Great Highland Bagpipes (dt. Große Hochlandpfeife, kurz auch Highland Pipes oder nur Pipes, gäl. "piob mhor" = große Pfeife) ist die Bezeichnung für den Schottische Sackpfeife. Im Gegensatz zu vielen anderen Sackpfeifenarten sind die Highland Pipes aufgrund der Lautstärke kein Instrument, das sich für das Spielen in geschlossenen Räumen eignet.
Aufbau
Die Highland Pipes bestehen aus einem Sack, der über ein Mundstück, in welchem sich ein Rückschlagventil befindet, mit Luft befüllt werden kann. An diesen Sack sind drei Bordunpfeifen (Drones) und eine Melodiepfeife (Chanter) angeschlossen.
Der Sack war früher meist aus Leder und musste innen mit einem Dichtmittel (engl. Seasoning) behandelt werden, um luftdicht zu sein. Von den oft kolportierten Methoden irgendwelche Mischungen aus Zuckerwasser oder Honig zu verwenden, kann nur dringend abgeraten werden. Es gibt im Handel bewährte Dichtmittel auf natürlicher Basis, die leider aber mit einem eher unangenehmen Geruch behaftet sind. Neuerdings gibt es aber auch lösungsmittelfreie, geruchslose Dichtmittel.
Mittlerweile gibt es Kunststoffsäcke (Gore-Tex). Bei diesen ergibt sich aber das Problem, dass sie die Feuchtigkeit aus der Atemluft nicht aufnehmen können. Diesem Problem versucht man mit Wasserabscheidern (engl. watertraps; gewundener Schlauch zum Sammeln des Kondenswassers) und "Catlitterboxes" (Behältnisse mit feuchtigkeitsabsorbierenden Materialien, ähnlich Katzenstreu, daher der Name) Herr zu werden. Diese Sackbauart benötigt natürlich kein Dichtmittel, sollte aber trotzdem aus hygienischen Gründen regelmässig gereinigt werden.
In der Melodiepfeife sitzt ein Doppelrohrblatt, das dem des Fagotts oder der Oboe ziemlich ähnlich ist. In den Bordunpfeifen sitzen einfache Zungenrohrblätter. Früher verwendete man hier Rohrblätter (engl. cane reeds), Bambusröhrchen, bei denen eine Zunge herausgebrochen wurde. Diese Bauart hat unbestritten den schönsten Ton, ist aber leider sehr feuchtigkeitsempfindlich. Aus diesem Grund haben sich hier Kunststoffkonstruktionen durchgesetzt.
Stimmung und Tonumfang
Die GHB ist ein transponierendes Instrument; sie wird grundsätzlich in "A" und ohne Vorzeichen notiert, unabhängig davon, wie sie tatsächlich klingt. Der Grundton A des schottischen Dudelsacks klingt sehr nahe einem B (engl. B flat)und liegt je nach Hersteller und Spieler zwischen 469 und 482 Hz. Der Grundton ist nicht genormt. Es gibt aber auch vereinzelt Instrumente, die auf den Grundton A = Kammerton = 440 Hz gestimmt sind.
Der Tonumfang der Melodiepfeife (Chanter) ist eine Oktave plus ein Ton unterhalb des Grundtones, reicht also vom tiefen G bis zum hohen A. Auf den Highland Pipes werden normalerweise nur diese neun Noten gespielt, also keinerlei Halbtöne. Die Intervalle (Tonschritte) des schottischen Dudelsacks entsprechen nicht den Intervallen der Konzertstimmung (temperierte, mitteltönige Stimmung), sondern bilden eine eigene Skala. Ein Zusammenspielen mit anderen Instrumenten ist daher nur sehr begrenzt möglich. Modernere Stücke allerdings setzen auch (in sehr beschränktem Ausmaß) Halbtöne ein.
Zwei der drei Bordune (tenor drones) sind eine Oktave unterhalb des Melodiepfeifengrundtons gestimmt, also auf A. Die dritte Bordune (bass drone) ist noch einmal eine Oktave tiefer gestimmt, also zwei Oktaven unterhalb des Melodiepfeifengrundtones.
Übungspfeife
Die Übungspfeife (Practice Chanter) ist ein Instrument, das zum Erlernen des Dudelsackes, bzw. zum Üben in geschlossenen Räumen eingesetzt wird. Es wird mit dem Mund angeblasen, besitzt ein Doppelrohrblatt, aber keinen Sack. Die Lautstärke ist moderat und für kleine Räume durchaus geeignet. Auf diesem Instrument kann man die Griffweise für die Highland Pipes erlernen, aber auch erfahrene Pfeifer verwenden dieses Instrument zum Erlernen neuer Stücke, Fingerübungen bzw. für gemeinsames Üben in der Gruppe.
Literatur
- Reinhold Ege, "MacEges Handbuch für den schottischen Dudelsack", Handbuch für den praktischen Umgang mit diesem Instrument, Verlag der Spielleute, ISBN 3-927240-68-0
- Reinhold Ege, "MacEges Lehrbuch für den schottischen Dudelsack", Lehrbuch mit CD, Verlag der Spielleute, ISBN 3-927240-08-7
- Reinhold Ege, "Tonarten und Stimmung des schottischen Dudelsacks", Selbstverlag MacEge's
Weblinks
- Bagpipe Association of Germany e.V. mit Link zu informativem Forum und vielen Veranstaltungen
- Der Einstieg ins Spiel der Great Highland Bagpipe - Beginnertipps
- Stephans SackpfeifenClub mit Infos über verschiedene Dudelsackformen
- Monatlich erscheinender Rundbrief für Freunde des schottischen Dudelsacks/GHB
- Online-Zeitschrift mit News und Links rund um Piping and Drumming
- Gut gepflegtes Bagpipe Web-Directory
- Referenz-Artikel zu diversen Bagpipe-Themen