Waldkirchen

Stadt im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau
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Waldkirchen ist die größte und jüngste Stadt im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau. Sie wurde 1972 zur Stadt erhoben.

Wappen Deutschlandkarte
Waldkirchen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Waldkirchen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 44′ N, 13° 36′ OKoordinaten: 48° 44′ N, 13° 36′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Freyung-Grafenau
Höhe: 573 m ü. NHN
Fläche: 80,01 km2
Einwohner: 11.316 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 141 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94065
Vorwahl: 08581
Kfz-Kennzeichen: FRG, GRA, WOS
Gemeindeschlüssel: 09 2 72 151
Stadtgliederung: 67 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
94065 Waldkirchen
Website: www.waldkirchen.de
Bürgermeister: Heinz Pollak (UCW-FW)
Lage der Stadt Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau
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Karte

Geografie

Geografische Lage

Waldkirchen liegt am Goldenen Steig und ist somit eine der östlichsten Städte Bayerns und die bevölkerungsreichste Stadt des Landkreises Freyung-Grafenau. Sie übersteigt als einzige Stadt im Landkreis die 10.000-Einwohner-Marke.

Stadtgliederung

Die politische Gemeinde Waldkirchen hat 67 amtlich benannte Ortsteile[2]:

Geschichte

 
Marktplatz von Waldkirchen
 
Marktplatz und Kirche

Die Erwähnung eines Pfarrers einer „Kirche im Wald“ von 1203 könnte darauf schließen, dass es sich bei „Kirche im Wald“ um Waldkirchen handeln könnte.

1458 erpressten die Kaplirz de Sulewicz von Waldkirchen eine Brandschatzung. Bischof Ulrich von Nußdorf ließ daraufhin in den 1460er Jahren eine Ringmauer mit zehn Türmen und zwei Torbauten errichten. Auf der ältesten Ansicht von Waldkirchen aus dem Jahr 1720 von Joseph Haas ist die Mauer noch vollständig vorhanden, wenige Reste der Befestigung sind bis heute erhalten und andere Teile wurden zum Teil zur Aufwertung des Tourismus rekonstruiert.

In seiner Geschichte suchten 1492 bis 1945 sechs verheerende Marktbrände Waldkirchen heim. Der Brand von 1862 vernichtete 140 Häuser. Der letzte Brand ereignete sich nach Beschuss durch amerikanische Truppen in den letzten Kriegstagen am 26. April 1945. Dabei wurden acht Menschen getötet, 48 Wohnhäuser und die Kirche zerstört sowie 120 Familien obdachlos.

Waldkirchen hatte 1939 erst 1926 Einwohner, 1950 waren es 2647 und 1970 zählte man 3099. Durch umfangreiche Eingemeindungen stieg die Einwohnerzahl bis 1980 auf etwa 8800.

Mit Wirkung vom 16. September 1972 wurde der Markt Waldkirchen zur Stadt erhoben.[3]

Religion

89 % der Einwohner sind römisch-katholisch, weitere 6 % evangelisch, 0,3 % altkatholisch, der Rest bekennt sich zu anderen Religionsgemeinschaften oder gehört keiner Glaubensgemeinschaft an. Im Umkreis der Stadt gibt es neben den Kirchen der verschiedenen Pfarreien auch noch zahlreiche Flurkapellen, Bildstöcke und Wegkreuze.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1968 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oberfrauenwald eingegliedert. Am 1. Juli 1970 kamen Ratzing und Schiefweg hinzu. Unterhöhenstetten folgte am 1. April 1971.[4] Am 1. Januar 1978 kamen noch Böhmzwiesel mit einem Teil der im Jahr 1945 oder 1946 aufgelösten Gemeinde Stadl und Karlsbach hinzu.[3]

Politik

 
Rathaus von Waldkirchen

Stadtrat

Wahlergebnis 2014

Gruppierung Stimmen Sitze
CSU 34,95 % 8
UCW 26,55 % 6
BP 15,15 % 4
SPD 10,55 % 2
ÖDP 5,17 % 1
JWU 7,63 % 2

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister: Heinz Pollak, UCW FW
  • 2. Bürgermeister: Max Ertl, CSU
  • 3. Bürgermeister: Hans Kapfer, BP

Städtepartnerschaften

Partnerschaften bestehen mit Serrara Fontana in Italien, Wallern in Tschechien, Prachatitz in Tschechien und Landshut in Niederbayern.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Museum Goldener Steig
  • Museum im Emerenz Meier Haus, Schiefweg
  • Haus der Natur, Kultur, Kunst und Jugend (HNKKJ) in der ehemaligen Kittlsäge am Marktmühlenweg in Waldkirchen

