Liwadija-Palast

Sommersitz des letzten russischen Zaren auf der Halbinsel Krim; Ort der Jaltakonferenz
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Der Livadija Palast (russisch Ливадийский дворец, Livadijskij dvorez) war die Sommerresidenz des letzten russsichen Zaren Nikolaus II. im Jahre 1835 erbaut und liegt in der Ortschaft Livadija unmittelbar neben Jalta auf der Halbinsel Krim am Ufer des Schwarzen Meeres in der Ukraine.

Vorderseite des Livadija Palastes

Vorgeschichte

Der Ort des heutigen Livadija war seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt und kann durch Grabstätten an diesem Ort belegt werden. Grabungen ergaben auch, dass auch im Mittelalter (8. - 10. Jahrhundert) sich dort eine Siedlung mit einer Kathedrale befand. Im 10. bis 12. Jahrhundert befand sich an diesem Ort (Hachla-Kajasy Felsen) eine feudale Burganlage. Im 17. Jahrhundert befand sich an der Stelle eine griechische Siedlung Aj-Jan (Heiliger Johann), welche 1778 auf Befehl des Zaren in das Asowsche Gouvernement umgesiedelt wurde.

Baugeschichte des Palastes

Im Jahre 1835 wurde die kleine tartarische Siedlung an diesem Ort in den Namen Livadija unbenannt (der Name "Livadija" leitet sich aus dem altgriechischen "Eingang in's Paradies" ab) und es wurde vom polnischen Adeligen Lew Potozky ein Herrenhaus mit grosszügiger Parkanlage und Höfen angelegt. Im Jahre 1859 befanden sich auf Livadija 30 Höfe, wo insegsamt 140 Menschen lebten. Der heutige Palast, gebaut aus speziell behandeltem weissen Marmorsteinen, wurde von 1910 bis 1911 im italienischen Renaissance-Baustil unter dem letzten russischen Zar Nikolaus II. erbaut.

Palastanlage

Die Palastanlage umfasst als Haupttrackt den eigentlichen Livadija Palast, der als Wohn- und Repräsentationsgebäude ausschliesslich für die kaiserliche Familie bestimmt war. Der Nebentrackt, das heutigen Sanatorium, war für den Hofstaat des Zaren und die Bediensteten bestimmt. Dies war notwendig, da der Zar sich z.T. mehrere Monate in Livadija aufhielt. Daneben umfasst die Palastanlage eine kleine russisch-orthodoxe Kirche der Zarenfamilie, die 1866 vom italienischen Architekten Monigetti erbaut wurde sowie eine grosszügige Parkanlage im Englischen Stil.

Sommerresidenz der Zaren

Im Jahre 1861 wurde das Schloss die Sommerresidenz des russischen Zaren Alexander II. und der kaiserlichen Familie. Nach dem Tod von Alexander II. im Jahre 1881 war das Schloss die Somerresidenz seines Sohnes, Zar Alexander III.. Neben der Sommerresidenz Livadija verwendet der Zar auch das Jagdschloss Massandra unweit von Jalta. Alexander III. verstarb nach nur drei Jahren Regentschaft im Jahr 1884 im Livadija Palast. Das Schloss ging an seinen Sohn, den letzten Zaren von Russland, Nikolaus II., über. Er baute den heutigen Palast von 1910 bis 1911 und verwendete ihn als Sommerresidenz bis zum Ende seiner Regentschaft im Jahr 1917.

Jaltakonferenz

Vom 4. bis 11. Februar 1945 fand im Livadija Palast die Jaltakonferenz statt, an der die Führer der USA (Franklin D. Roosevelt), Grossbritannien (Winston Churchill) und dem Gastgeber Sowjetunion (Josef Stalin) über das Nachriegseuropa verhandelten.

Museum und Sanatorium

Heute ist im Livadija Palast ein zeitgeschichtliches Museum untergebracht. Das Parterre ist dabei der Jaltakonferenz gewidmet, wo die Räume noch genau so wie zur Zeit der Konferenz eingerichtet sind. Die obere Etage ist hingegen dem letzten Zaren Nikolaus II. gewidmet, wo sein Arbeitszimmer und die Gemächer der kaiserlichen Familie besichtigt werden können.

Die Nebentrakte des Palastes werden heute als Sanatorium verwendet.

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