Geographische Einordnung
Eiland im Adriatischen Meer und südlich der Lagunenstadt Venedig gelegene Insel. Das an die Giudecca angrenzende venezianische Ufer Zattere gehört zum Stadtviertel Dorsoduro. Stadtviertel sind in Venedig in Stadtsechstel Sestiere eingeteilt.
In ihrem östlichen Teil bestimmt die der Lagunenstadt vorgelagerte Insel ‘‘Giudecca‘‘ die Gegenküste zum Markusplatz, welcher sich seinerseits am Ausgang des ‘‘Großen Kanals‘‘ befindet. Der Canal Grande markiert den Wasserverlauf, der die Lagunenstadt wie eine sich windende Schlange in westöstlicher Richtung durchzieht.
Aus der Vogelperspektive mutet die Stadt Venedig an, wie zwei ineinander verkeilte Fische, die sich gegenseitig zu verschlingen suchen. Deren ineinander verkeilte Mäuler trennt der Canal Grande und durchzieht wie eine windige Schlange die Stadt der Gondeln.
Diese beiden sich gegenseitig verschlingenden Fische im vogelperepktivischen Stadtbild Venedigs erinnern in entlegener Perspektive an eine Schnecke, die von der unter ihr liegenden Insel Giudecca rund und weich gebettet wird. Von der legendären Lagunenstadt der Dogen ist das Eiland durch den gleichnamigen Wasserverlauf, dem Canal(e) della Giudecca, getrennt.
Debatte um die Herkunft des Namens der Insel
Anfänglich wurde das Eiland Vigano Vorlage:Ref genannt. Später kam der Name ‘‘Spina lunga‘‘ bzw. ‘‘Spinalonga‘‘ (langer Dorn) auf, aufgrund seiner an die Wirbelsäule eines Fisches erinnernden gebogenen Wellenform, die von West nach Ost verläuft.
Für die bis heute gültige Namensgebung gibt es zwei miteinander ringende Theorien. Nach der ersten Lesart des Namens sei die Insel wegen dort angesiedelt gewesener Juden zur "Judeninsel" (giudecca von giudeo, ital. Jude) zu seiner Namensgebung (Nomenation) gelangt. Hinzu kommt, daß der venezianische Patrizier Giorgio Emo dem Senat des Stadtstaates im Jahr 1515 vorgeschlagen hatte, die zahlreichen Juden der Stadt ausschließlich und auf Dauer auf der Giudecca anzusiedeln.
Doch davon kam man ab, angeblich weil Soldatenquartiere auf der Insel unerwünschte Unruhen provozieren könnten.Vorlage:Ref
Ein Jahr später nimmt der Senat den Vorschlag Zaccaria Dolfins an, wonach sich die in Venedig anwesenden Juden im Ghetto nuovo niederlassen sollen, einer Insel mitten in der Stadt, die man nachts verschließt. Dieses Venezianische Ghetto ist das erste Ghetto überhaupt und die Frage, ob Giudecca sozusagen der vorherige Siedlungsraum dieses ersten jüdischen Ghettos Venedigs war, ist bis heute offen. Eine andere Erklärung für die Herkunft des Inselnamens Giudecca knüpft an die wegen kleinerer Vergehen Verurteilten (ital. „giudicati“) an. Da Sträflinge in frühmittelalterlicher Zeit auf das von der Stadt abgegrenzte Eiland verbracht worden seien, könnte der „Verbannungsinsel“-Name hier Pate gestanden haben.Vorlage:Ref
Michelangelo hatte zwischen 1529 und 1532 drei Jahre auf der Giudecca in einer Art freiwilligen Exils ein Haus gemietet.Vorlage:Ref
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Auf Karten und Stichen des Stadtplans Venedigs, sind auf der Giudecca (auch Giudeca bzw. im altvenezianischen Dialekt Zueca) zahlreiche Adelspaläste mit riesigen Gärten eingezeichnet. Um die Wende zum 20. Jahrhundert war die Insel mit 3.000 Einwohnern hauptsächlich von Fischern bewohnt.
An bedeutenden Gebäuden findet man auf der Giudecca die Chiesa del Redentore, des wohl schönsten und imposantesten Bauwerks Palladios, (errichtet 1576 als Botivkirche auf Anordnung des Senats anläßlich des Endes der Pest, die Kirche Sant'Eufemia (gegründet im 9. Jahrhundert) ist eine der ältesten Kirchen Venedigs und die Chiesa delle Zitelle. Am Westende der Insel liegt ein riesiger, in neugotischem Stil erbauter, düster wirkender Ziegelbau, die Stucky-Mühle. Der Bau wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Teigwarenfabrikanten Giovanni Stucky errichtet. Für verschiedene Erweiterungen wurde der hannoveraner Architekt Wullekopf beauftragt, der der Mühle die heutige Gestalt gab. Der Molino Stucky war bis zu Beginn des zweiten Weltkrieges die größte Nudelfabrik Italiens.
Nach Jahren der Leerstands und des Verfalls begann man Ende des 20.Jahrhunderts die Mühle teils zu einem Hotel, teils zu Kultur- und Ausstellungszwecken umzubauen. Diese Arbeiten wurden 2003 durch einen Großbrand unterbrochen.
Quellen
Externer Link
Bisher bietet nur die amerikanische Kartenabteilung von Google eine Satellitenaufnahme der Insel Giudecca mit Vergrößerungsmöglichkeit an: *[Google:local *].