Hans Staden

deutscher Landsknecht in Diensten portugiesischer Konquistadoren und Forschungsreisender
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Hans Staden (* ca. 1525 bis 1528 in Homberg; † ca. 1579 in Wolfhagen) war ein deutscher Landsknecht in Diensten portugiesischer Konquistadoren und Forschungsreisender.

Kannabalismus in Brasilien beschrieben von Hans Staden 1557

1547 reiste er als Landsknecht nach Brasilien, dort kämpfte er bis 1549 in Pernambuco gegen aufständische Indianer. Auf der Rückreise nach Europa entschloss er sich erneut nach Brasilien zurückzukehren. Als sein Schiff Ende 1550 sank, mußte er sich rund 2 Jahre in der Wildnis durchschlagen, bevor er den Hafen São Vicente erreichte. Das neue Schiff sank ebenfalls und so entschloss er sich auf die vorgelagerte Insel Santo Amaro zu gehen und dort die portugiesischen Befestigungen zu schützen.

Die Insel war Angriffen der Tupinambá-Indianer ausgesetzt, die Kannibalen waren. Bei einem Angriff wurde Hans Staden von den Indianern gefangengenommen. Er wurde zur Feldarbeit gezwungen und sollte an einem Festtag von den Indianern verspeist werden. Glücklicherweise konnte er diesen Termin immer wieder hinauszögern. Die Indianer wurden danach von einer Seuche heimgesucht. Staden versprach dem Häuptling, sich bei Gott für die Heilung einzusetzen. Der Häuptling überlebte die Seuche und der Status von Staden als Heiler und Zauberer rettete sein Leben.

Staden mußte mitansehen, wie die Tupinambá mehrere Portugiesen gefangennahmen und verspeisten. Nach einem Jahr konnte er schließlich mit Tricks auf ein französisches Schiff gelangen und entkommen.

Mit seinem 1557 erschienen Buch Wahrhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der wilden nacketen grimmigen Menschfresser-Leuthen in der Newenwelt America gelegen gilt er als Begründer der Brasilien-Forschung.

Literatur

  • Georg Bremer: Unter Kannibalen. Die unerhörten Abenteuer der deutschen Konquistadoren Hans Staden und Ulrich Schmidel, Zürich 1996.