr 1941 lernte sie den aus Deutschland geflohenen Julius Spier, einen sogenannten Chiropsychologen kennen, und es entstand ein Liebesverhältnis zwischen den beiden.
Auf Rat von Spier fing Etty Hillesum an, ein Tagebuch zu schreiben. Der Zweck davon sei, dass Etty, indem sie frühere Abschnitte des Tagebuches mit neueren Einträgen verglich, die eigene psychische, seelische Entwicklung untersuchen könne. In diesem literarisch durchaus wertvollen Tagebuch beschrieb sie tatsächlich nicht nur ihre Erlebnisse des Alltags und ihre Probleme als Jüdin unter der NS-Verfolgung, sondern auch ihre Emotionen und ihr Verhältnis zu Gott und zur Religion. Ihr Geliebter Julius Spier wird im Tagebuch mit dem Buchstaben S. erwähnt.
Im Jahr 1942 erhielt Etty Hillesum, die schon längere Zeit anderen Juden, vor allem Studenten, allerlei Hilfe und Unterstützung geleistet hatte, eine Stellung bei dem "Joodsche Raad" (= Deutsch : Jüdischer Rat). Das war eine von den deutschen Besetzern ins Leben gerufene Beratungs-, Auskunft- und Verwaltungsstelle für die niederländischen Juden. Da die Mitarbeiter dieses Rates selbst Juden sein mussten, hegten die Mitarbeiter anfangs keinen Argwohn. Schon bald stellte sich aber heraus, dass der Rat eine Aufgabe bei der Zwangsdeportierung der Juden, und also letztendlich beim Holocaust zu erfüllen hatte. Bereits nach zwei Wochen kündigte Etty Hillesum. Im August 1942 meldete sie sich für die Einweisung ins KZ Westerbork an. Da ihr Sonderausweis für Mitarbeiter des Jüdischen Rates noch gültig war, konnte sie von dort noch mehrere Male nach Amsterdam und zurück reisen. Dort unterzutauchen war ihr aber zuwider. Am 7. September 1943 wurde sie ins KZ Auschwitz abtransportiert,wo sich ihr 1940 von den Nazis entlassener Vater und ihre anderen Verwandten schon befanden, und wo sie samt ihrer Familie am 30. November umgebracht wurde. Vorher war es ihr gelungen, ihr Tagebuch bei der befreundeten Familie Smelik in Sicherheit zu bringen.
Im Jahr 1981 wurde das Tagebuch unter dem Titel: "Het verstoorde leven" (Das zerstörte Leben") herausgegeben. Später wurden auch ihre zahlreichen Briefe veröffentlicht. Es war ein letzter Wunsch von Etty Hillesum gewesen, ihre Schriften herausgeben zu lassen. Die Familie Smelik schenkte die Originale 1986 dem Jüdischen Historischen Museum in Amsterdam. In der Stadt Deventer, wo Etty Hillesum ihre Jugend verbracht hatte, wurde 1995 in der ehemaligen Synagoge ein Etty-Hillesum-Centrum (Erinnerungszentrum) eingerichtet.
Einige Zitate aus dem Tagebuch
1. 15. März 1941:
Und wenn nur noch ein anständiger Deutscher existieren würde, da wäre dieser es wert, gegen die ganze barbarische Bande in Schutz genommen zu werden, und diesem einzigen anständigen Deutschen zu lieber sollte man es dann unterlassen, seinen Hass über ein ganzes Volk auszugießen.
Damit ging Frau Hillesum gegen den Tendenz in, der damals, während des Zweiten Weltkrieges, in den Niederlanden herrschte, wonach "die Deutschen" schlechthin, und nicht nur die Nazis die verpönten, gehassten Feinde waren.
2. 15. März 1941:
Kenntnis is Macht, aber nur Weisheit ist Freiheit.
Deutsche Herausgabe
Der Rowohlt-Verlag in Hamburg hat das Tagebuch der Etty Hillesum 1985 herausgegeben unter dem Titel: Das denkende Herz.
Weblinks
- Ausführliche Biographie (de) mit psychologisch und filosofisch orientierter Beschreibung ihres Tagebuchs
- Kurze Biographie (nl)
- Etty-Hillesum-Zentrum Deventer (nl, de)