Max Goldt (* 18. September 1958 in Weende, heute ein Ortsteil von Göttingen; eigentlich Matthias Ernst) ist ein deutscher Schriftsteller und Musiker.
Max Goldt zog 1977 nach dem Abitur nach Berlin, wo er eine Fotografenausbildung begann. Er brach diese jedoch ab und wandte sich der Musik zu. 1981 gründete er zusammen mit Gerd Pasemann das teilweise der Neuen Deutschen Welle zugeordnete Duo Foyer des Arts (bekannteste Lieder: Wissenswertes über Erlangen, Komm in den Garten, Hubschraubereinsatz), für das er textete und sang. Zahlreiche Schallplattenveröffentlichungen, auch solo, folgten (zum Beispiel 1984 Die majestätische Ruhe des Anorganischen). Mit Stephan Winkler gründete er das Music-Duo NUUK und produzierte die CD Nachts in schwarzer Seilbahn nach Waldpotsdam.
Heute ist er vorrangig als Schriftsteller bekannt. Nachdem er mit humorvollen Kolumnen in der Berliner Underground-Zeitschrift Ich und mein Staubsauger in kleinem Kreis Aufmerksamkeit erregte, engagierte ihn das Satire-Magazin Titanic. Hier veröffentlichte er zwischen 1989 und 1998 108 Kolumnen unter den Titeln Aus Onkel Max’ Kulturtagebuch, Manfred Meyer berichtet aus Stuttgart und Informationen für Erwachsene. Seit Januar 2005 erscheint diese Titanic-Kolumne wieder. In unregelmäßigen Abständen erscheinen Kompilationen (nicht nur von Kolumnen, auch von Fotos, Liedtexten, Dialogen und Tagebucheinträgen) in Buchform. Seine Texte zeichnen sich allesamt durch Wortwitz, hohe sprachliche Eleganz und die Kunst der Abschweifung aus.
Zudem arbeitet Goldt als Comictexter seit einigen Jahren mit dem Zeichner Stephan Katz zusammen (bisher fünf Alben als Comicduo Katz + Goldt), Comic-Strips erscheinen regelmäßig in Titanic und der Zeit, kleinere auch in anderen Zeitungen.
Max Goldt lebt als freier Schriftsteller und Musiker in Berlin, unternimmt jedoch regelmäßig Lesereisen durch den deutschsprachigen Raum. Auf diesen Lesungen testet er stets auch noch unveröffentlichte, in Arbeit befindliche Texte aus.
Werke
Bücher
- Mein äußerst schwer erziehbarer schwuler Schwager aus der Schweiz, a-verbal, 1984
- Ungeduscht, geduzt und ausgebuht, a-verbal, 1988
- Die Radiotrinkerin (mit einem Vorwort von Robert Gernhardt), Haffmans Verlag, 1991
- Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau, Haffmans Verlag, 1993
- Schließ die Augen und stell dir vor, ich wäre Heinz Kluncker, Haffmans Verlag, 1994
- Die Kugeln in unseren Köpfen, Haffmans Verlag, 1995
- Der Sommerverächter, Delius & Company, 1996
- Ä, Haffmans Verlag, 1997
- Ein gelbes Plastikthermometer in Form eines roten Plastikfisches (Typographie von Martin Z. Schröder), Revonnah Verlag, 09/1998, ISBN 3-927715-87-5
- Erntedankfäscht (zusammen mit Gerhard Henschel), Haffmans Verlag, 1998
- 'Mind-boggling' - Evening Post. Kolumnen Nr. 96 - 108, some other stuff, acht unpaginierte Farbseiten, etliche s/w-Abbildungen sowie zwei Zeichnungen von Katz und Goldt, Haffmans Verlag, 1998, ISBN 3-251-00405-0
- (Hrsg.) Der Rabe - Magazin für jede Art von Literatur - Nummer 57, Haffmans Verlag, 1999, ISBN 3-251-10057-2
- Der Krapfen auf dem Sims - Betrachtungen, Essays u. a., Alexander Fest Verlag, Berlin 2001, ISBN 3828601561
- Okay Mutter, ich mache die Aschenbechergymnastik in der Mittagsmaschine - Beste Kolumnen und beste Nicht-Kolumnen in einem Band, Haffmans Verlag, 2001, ISBN 3251004581
- Wenn man einen weißen Anzug anhat. Ein Tagebuch-Buch, Rowohlt, 2002, ISBN 3-498-02493-0
- Für Nächte am offenen Fenster. Die prachtvollsten Texte von 1988 - 2002, Rowohlt, 2003, ISBN 3-498-02496-5
- Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens, Rowohlt, 2005, ISBN 3-498-02497-3
Comics
- Wenn Adoptierte den Tod ins Haus bringen (zusammen mit Stephan Katz), Jochen Enterprises, 1997
- Koksen um die Mäuse zu vergessen (zusammen mit Stephan Katz), Carlsen Jochen Enterprises, 1998
- Ich Ratten (zusammen mit Stephan Katz), Jochen Enterprises, 1999
- Oh, Schlagsahne! Hier müssen Menschen sein. (zusammen mit Stephan Katz) Carlsen Comics, 2001, ISBN 3-551-75823-9
- Das Salz in der Las Vegas-Eule (zusammen mit Stephan Katz) Carlsen Comics, 2002, ISBN 3-551-75825-5