Bauwerke

Liste der Baudenkmäler in Waldkirchen

Sport

  • Im September 1973 erfolgte in Waldkirchen-Dorn der erste Spatenstich zur ersten öffentlichen Golfanlage der Bundesrepublik. Im Herbst 1975 konnte die etwa 3 Kilometer östlich von Waldkirchen gelegene 9-Loch-Anlage mit einer Fläche von über 25 Hektar eröffnet werden. 1997 und 1998 wurde der Platz nach den Plänen des Architekten Keith Preston um die 18-Loch-Turnieranlage in Poppenreut erweitert, so dass jetzt eine etwa 90 Hektar umfassende Anlage vorhanden ist.
  • 2,5 Kilometer östlich von Waldkirchen liegt der Kurpark Erlauzwieseler See. Dort befinden sich ein Kurpavillion mit Seebühne sowie weitere Sehenswürdigkeiten. Im See sind verschiedene Arten von Wassersport möglich.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • 5. Januar: Rauhnacht
  • Samstag und Sonntag, 7./8. Juli 2012, Marktrichtertage
  • 11. August 2012, Ross-Tag
  • 24. November bis 31. Dezember: Marktweihnacht
  • 5./6. Juli Heustadelfest Ensmannsreut

Regionalgartenschau

Vom 29. Juni bis 2. September 2007 war Waldkirchen Ausrichter der Gartenschau „Natur in Waldkirchen“. Die Veranstaltung wurde zur bisher erfolgreichsten "kleinen" Landesgartenschau Bayerns seit Bestehen der Veranstaltungsreihe.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Waldkirchen ist über einen Autobahnzubringer (Staatsstraße 2131) (zwischen Aicha vorm Wald und Hutthurm) sowie ab Röhrnbach über die B 12 an die A 3 angeschlossen. Eine Staatsstraße - die alte WOS 1 - verbindet Waldkirchen mit Freyung. Außerdem ist Passau über die B 12 nach 30 Kilometern zu erreichen.

Vor dem Ersten Weltkrieg wurde Waldkirchen an die Königlich Bayerische Staatseisenbahn, die von Passau nach Budweis in Böhmen in Österreich-Ungarn führte auf der Bahnstrecke von Passau über Waldkirchen nach Haidmühle und Fortsetzung als kaiserlich-königliche österreichische Staatseisenbahn ab Haidmühle über Neuthal nach Wallern (und weiter in Richtung Budweis), angebunden. Ferner zweigte in Waldkirchen eine Strecke der königlichen Bayerischen Staatseisenbahn nach Freyung ab.

Waldkirchen besitzt etwas außerhalb im Stadtteil Richardsreut das alte denkmalgeschützte und im neohistoristischen Stil errichtete Bahnhofsgebäude an der Ilztalbahn. Hier zweigte die ehemalige Bahnstrecke Waldkirchen–Haidmühle ab, die stillgelegt ist und zum "Adalbert-Stifter-Geh- und Radwanderweg" umfunktioniert wurde. Nachdem die Ilztalbahn vom August 2002 an nicht mehr befahrbar war, wurde die Strecke am 1. April 2005 stillgelegt. Diese Stilllegung dauerte bis August 2009, als die Ilztalbahn GmbH, unterstützt durch den Förderverein Ilztalbahn e.V., mit der Reaktivierung der Strecke begann. Seit dem 12. September 2010 ist die Teilstrecke Waldkirchen – Freyung wieder in Betrieb, und seit dem 16. Juli 2011 ist auch der Abschnitt Waldkirchen – Passau für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Seitdem wird im Rahmen des Freizeitverkehrsprojektes Donau-Ilz-Moldau wieder an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen im Sommerhalbjahr und zu Sonderfahrten ganzjährig Zugverkehr durchgeführt.

Daneben besitzt Waldkirchen einen neugebauten Busbahnhof unweit des Ortskerns. Hier fahren die Stadtbuslinien sowie die Busse der RBO, die die Stadt an das Nahverkehrssystem des bayerischen Waldes anschließen.

Ansässige Unternehmen

Zu den wichtigsten Arbeitgebern zählt das Modehaus Garhammer und auch der Werkzeughersteller Gedore, der in Waldkirchen ein Zweigwerk hat.

Die Kliniken des Landkreises Freyung Grafenau gGmbH betreibt neben Krankenhäusern in Freyung und Grafenau auch ein Krankenhaus mit den Schwerpunkten Chirurgie und Innere Medizin in Waldkirchen.

Erziehung und Bildung

Kindergärten
  • St. Peter, Waldkirchen
  • Arche Noah, Böhmzwiesel
  • St. Paul, Holzfreyung
  • St. Josef, Karlsbach
Grundschulen
  • Maria-Ward-Grundschule Waldkirchen
  • Grundschule Böhmzwiesel
  • Grundschule Karlsbach
  • Grundschule Holzfreyung
  • Förderschule im Erlenhain
Weiterführende Schulen
  • Emerenz-Meier-Mittelschule Waldkirchen
  • Berufsschule Waldkirchen
  • Fachoberschule und Berufsoberschule Waldkirchen
  • Johannes-Gutenberg-Gymnasium

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Ludwig Liebl (1874–1940), nationalsozialistischer Ärztefunktionär und Zeitungsverleger, Ehrenbürger
  • Emerenz Meier (1874–1928), Volksdichterin

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. Bayrische Landesbibliothek online
  3. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 627 und 628.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 596.
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