Als Online-Musikdienst bezeichnet man kommerzielle Angebote der Musikwirtschaft, über die einzelne Musiktitel per Download oder Streaming Audio bezogen werden können. Die Songs kosten derzeit durchschnittlich einen Dollar pro Titel; es kann also preisgünstiger sein, zehn Titel online zu kaufen und selbst eine CD zu brennen als die entsprechende Audio-CD mit zehn Tracks zu erwerben.
Nachteile der Online-Musikdienste sind die eingesetzten Dateiformate und Kopierschutzverfahren; beispielsweise ist nicht in allen Fällen sichergestellt, dass DRM-Lizenzen problemlos auf portable Player übertragen oder in alternative Formate gewandelt werden können. In einigen Fällen ist die Nutzungslizenz auch an eine bestimmten Personal Computer gebunden und verfällt möglicherweise bei Neuinstallation des Betriebssystems oder Erweiterung der Hardware.
Die Online-Musikdienste sind u.a. eine Reaktion der Unterhaltungsindustrie auf sinkende Einnahmen aus Plattenverkäufen und auf P2P-Tauschbörsen. Im Falle von Napster wurde sogar versucht, die ehemalige Musiktauschbörse in einen Online-Bezahldienst für Musik umzuwandeln.
Beispiele für Online-Musikdienste
- Apple: iTunes Music Store, ein im April 2003 in den USA gestarteter Online-Musikshop mit den griffigen Werbslogans "Rip, Mix, Burn" und "Downloads done right". Das Angebot umfasste vom Start weg 200.000 Titel aller fünf Majors Sony Music, Universal Music, BMG, EMI und Warner Music; die Stücke sind im AAC-Format mit 128 kBit/s encodiert und mit Digital Rights Management (DRM) gesichert; sie werden für 99 US-Cent pro Stück verkauft; zum Zugriff dient die Software iTunes ([1]);
- eMusic.com: Anfang 1998 gestarteter, seit 2001 nach Abonnement-Prinzip operierender Online-Musikshop. Die 600.000 Titel (Stand Juli 2005) im Angebot kommen ausschließlich von Indie-Labels und werden im DRM-freien MP3-Format mit variabler Bitrate um 190 kBit/s angeboten. Das einfachste Abo umfasst 40 Songs pro Monat für 9,99 US-Dollar, was ca. 0,21 Euro pro Song bedeutet.
- Microsoft: MSN Radio, ein im September 2004 in den USA eingeführtes neues Angebot von MSN Music; Microsoft erwirbt dafür Playlists von Nielsen Broadcast Data Systems, welche die Programme von 1200 Radiostationen analysieren; Microsoft stellt daraus eigene Programme zusammen, die via Streaming verbreitet werden.
- MusicMatch (San Diego): Radio-MX, ein Bestandteil der MusicMatch Jukebox, das den Empfang von personalisiertem MP3-Radio ermöglicht
- Real Networks: RealPlayer Music Store, ein Online-Musikshop (ab 2004; Musikstücke im AAC-Format, kopiergeschützt durch Helix Digital Rights Management)
- Musicload: Einer der ersten Musikdienste in Deutschland von T-Online gegründet und der Nachfolger des eigenen Dienstes Music on Demand. Die Songs werden im WMA-Format angeboten und kosten meist zwischen 1,19 und 1,59 Euro pro Song.
- OggStar.com: Online seit dem 6. Dez. 2004. Der erste Download-Shop in Deutschland mit einem auf eine Zielgruppe abgestimmten Programm (Punk, Ska, Metal). Angeboten wird Musik von Indie-Labels. Alle Songs werden im Open Source-Format Ogg Vorbis oder mp3 ohne DRM ausgeliefert.
- ELIXIC.de: Downloadshop der kostenlose Musikdownloads von unabhängigen Künstlern anbietet. Bekannt in der Indiszene für deren Support von Künstlern und Musikern