- Adieu Sweet Bahnhof (zusammen mit Stephan Katz) Rowohlt Verlag 2004, ISBN 3499238969
- Die sonderbare Zwitter-CD (Lese-Live Eins), Fünfundvierzig, 1993
- Die CD mit dem Kaffeeringecover (Lese-Live Zwei), Fünfundvierzig, 1994
- Weihnachten im Bordell (Lese-Live Drei), Fünfundvierzig, 1995
- Objekt mit Souvenircharakter (Lese-Live Vier), Fünfundvierzig, 1996
- Schöne Greatest Lese Live Oldies - Komische Appläuse Motor, 1997
- Das kellerliterarische Riesenrad (mit Ditterich von Euler-Donnersperg), Fünfundvierzig, 1998
- Die Aschenbechergymnastik, Raben Records/Heyne 2000
- Der Krapfen auf dem Sims, Heyne Hörbuch, 2001, ISBN 3-453-19096-3
- Okay Mutter, ich nehme die Mittagsmaschine., Hörbuch München, 2002, ISBN 345316783X
- Wenn man einen weißen Anzug anhat und anderes, Hörbuch Hamburg, 2003, ISBN 3-89903-118-0
- Für Nächte am offenen Fenster. Luxusprosa aus den neunziger Jahren, Hörbuch Hamburg, 2003, ISBN 3-89903-123-7
- Für Nächte am offenen Fenster. Zweite Folge-besser als die erste, Hörbuch Hamburg, 2004, ISBN 3-89903-156-3
- Ein Leben auf der Flucht vor der Koralle , Hörbuch Hamburg, 2005, ISBN 3-89903-186-5
- Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens , Hörbuch Hamburg, 2005, ISBN 3-89903-187-3
- 'ne Nonne kauft 'ner Nutte 'nen Duden. Dreizehn Texte 1991-2005 , Hörbuch Hamburg, 2006, ISBN 3-89903-236-5
Alben von FOYER DES ARTS (Max Goldt mit Gerd Pasemann)
- Die seltsame Sekretärin, 1981
- Von Bullerbü nach Babylon, 1982 (Neuauflage 2003)
- Die Unfähigkeit zu frühstücken, 1986
- Ein Kuss in der Irrtumstaverne, 1988
- Was ist super? Ein Live-Doppelalbum, 1989
- Die Menschen, 1995
- Könnten Bienen fliegen, 2000
Weitere Platten
- Die majestätische Ruhe des Anorganischen (Musik und Dramolette), ARO 007, 1984
- Restaurants, Restaurants, Restaurants. Zweiundzwanzig hysterische Miniaturen, TEAM records, 1986
- Die Radiotrinkerin & Die legendäre letzte Zigarette (zwei Hörspiele (Dialoge mit fiktiven Figuren), zwei Texte und das Lied 'Verdammt, ich lieb' dich' in der Max Goldt-Version), Fünfundvierig, 1990
- Nirgendwo Fichtenkreuzschnäbel, überall Fichtenkreuzschnäbel, Fünfundvierzig, 1993
- Musik wird niemals langsam (mit Michael Dubach und Nino Sandow), Fünfundvierzig, 1994
- Alte Pilze, Hidden Records, 1996
- Legasthenie im Abendwind, 12, 1997
- Nuuk (Stephan Winkler und Max Goldt): Nachts in schwarzer Seilbahn nach Waldpotsdam, Traumton (CD) bzw. Hidden Records (Vinyl), 1998
- Bundesratsufer. Instrumentals, Captain Trip Records, 1999
Über Max Goldt
- M. Baßler, Der deutsche Pop-Roman. Die neuen Archivisten, München: Beck 2002 ISBN 3406476147
- I. Goerlandt, "Ausländer - wo? Das Bild vom anderen Land im narrativen Verfahren Max Goldts", in: Sprachkunst. Zeitschrift für Literaturwissenschaft 35.1 (2004): S. 75-87
- Th. Ringmayr, "Hochkomische Höchstleistungen. Neue Prosa-Sammlungen von Eckhard Henscheid und Max Goldt", in: Focus on Literatur 1 (1994), S. 44-51
- F. Schäfer, "Abprotzen. Versuch über Max Goldt", in: Griffel 2 (1995), S. 44-47
- G. Fricke, "Schreiben gegen das Ozonloch. Max Goldt - zweiter Versuch", in: Griffel 2 (1995), S. 48-50
- E. Schütz, "Journailliteraten. Autoren zwischen Journalismus und Belletristik", in: Baustelle Gegenwartsliteratur. Die neunziger Jahre, hrsg. von A. Erb, Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1998, S. 97-106 ISBN 3531128949
- E. Schütz, "Tucholskys Erben oder Wiener Wiederkehr? Versuch einer Terrainerkundung zur Literatur von Leben & Stil: Biller, Droste, Goldt und andere", in: Jahrbuch für Internationale Germanistik 1 (1995), S. 101-122
- A. Vaut, "Die fabelhafte Welt des Max Goldt".1232131
Weblinks
- Vorlage:PND
- Homepage von Katz+Goldt, mit vielen Originalcomics
- Website über Max Goldt, mit Diskographie, Rezensionen, Interviews und einigen Originaltexten
- Alle Texte aus Ich und mein Staubsauger einschließlich derer von Max Goldt
Personendaten | |
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NAME | Goldt, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Matthias Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Musiker |
GEBURTSDATUM | 1958 |
GEBURTSORT | Göttingen-Weende |