Ein Zirkus (lat.: Kreis) ist ein Unterhaltungsunternehmen, das eine Vorstellung mit verschiedenen Darbietungen zeigt. Mittelpunkt eines jeden Zirkusses ist die Manege, ein 13,8 m im Durchmesser umfassendes Rund mit niedriger Bande. Von der Rundheit der Manege ist der Name "Zirkus" abgeleitet.


Die meisten Zirkusse haben ein Zirkuszelt und ziehen von Ort zu Ort. Andere haben meist für die Winterzeit eine feste Spielstätte. So gab es in Dresden das Gebäude des Zirkus Sarrasani, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, und noch heute gibt es in München den Circus Krone.
Auch in der heutigen Zeit mit ihrer Unterhaltungsindustrie üben Wanderzirkusse mit ihren jährlich wechselnden Attraktionen eine große Anziehungskraft auf die Menschen aus.
Die Schreibweise „Circus“ benutzen die meisten Zirkusse wegen des lateinischen Ursprungs und des damit gezeigten Traditionsbewusstseins. Sie wird jedoch nur als Eigenwort wie zum Beispiel in „Circus Sarrasani“ benutzt. Die amtliche Schreibweise in Deutschland ist Zirkus.
In den sozialistischen Ländern waren die Zirkusse hauptsächlich volkseigene Unternehmen mit angeschlossenen Artistenschulen. So rekrutierte zum Beispiel der Staatszirkus der DDR seinen Nachwuchs von der Fachschule für Artistik in Berlin, die noch heute vom Berliner Senat unterhalten wird.
Zirkusattraktionen
Zu den traditionellen Darbietungen gehören unter anderem Akrobaten, Artisten, Clowns, Jongleure, Zauberkünstler. Häufig werden auch Dressuren mit Tieren wie Elefanten, Löwen, Tigern, Pferden, Hunden gezeigt.
Einige besondere Akrobatikattraktionen:
Trapez
Beim Trapez werden an einer Stange, die an zwei oder mehr Seilen befestigt ist, verschiedene Hänge ausgeführt.
Kontorsion
Auch Kautschuk genannt. Hier wird der Körper (meist die Wirbelsäule) extrem gebogen oder extrem gedehnt, zum Beispiel im Spagat oder in Verbiegungen, wie eine weitüberdehnte Brücke. Kontorsionisten werden auch Schlangenmenschen genannt.
Spagat: beide Beine zeigen in entegengesetzte Richtungen, sie bilden eine Gerade. Man unterscheidet Frauenspagat und Männerspagat: beim Frauenspagat zeigt ein Bein nach vorne und eins nach hinten, beim Männerspagat werden die Beine seitlich vom Körper gestreckt.
Vertikalseil
Das Vertikalseil ist ein tauähnliches Seil, das von der Decke herabhängt. An ihm werden ebenfalls verschiedene Hänge durchgeführt. Neben dem Vertikalseil gibt es noch das Vertikaltuch, das aus einem, eigentlich zwei (am selben Haken befestigten) Tüchern besteht. Durch geschicktes umwickeln der Körperteile findet man Halt. Das Tuch ist länger als bodenlang, circa zwei Meter, da es auch in aufgewickeltem Zustand auf dem Boden schleifen muss.
Draht- bzw. Hochseillauf
Auf dem Hochseil wird balanciert, klassische Utensilien sind Fächer oder Schirm. Eine tatsächliche Balancierhilfe ist eine Balancierstange, sie ist aber erst im Freien oder mit einem zweiten auf den Schultern wirklich von Nutzen. In Amateurzirkussen werden dazu oft Hochsprungstangen benutzt.
Auf dem Hochseil können auch Radschläge, Bögen, Spagat oder Seilsprünge gemacht werden, man kann mit einem speziell präparierten Einrad darauf fahren oder mit einem Stuhl darauf sitzen.
Daneben wird außerdem das Schlappseil unterschieden, dass meist aus einem ungespannten Tau besteht. Die Technik auf diesem Seil zu laufen unterscheidet sich grundlegend von der des Drahtseillaufs.
Leiterakrobatik
Hier werden an ein oder zwei Leitern Handstände, Kopfstände oder sogenannte Absteher vollführt.
Jonglage
Hierunter fallen alle Nummern, die auf dem geschickten Werfen, Drehen, Schlagen oder Balancieren von Gegenständen basieren. Solche Gegenstände sind zum Beispiel Bälle, Keulen, Ringe, Diabolos, Teller, Hüte, Devil Sticks und Cigar Boxes. Außerdem unterschieden wird die Kontaktjonglage.
Bekannte Zirkusse
- Die verschiedenen Unternehmen von P. T. Barnum
- Chinesischer Staatszirkus
- Cirque du Soleil
- Circus Flic Flac
- Circus Fliegenpilz
- Circus Knie
- Circus Krone
- Zirkus Probst
- Circus Renz
- Circus Roncalli
- Circus Oz
- Circus Busch
- Circus Althoff
- Circus Sarrasani
- Moskauer Staatszirkus
- Weltweihnachtszirkus
In Deutschland bekannte Kinderzirkusse sind beispielsweise der Kinderzirkus Lilalu, Kinderzirkus Giovanni oder einer der wenigen Kinderzirkusse mit gefährdeten Nutztieren, der Zirkus Pinxetti, in dem Kinder oder Schulen sogar Urlaub machen können.
Mit der soziokulturellen Welle ist 1984 der Zirkus Sapperlot in die Republik gespült worden. Frei nach Beuys „Jeder Mensch ist ein Artist“ organisieren und führen Hobby- und junge Profi-Artisten jedes Jahr eine Zirkus-Tournee durch.
Zirkusse sind in letzter Zeit vermehrt von Tierschützern in Kritik geraten.