Robert Gerwarth

deutscher Historiker
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2014 um 12:27 Uhr durch Richard Lenzen (Diskussion | Beiträge) (→Link eingefügt...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Robert Gerwarth (* 1976 in Berlin) ist ein deutscher Historiker, der am irischen University College Dublin lehrt und das dortige Zentrum für Kriegsstudien leitet.

Gerwarth studierte Geschichte in Berlin und Oxford und promovierte an der University of Oxford mit einer 2005 publizierten Studie zum Bismarck-Mythos. Als Postdoktorand absolvierter er Forschungsaufenthalte an den Universitäten Oxford, Princeton und Harvard. Für seine Forschungen zur politischen Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts erhielt er verschiedene Stipendien, unter anderem durch das European Research Council, die British Academy und die Guggenheim-Foundation.

Gerwarth ist heute Professor für Moderne Geschichte am University College Dublin und Gründungsdirektor des dortigen, seit 2010 bestehenden Zentrums für Kriegsstudien. 2012 wurde er zum Mitglied der Royal Irish Academy gewählt.

Nachdem seine Studie zum Bismarck-Mythos, die diesen als mächtigen ideologischen Gegner der Weimarer Republik analysiert, dessen „idealisierte Vergangenheit“ die Gegenwart der Republik entwertet habe,[1] eine große öffentliche Resonanz fand,[2] wird seine im September 2011 erschienene Biografie über den Chef des Berliner Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), Reinhard Heydrich, in einer Rezension des Spiegel als „erste wissenschaftliche Biografie“ verortet.[3] Weitere Besprechungen, unter anderem von dem Historiker Hans Mommsen, bestätigen diese Einschätzung einer wissenschaftlich vorzüglichen Biographie, die zudem gut lesbar sei.[4]

Schriften

  • Der Bismarck-Mythos. Die Deutschen und der Eiserne Kanzler. Siedler, München 2007, ISBN 978-3-88680-871-7 (unter dem Titel The Bismarck Myth zuerst Oxford 2005).
  • Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, ISBN 978-3-88680-894-6.
  • als Herausgeber mit John Horne: Krieg im Frieden. Paramilitärische Gewalt in Europa nach dem Ersten Weltkrieg, Wallstein Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1298-2.

Einzelnachweise

  1. Dieter Langewiesche: Mächtige Gegner. Der Bismarck-Mythos im Übergang vom deutschen Kaiserreich zur Weimarer Republik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Mai 2008, S. 10.
  2. Rezensionen bei perlentaucher.de mit Hinweisen auf - neben der FAZ - positive Rezensionen der Süddeutschen Zeitung und der Zeit.
  3. Georg Bönisch: Junger Todesgott. Fast 70 Jahre nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich erscheint die erste wissenschaftliche Biografie über den Holocaust-Organisator. Zur SS ging er demnach seiner Frau zuliebe. In: Der Spiegel Nr. 38/2011, S. 30 f.
  4. siehe die Rezensionen von Thomas Schnabel, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Mai 2012; Hans Mommsen, in: Frankfurter Rundschau, 20. Dezember; Klaus Hillenbrand, in: Die Tageszeitung, 8. Dezember 2011; Burkhard Müller, in: Süddeutsche Zeitung, 11. Oktober 2011; siehe auch die Zusammenfassungen dieser Rezensionen bei Perlentaucher.