Ernst Häublein (* 5. August 1911 in Nürnberg; † 10. März 1971 in Schwabach) war ein deutscher Komponist und Musiklehrer.
Leben und Wirken
Häublein erhielt den ersten Musikunterricht in seiner Heimatstadt bei Otto Döbereiner (1890–1969) und vollendete seine Ausbildung am Nürnberger sowie am Würzburger Konservatorium. In Würzburg war er Schüler von Hermann Zilcher. Von 1936 bis zu seinem Tode leitete er die Musikklassen der Deutschen Aufbauschule (seit 1965 Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium) in Schwabach. Eine rege Künstlerfreundschaft verband ihn mit dem Komponistenkollegen Armin Knab. 1946 gründete und leitete er den „Kammerchor Schwabach“.[1]
Neben instrumentaler Kammermusik und Chorsätzen von Volksliedern schrieb Häublein anspruchsvolle Werke insbesondere im Bereich der evangelischen Kirchenmusik. Als sein Hauptwerk kann die Liedmesse nach deutschen liturgischen Gesängen für gemischten Chor gelten (erschienen 1969); des Weiteren schrieb Häublein hochexpressive Motetten und liturgische Orgelwerke, in denen er stilistisch eigenständig an die Tonsprache Hugo Distlers und an andere moderne Strömungen anknüpft. Aufschlussreich ist hier der Kommentar zu einer Aufnahme dreier Orgelstücke Häubleins: „Konzentrierte Motivarbeit kennzeichnet die Choralvorspiele für Orgel, die zugleich Einflüsse neuerer Formen und Methoden verraten. Den Choral Heil’ger Geist, du Tröster mein umspielt eine fünfmal wiederholte Bewegung der Außenstimmen, während der Bass die Töne der Zwölftonleiter verwendet. Das zweite Stück – Verleih uns Frieden gnädiglich – bringt den Choral im Bass und in verkürzten Notenwerten als Begleit-Ostinato in der Mittelstimme, wobei die einzelnen Verszeilen jeweils drei- bis viermal wiederholt werden. Darüber verlaufen zwölftönig ausgerichtete Passagen, die dem Stück einen konzertant-toccatenhaften Charakter verleihen. Auf die Wittenberger Melodie aus dem Jahr 1529 folgt eine freizügige, aparte Harmonisierung der Nürnberger Fassung von 1531. Der harmonischen Doppeldeutigkeit der phrygischen Kirchentonart entsprechend bewegt sich der Choral Allein zu dir, Herr Jesu Christ simultan in zwei Tonarten.“[2]
Werke (Auswahl)
Häubleins Werke erschienen größtenteils posthum.
- Liedmesse. Nach deutschen liturgischen Gesängen für gemischten Chor. Möseler-Verlag, Wolfenbüttel 1972, OCLC 165668349.
- Ein kleines Hauskonzert. Für Blockflöte in C (Sopran) Streichtrio u. Cembalo (Klavier). in: hausmusik. 106. Möseler-Verlag, Wolfenbüttel 1973, OCLC 165668317.
- Aufnahmen/Tonträger
- Drei Choralvorspiele, Interpret: Jürgen Roßmeißl (Aufnahme von 1971), auf CD 2 der Doppel-CD Musik in Nürnberg von der Zeit A. Dürers bis zur Gegenwart des Labels Colosseum (COL 9014-2.2), erschienen im Jahr 2000.
- Motetten: Einer trage des andern Last und Jauchzet Gott, alle Lande, Interpret: Kammerchor Erlanger Grillen, Leitung: Joachim Adamczewski (Aufnahme von 2003), auf der CD Da pacem. Geistliche Chormusik fränkischer Komponisten desselben – sich heute Vocanta nennenden – Chores.[3]
Weblinks
- Zungen scharf wie Schwerter – Musik zur Passion auf mainpost.de
- Gloria in excelsis Deo – Allein Gott in der Höh sei Ehr musicanet.org
Einzelnachweise
- ↑ Musik gelebt: Ernst Häublein auf schwabach.de (PDF, S. 15.)
- ↑ Eckhardt van den Hoogen: Text zum Begleitheft der Doppel-CD Musik in Nürnberg von der Zeit A. Dürers bis zur Gegenwart. S. 20.
- ↑ Vocante Chor (PDF).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Häublein, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 5. August 1911 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 10. März 1971 |
STERBEORT | Schwabach |