SBB Re 450

Lokomotive der SBB
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Die Re 450 ist eine vierachsige Umrichterlokomotive der SBB für die S-Bahn Zürich. Die Lokomotiven sind für die erste Generation von Doppelstock-Pendelzügen konstruiert worden.

SBB Re 450
SBB Re 450 079-9 mit dazugehörigen Doppelstockwagen
SBB Re 450 079-9 mit dazugehörigen Doppelstockwagen
SBB Re 450 079-9 mit dazugehörigen Doppelstockwagen
Nummerierung: Re 450 000 – Re 450 114 (UIC)
Anzahl: 115
Hersteller: SLM Winterthur, ABB Zürich, SIG Neuhausen, Schindler Waggon Pratteln
Baujahr(e): 1989–1997
Achsformel: Bo'Bo'
Gattung: elektrische Lokomotive in Umrichtertechnik
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18'400 mm
Höhe: 4'500 mm
Breite: 2'980 mm
Leermasse: 74 t
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Dauerleistung: 3200 kW
Anfahrzugkraft: 240 kN
Stundenzugkraft: 240 kN

Fahrzeug

 
Ein Steuerwagen und zwei weitere Wagen werden von einer Re 450 geschoben

Aufgrund des Pendelzugbetriebs wurde auf einen zweiten Führerstand verzichtet und der gewonnene Platz für ein Gepäckabteil genutzt. Äusserlich an den Rest des Doppelstock-Pendelzugs (DPZ) angeglichen und mit entferntem zweiten Führerstand erinnert nichts daran, dass die Re 450 technisch weitgehend den ab 1987 von SLM/BBC für Privatbahnen gebauten Re 456 entspricht. Das Fahrwerk ist allerdings eine Neuentwicklung von SIG. Die Re 450 ist die erste grosse Serie von Umrichterlokomotiven mit GTO-Thyristoren und Drehstrom-Asynchronmotoren, welche bei der SBB im Einsatz stehen.

Zwischen 1989 und 1997 wurden total 115 Stück der Re 450 von SLM/ABB gebaut. Die erste Serie von 24 Lokomotiven wurde noch unter der Bezeichnung Re 4/4V (10500 – 10523) bestellt, trug bei Auslieferung allerdings bereits die neue Bezeichnung Re 4/4 450 (450 000 – 450 023) unter welcher auch die zweite Serie von 26 Maschinen (450 024 – 450 049) abgeliefert wurde. Zwischenzeitlich änderte die SBB die Baureihen- und Betriebnummern erneut, und die Lokomotiven erhielten ihre heute noch unverändert gültige Baureihenbezeichnung Re 450. Aufgrund der starken Auslastung der SLM durch den Bau der SBB Re 460, welche 1992 in grossem Stil anläuft, werden die 45 Lokomotivkasten der dritten Serie (450 050 – 450 094) von Schindler Waggon (SWP/SWG) aus dem Werk Pratteln geliefert. Die vierte und letzte Serie von nochmals 20 Maschinen (450 095 – 450 114) wird ab 1996 geliefert – nach Abschluss der Auslieferung der Re 460. Diese Maschinen werden wieder mit SLM-Lokomotivkasten gebaut, während die ABB Verkehrstechnik, inzwischen unter dem Namen Adtranz, erneut die elektrische Ausrüstung liefert.

 
Re 450 mit Werbelayout für das ZVV-Nachtnetz

Die zugehörigen Doppelstockwagen (DS) werden im selben Zeitraum von Schindler Waggon (Wagenkasten, mechanische Teile), SIG (Fahrwerk) und ABB respektive Adtranz (elektrische Ausrüstung) gebaut. Eine Re 450-Pendelzugskomposition besteht generell aus einem AB- und einem B-Wagen sowie einem Steuerwagen (Bt).

Die Re 450 und die zugehörigen DS-Bt verfügen über automatische Kupplungen und werden im Normalbetrieb jeweils kompositionsweise über die automatische Kupplung gekoppelt. Die Vielfachsteuerung erlaubt das gemeinsame Führen von bis zu vier Pendelzugkompositionen. Da die Nutzlänge der Perrons auf dem Zürcher S-Bahn-Netz in der Regel auf maximal 320 m beschränkt ist, wurde die Anzeige- und Diagnoseebene der Führerstände auf nur drei Einheiten ausgelegt.

Betrieb

 
2. Klasse Abteil einem Doppelstockwagen der Zürcher S-Bahn
Einsatz als Doppelstock-Pendelzug
Zugformation Re-B-AB-Bt
Sitzplätze 387
in erster Klasse 81
in zweiter Klasse 306
Nutzlast D-Abteil 4 t
Einsatzgebiet S-Bahn Zürich
Wartungswerk Yverdon

Die auch allein voll betriebsfähige Re 450 ist grundsätzlich in der Lage, jeden UIC-konformen Wagen zu führen, was aus betrieblichen Gründen in der Praxis nicht gemacht wird. Bei Überstellfahrten nach Yverdon in die Hauptwerkstätten (neu Industriewerk) ist das Mitführen von anderen Wagen/Fahrzeugen möglich. Sofern die Re 450 dabei nicht von einem Steuerwagen oder einem anderen Fahrzeug aus ferngesteuert – oder bloß geschleppt – wird, ist es notwendig, sie in den Unterhaltsanlagen jeweils zu drehen.

Von den 115 gelieferten Lokomotiven stehen heute noch alle Maschinen im täglichen Einsatz. 2 Stück (450 067 und 070) sind 2008 als Re 456 551 und 552 an die SZU übergegangen.

Auf einen weiteren Nachbau wurde verzichtet, nachdem die bisherigen Produktionsstätten nicht mehr zur Verfügung standen. Ab 2006 wurden die bestehenden 115 DPZ mit den Doppelstock-Triebzügen (DTZ) SBB RABe 514 ergänzt.

Ende Juni 2008 gab die SBB bekannt, dass sie 121 neue Niederflur-Doppelstockwagen (NDW) beim Konsortium Siemens/Bombardier bestellt. Die neuen Wagen sind rollstuhlgängig, klimatisiert und seit 2011 in Betrieb. In die vorhandenen Wagen wird in einem Refit-Programm nachträglich u.a. eine Klimaanlage eingebaut (DPZ+). Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 360 Mio. Franken – inklusive Eigenleistungen der SBB, exklusive dem Refit der alten Fahrzeuge. Die durch den Einsatz der neuen Niederflur-Doppelstockwagen freiwerdenden Doppelstockwagen der ersten Generation (DPZ) werden zu zusätzlichen Doppelstock-Zügen (HVZ) zusammengefügt für den Einsatz in den Hauptverkehrszeiten.[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. SBB-Pressemitteilung: Die neuen niederflurigen Wagen sind ab heute im Netz der Zürcher S-Bahn unterwegs

Literatur

Commons: SBB Re 450 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien